Calw.

Stahl-Sicheln

in schöner Ausw-ibl en-ofieblk

F. Müller am Markt.

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Bekanntlich influirt der Morgens 5 Uhr von hier abgehende Pforzheimer Postomnibus nicht auf die von da abgehenden ersten Züge, sondern man muß in Pforzheim warten, und zwar Durlach zu 1'/» und Mühlacker zu 20- Stunden, was für Weiterreiscnde ein großer Zeitverlust ist. Es wurde daher vom reisenden Publi­kum als zweckmäßig begrüßt, daß neuerer Zeit noch ein Privat­omnibus Morgens 3 Uhr von hier nach Pforzheim abgeht, weil man auf diese Weise Morgens V-9 Uhr in Stuttgart, 0-8 Uhr in Carlsruhe und 11 Uhr in Mannheim sein kann. Es mußte jedoch dabei als selbstverständlich vorausgesetzt werden, daß bei diesem Omnibus die gleiche Pünktlichkeit in Einhaltung der Abfahrts- und Ankunftszeit beobachtet werde, wie bei der Post, denn bloß dadurch konnte dem reisenden Publikum gedient sein, daß es sich darauf verlassen konnte, auch zu rechter Zeit in Pforzheim einzutreffcn. Und die Zeit dazu reicht auch ganz gut, denn der Postomnibus braucht einschließlich seiner 3 Postablagen nicht mehr als 3 Stun­den, umsomehr kann dieser Omnibus, dem solcher Aufenthalt er­spart ist, um 6 Uhr in Pforzheim eintreffen. Einsender dieß wollte dieser Tage auw diese Gelegenheit benützen, um Morgens bei Zeit in Stuttgart zu sein, und ließ sich Tags vorher ein Billet holen, worauf deutlich stand:Abfahrt präcis 3 Uhr." Einige Minuten vor 3 Uhr war er auf dem Platze, bis aber eingespannt und Alles zur Abfahrt fertig war, mochte es nahezu 0-4 Uhr geworden sein. Einsender dachte nun, der Kutscher werde durch gutes Fahren diese Zeit hereinbringen, weil er gar nicht anders annehmen konnte, als daß der Omnibus auf die ersten Züge in Pforzheim sein müsse, denn sonst hätte ja die Abfahrt um 3 Uhr gar keinen Werth ge­habt. Im Anfang ging es auch ordentlich, später aber, als es 5 Uhr wurde, bis der Omnibus nur nach Unterreichenbach kam, sah sich Einsender veranlaßt, nach dem Kutscher zu sehen, welcher auf seinem Bocke in aller Gemüthsruhe ein Schläfchen machte. Aufgeweckt und zurechtgewiesen ging es nun eine Zeit lang besser, spater mußte er noch einmal aufgeweckt werden, so daß, als Ein­sender endlich zu Fuße den Pforzheimer Bahnhof erreichte, der Zug nach Mühlacker zwar noch dastand, er aber kein Billet mehr be­kam, weil der Zug in demselben Augenblicke abfuhr! Wollte man nun nicht bis halb 11 Uhr in Pforzheim liegen bleiben, um erst

um 1^° nach Stuttgart zu kommen, so blieb nichts übrig,

als entweder um theures Geld ein eigenes Gefährt nach Mühl­acker oder den Weg dahin unter die Füße zu nehmen, um wenig­

stens mit dem Zug 9-^ von Mühlacker weiter und um 11 ^ nach Stuttgart zu kommen. Zwei Frauenzimmer von hier, welche eben­falls mit dem ersten Zug nach Sersheim-Paihingen wollten, mußten in Folge dessen bis halb 11 Uhr in Pforzheim und da der darauf iitfluirende Eilzug in Sersheim nicht hält, in Mühlacker wieder bis auf 2 Uhr warten, so daß sie statt Morgens 7" erst Nach­mittags 2° dahin kamen. Wie Einsender hörte, ist dieser Fall schon mehrere Male vorgekommen, weßhatb er es für seine Pflicht hält, diese Nachlässigkeit öffentlich zu erwähnen, in der Hoffnung, daß der Unternehmer sich dadurch zu mehr Pünktlichkeit und mehr Rücksicht für seine Passagiere veranlaßt sehen werdest denn wir leben nicht mehr in der Zeit, wo es auf eine Stunde früher oder später nicht ankommt, und das reisende Publikum schlägt seine Zeit und sein Geld höher an, als daß es auf's Ungewisse hin Morgens 3 Uhr abreist, um möglicherweise in Pforzheim ein paar Stunden liegen bleiben zu müssen, bloß in Folge Nachlässigkeit des Kutschers, während um 5 Uhr sicherere Gelegenheiten auf ihn warten!

Auch ist zu beklagen, daß dieser Omnibus in Pforzheim nicht am Bahnhof, sondern am Gasthos zur Post anfährt, so daß die Reisenden noch an den Bahnhof gehen und ihr Gepäck durch einen Hausknecht hinaufführen lassen müssen.

TaHescreignissc.

Stuttgart, 17. Juli. Gestern wurden 280 Mann der hiesigen Jnfanterieregimenter in vierwöchentlichen Ernteurlaub entlassen. Zu LeonherZ ist eine Telegraphcnstation errichtet und mit

beschränktem Tagdicnst für den allgemeinen telegraphischen Corrc- spondenzverkehr eröffnet worden. H (St.-A.)

Schorndorf, 17. Juli. In einigen Orten des Schurwal­des waren vor einiger Zeit die Pocken ausgebrochen, welche Krank­heit zum Theil sehr bösartig auftrat und sowohl in Hegcnlvbe, als auch in dem benachbarten Neichcnbach, wo der behandelnde Arzt wohnte, unter den Kindern einige Opfer forderte. (Schw. M.)

Hausach, 16. Juli. Gestern Wittag riefen die Sturmglocken

die Bewohner unserer Stadt zu Hilfe nach einem, eine Stunde entfernten, in Flammen stehenden Hoftz. Rettung desselben war unmöglich: Leider sind aber auch zwei Menschenleben zu beklagen. Es waren drei Kinder in der Stube, von welchen die vom Felde herbeieilende Mutter das jüngste aus den Flammen trug, während sie zwei andern zurief, sie möchten ihr Nachfolgen An der Haus thüre angekommen, stürzte das brennende Strohdach herab und be­gräbt die Mutter mit dem Kinde. Die zwei andern Kinder keh­ren, durch die Flammen und Rauch erschreckt, in die Wohnstube zurück und rufen jämmerlich um Hilfe, während die Mutter fast bewußtlos sich unter dem brennenden Stroh hervorarbeitet. Die Flamme dringt nun ^u rasch vor, als daß der erst ankommende Pater sein Leben wagen konnte, und er mußte es mit arischen, wie seine Kinder im Feuer versanken. Später hat man deren ver­kohlte Leichname gesunden. Die Mutter und das kleinste Kind lie­gen an Brandwunden darnieder. (Schw. M.)

Hamburg, 14. Juli. Heute wurde gegen 11 Uhr das Aus-

stellungslokal dem Publikum eröffnet, das bis Mittag ungefähr 10,000 Besucher aujnahm. Der Eindruck ist überraschend, und je weiter man in die Abtheilungen des kolossalen Schauseldes gelangt, desto überwältigender. Schon heute stellte sich heraus, daß bei der unübersehbaren Fülle der Gegenstände und der täglich mehr an- schwcllenden Zahl der hier aulangendcn Fremden die auf 8 Tage beschränkte Dauer Lurcbaus unzulänglich ist. 15. Juli. Die landwirthschaflliche Ausstellung war heute von etwa 25,000, 'also von mehr als doppelt so viel Personen als am gestrigen Eröffnungs­tage, besucht. Ter Zust,om von Fremden nach Hamburg ist au­ßerordentlich, und es ist auf den Straßen ein Drängen und Trei­ben, als ob die Bevölkerung sich verdoppelt hätte. 16. Juli. Heute fand ein Versuch mit 6 Straßenlokomotiven statt, dik'voiw Schaufelbe bis zum Lammthor und bis zur Esplanade und dann wieder bergan zum Holstentbore hinausfuhren. 18. Juli. Heute Mittag 3 Uhr hat die Preisverthcilung in der Hundeausstellung unter Theilnahme von mehreren Tausend Menschen in der St. Pauli-Turnhalle stattgefunden. H. Essig, Oekonom ans Lee ti­li erg hat für die besondere Race seiner Leonberger Hunde einen ersten Preis von 15 Lsdr. und noch einen Extrapreis von,5 Lsdr., zusammen 20 Lsdr., und damit den Sieg über alle Hunde in der ersten Hundeausstellung Deutschlands davcngetragen, was um so mehr einer Erwähnung werth ist, als viele Hunde aus England zur Konkurrenz gekommen sind, welche einen Werth von 1000 Pfd. Sterl. repräsentiren. :

Wien, 18. Juli.Botschafter" undPresse" theilcn mit,

daß die russische Antwortsnote gestern dem Grafen Rechberg über­reicht wurde. Fürst Gorlschakofs nimmt vorbehältlich näherer Dis- cnssion die sechs Punkte an, den dritten jedoch nur, wenn von der Bildung eines Nationalheeres abgesehen wird. Tie Durckführung eines Waffenstillstandes wird Angesichts der Aufregung der Bevöl­kerung und der Armee in Rußland für äußerst schwierig erklärt. Wozu eine Confercnz vonnöthen, das vermag Fürst Gortsebakoff nicht einzusehen, da man russischer Seits im Wesentlichen mit den Vorschlägen der drei Mächte einverstanden sei; einfache diplomatische Verhandlungen würden genügen. (Fr. A.)

Schweden. Stockholm. In der Nahe von Drontheim hat Anfangs Juli ein Erdbeben vier Personen, einen Vater mit seinen zwei Söhnen und einem Spielkameraden der letzteren, das Leben gekostet. Auch ans Ekersund und Bergen kommt die Mittheilung, daß einige Erdstöße das Mobiliar der Häuser bedeutend beschädigt