jährige SöhnLen eines-Wirthes bei Isenburg mit Streichhölzchen, Die Kleiner des Knaben' fingen Feuer und da Niemand zur Hilfe?' leistung in der Nähe war, ..so wurde derselbe so jämmerlich .am ganzen Körper verbrannt, daß er nach wenigen Stunden den Geist ausgab. «Fr. A.)
— Berlin Der „Magdcb- Ztg." wird aus Berlin geschrieben, Preußen habe in Paris angefragt, um Modifikationen im.Handelsverträge zu erzielen, sei aber abschläglich beschieten worden. Das offiziöse Organ bemerkt hierzu: „Man hat dieß Gerücht so ost ausgesprengt, daß wir es kaum zu widerlegen nölhig haben. Dagegen bestätigt sich, daß andere Zollvereinsstaaten eine dahinzie- lende Anfrage an das Pariser Kabinet gerichtet und allerdings eine ablehnende Antwort erhalten haben." — 12. Juli. Der Kö- nig geht am 18. nach Gastein und wird der Aufenthalt daselbst bis. gegen Mitte August dauern. Die zweite Häljte dieses Monats wird Se. Maj. in Baden-Baden zubringen, Ende August oder Anfang September aber zu den Manövern nach Berlin zurückkebren.
— Wien, 10. Juli. Ein Arlikel des „Botschafter" über die Zollfrage hebt hervor, daß aus der rings um das österreichische Staatsgebiet eingetretenen Entwickelung des Verkehrs eine innere Zollreform in Oesterreich, d. h eine bedeutende Herabsetzung der österreichischen Ausfuhrzölle, als absolut nothwentig folgen müsse.
> Dänemark. Kopenhagen, 7. Juli. Nach einer Korrespondenz des Wochenblattes „Semaine universelle" wird König Georg I. am 8. September, am Tage nach dem Geburtstage seiner Mutter, der Prinzessin Louise, von hier abreisen. Er wird seinen Weg über London und Paris nehmen, aber incognito reisen, bis er in Toulon an Bord eines griechischen Kriegsschiffes gegangen, wo auch zwei dänische Kriegsschiffe ihn erwarten Von Loulozr geht der König nach Corfu, aber nur um von den jonischen Inseln Besitz zu ergreifen und daraus direct nach Athen. — 9. Juli. .Die Regierung hat für 1 August eine außerordentliche Rekrutenaushebung angeordnet. Die Dienstzeit ist auf zwei Jahre festgesetzt.
Rußland. Petersburg. 9. Juli. Amtliche Berichte des St. Petersburger Journals aus Kankas reduziren die Nachrichten über die Insurrektion im Süden auf Transkaukasien, sie seien bereits bewältigt, ihre Proportionen seien geringfügig gewesen. Ter Tod des Fürsten Cholaloff wird bestätigt. (Schw. W)
Italien. Turin, 8. Juli. Zu der Reibe von Schauder- thaten der Räuber in den neapolitanischen Provinzen gesellt nun die Jahreszeit eine neue Spezies, die zwar Leib und Leben der Bevölkerungen weniger direkt gefährdet, in ihren Folgen aber nicht minder schrecklich ist, nämlich das Ab brennen der reifen Getreidefelder. Aus den Hochebenen der Bafilikata, der Kapitanta und der Abruzzen, wo jetzt die herrlichsten Getreidefelder der Hand des Schnitters warten, wüthet, von Räuberhand entzündet, das sengende Element durch die reisen Aehrenwrgen, und wo Morgens noch der Stotz, die Hoffnung und der Reichthum des Landmanns standen, spielt der Abendwind mit der Aehren Asche. — 10. Juli. Heute find im Hasen von Genua Verhaftungen vorgenommen worden, die großes Aufsehen machen. Auf dem französischen Dampfer Au, is sind nämlich von der italienischen Behörde, aber mit Einwilligung des französischen Konsuls, 5 neapolitanische Räuberhauptleute, darunter der berüchtigte Cipriano Lagala sestgenemmen worden. — Rom 8. Juli. Die Generale Bosco, Luvera, Brun und Pisacane haben wegen ihrer Thätigkeit für das Räuberwesen auf Andrängen Frankreichs den Befehl erhalten, Rom zu verlassen.
Frankreich. Paris, 11. Juli. Der „Moniteur" veröffentlicht eine vom 1. Juli datirte Depesche des französischen Consuls - in Newyork, worin dieser nach einem Telegramm aus San Francisco die Uebergabe von Mexiko anzeigt. — Tie Königin von Spanien hat bereits diesen Nachmittag den Kaiser zur Einnahme von Mexiko beglückwünschen lassen.
Amerika. Newyork, 1. Juli. General Hooker ist auf sein Verlangen des Befehls der Potomacarmee enthoben und durch General Meade ersetzt worden. Die Südstaatlichen haben die Susque- Hanna-Linie verlassen und ln Erwartung eines Angriffs Seitens der Ndrdstaaten-Armee sich auf der Linie der CumberlandSbahn konzen- trirt. Präsident Davis hat eine neue Truppenaushebung zurDcr- theidigung der Südstaaten an der Stelle der zur Aggression vorgerückten Armee Lee's angeordnet. — Nach Berichten ausVicksburg vom 26. Juni sprengten die Nord sta attichen ein Fort auf dem linken "" Uevigirr, -«»ruckHHo
Flügel des Feindes und montirstn es, nachdem es vom Feinde.verlassen. mit zwei Kanonen. — Am 80. Mai' ist die Garnison von Mexiko nach Cuernavaca abgezogen, am 5. Juli besetzte Generäl Bazaine die Stadt Mexiko. (St.-A.).
Unterhaltendes
Ein schwer geprüftes Mutterherz.
Lange herrschte Stille zwischen den beiden Frauen. Plötzlich hob sich die Brust der Sennora, ihre Wangen färbten sich roch sie schlug die Augen beschämt zu Boden und" seufzte mit beinahe tonloser Stimme: „Habt Mitteiren mit Mir, meine Freundin! Clara ist mein e Tochter, i ch bin ihre MutterI Mich ruft sie, mich will sie liebkosen!" Thränen erstickten die Stimme der Gräfin.
Die Mutter ehrte eine Weile im Stillen den Schmerz der Sennora und versuchte dann, ihr allen möglieven Trost einzusprecken. Sie erzählte ihr nock mehr von Clara,'zeigte ihr die Mittel, welche das Glück des Kindes sichern könnten, und suchte durch alle Eingebungen ihres edlen Herzens das Gbmüih der Sennora aufzurichten. Allmälig erreichte sie ihren Zweck — Die Gräfin , deren Herz die Last des Geheimnisses abgeschüttelt hatte, welche es so lailge drückte, fühlte sich'viel freier und zuletzt fast heiter gestimmt.
Noch lange unterhielten sich die beiden Frauen über das Kind und besonders Aber senw Krankheit, welche die Gräfin bis auf die kleinste« Umstqndö zu kettneü wünschte.
Plötzlich erbleichte die Gräfin und bebte voll Angst zusammen. Während die Mutter mit Staunen den Grund dieser plötzlichen Umwandlung zu ermittetn versuchte, öffnete die Edelfrau eine Lade, legte einige Spitzen auf den Tisch und sagte: „Mutter, Mutter, der Gras de Älinata kommt; ich habe gehört, wie das Thor geöffnet wurde! Entfernt Euch eilig, meine Liebe, damit er Euch nicht hier finde ; er könnte Euch Fragen stellen, worauf die Antwort Euch beschwerlich fallen würde. Verbergt das Geld, und wenn er Euch begegnet, so sagt, Ihr hättet, mir Spitzen gebracht. Geht, geht, bis morgen, denn jetzt besuche ich Euch alle Lage I"
, Dir Mutter erhob sich eilig und verließ das Zimmer, der Ton und die Miene der Sennora hatten ihr selbst Angst erug«KLßs. Aus der Treppe begegnete sie dem Grasen de Almata. der sie forschenden Blickes ansah, der sie zittern machte, aber kein Wort mit ihr wechselte.
Auch Domingo öffnete ihr stumm das Thor und ließ sie hinaus.
Vierzehn Tage waren verflossen, seit dir Gräfin de Almat« der Mutter des Waisenhauses ihr Geheimniß anvertraut hatte. Sie besuchte jeden Morgen, und zuweilen auch des Nachmittags ihr Kind und blieb dann auf ZAreden der Mutter zwei bis drei Stunden bei ihm, welche sie damit zubrachte, eS zu liebkosen und ihm seine Manieren beizubringen. Sie hatte selbst schon angefangen, ihm im Spanischen Unterricht zu ertheilen. Zu jener Zeit nämlich mußte man dieser fremden Sprache mächtig sein, wofern man nickt sür^eine Person von niederer Abkunft gelten wollte; und da die Sennora es sich zum Zweck gemacht hatte, ihre Clara so viel möglich über den Stand eines gewöhnlichen Waifenmädckens zu erheben, so war es sehr erklärlich, daß sie diesem Theil ihrer Erziehung eine besondere Aufmerksamkeit zuwandte.
Clara, die ein sehr liebendes Herz besaß, fühlte für ihre Beschützerin eine unsägliche Zärtlichkeit. Ihre freundlichen Worte und unschuldigen Schmeicheleien, die selbst das Herz einer fremden Person eingenonmmen hätten, wirkten so mächtig auf das Gemütb der Gräfin, daß sie die ganze Welt vergaß und nur an ihren lieben Engel dachte.
Der Graf sah es ungern, daß seine Frau Tage lang fern vom Hause blieb unter dem unwahrscheinlichen Vorwand, in der Mutter des Waisenhauses eine alte Sckulfreundin gefunden zu haben, deren Gesellschaft ihr ungemein zusage. Sein alter Argwohn erwachte wieder, weil er sah, daß die Gräfin ilm fast gänzlich vergaß und vernachlässigte; allein er wollte seinem Worte treu bleiben; und s» sehr ihn da» Betrage» der Sennora schmerzlich berührt«, ließ er sie doch nicht belauern und zeigt» kein Verlangen, mehr z» erfahren, als ihm dir Gräfin selbst mittheilt». Dasür sammelte sich in seiner Brust ein Sturm von bösem Verdacht und Argwohn, dessen Ausbruch schre cklich sein mußte. ( F orts, folgt.)
p «H Vetschläzer