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und früherer Mitglieder der gesetzgebenden Versammlung von Frank- surt statt, um die Vorbereitungen wegen des Empfanges und der Unterkunft der Abgeordneten zu besprechen. Man glaubt nämlich einer sehr starken Betheiligung an dem am 20. und 21. Juli abzuhalteneen Abgeordnetentage, dem neuerdings die ganze kur- hesstsche Kammer und der größte Theil der hessen-darmstädtischen zweiten Kammer beigetreten sind, entgegensetzen zu dürfen. Es wurde also ein Konnte ernannt, das u. A. dafür sorgen soll, daß die parlamentarischen Mäste in den um jene Zeit angefüllren Gast- Höfen auch Unterkunft finden. Die Sitzungen des Abgeordneten­tages werden im neuen Saalbaue und zwar öffentlich stattfinden.

Vom Main, 28. Juni. In gut unterrichteten Kreisen wird

in bestimmtester Weise versichert, daß die Bundesversammlung ihre in der Geschäftsordnung vorgesehenen längeren Ferien, die ge­wöhnlich in die Monate des Spätsommers und des Herbstes fal­len, in diesem Jahre nicht eintreten lasten wird. Es soll bereits ein definitives Uebereinkommen hierüber getroffen sein. Veranlaßt ist dasselbe durch den dermaligen Stand der schleswig-holsteinischen Angelegenheit. (St.-A.)

Weimar, 28. Juni. Seit einiger Zeit wird, so schreibt man derD. A. Z.", unser Militär von einem händelsüchtigen Geiste beherrscht, welcher oft blutige Auftritte zur Folge hat und zwischen Militär und Civilisten einen bittern Haß erzeugt. Ein solcher Fall, seit kurzem der dritte, ist auch in diesen Tagen wieder vorgekommen. In dem nahen Torfe Oberringen wurde die Kirchweih gefeiert; die Jugend belustigte sich beim Tanz, die Alten saßen fried­lich beim Bierkrug. Da drangen spät am Abend etwa 40 Mann Soldaten aus Weimar, wo sie zur Feier des großherzoglichen Ge­burtstages wacker gezecht hatten, in ven Saal des Gasthofs, nahmen am Tanze theil und begingen arge Verstöße gegen die Tanzorbnung. Als ihnen dieß von Seiten der Ordner verwiesen ward, sie sich aber dennoch nicht fügen wollten, kam es vorerst zu einem heftigen Wortwechsel, dann zu Thatcn. Die Soldaten zogen ihre Waffen und hieben blind aus die wehrlose Menge ein. Es sind bei dieser Gelegenheit viele und schwere Verwundungen vorgckommen; mehrere Personen liegen am Tode; einem ist die Armröhre durchhauen, einem andern das Gesicht schwer verletzt re., und davon sind Leute aus den Nachbardörfern betroffen, die nichts Arges ahnend, fried­lich beim Krug gesessen haben. Das Wüthen der Soldaten war so fürchterlich, daß die Sturmglocke gezogen wurde, um aus den Nachbarorten Hilfe herbeizurusen. Da erst zogen die Helden vom Schauplatze ihrer blutigen That zurück. Noch in derselben Nacht wurde das Criminalgericht requirirt, um den Thatbestand festzu­stellen. Viele Familien sind in Trauer versenkt und über diese brutale Handlungsweise des Militärs herrscht in Stadt und Land nur Eine Stimme der Entrüstung.

Nürnberg, 30. Juni. Wie demN. C." mitgitheilt wird, hat eine gestern Abend ausgebrochcne Feuersbrunst in Furth i. W. bis gegen Mitternacht fast die Hälfte des Städtchens in Asche gelegt. Aus Holstein, 27 Juni. Nach Mittheilung dänischer Blätter wird die schleswig'sche Ständeversammlung am 18. Juli in Flensburg eröffnet werden und ist bereits der Departements- Chef im schleswig'schen Ministerium, Kranvld. zum königlichen Kommissär ernannt worden. Man ist begreiflich aus die bevorste­hende Diät und die königliche Botschaft sehr gespannt.

Berlin, 28. Juni. Die Nachricht, daß Baiern die befreun­deten Staaten zu Konferenzen überNeubildung des Zollvereins" eingeladen hat, ist wie ein Donnerkeil unter unser Publikum ge­fahren. Bei dem lebhaften Interesse, welches unsere Bevölkerung an der Erhaltung des Zollvereins nahm, -kann es nicht befremden, wenn diese Nachricht hier einen lebhaften Unwillen hervorgerufen hat; doch richtet sich dieser Unwille weniger gegen die dissentiren- den Zollvereinsstaatcn als gegen das bei uns herrschende Regime, dem man wesentlich die Schuld dieses Ereignisses beimißt. Tie Gartenlaube" wird auf Grund der erfolgten gerichtlichen Verur- theilung in den nächsten Tagen verboten werden. Der König hat seither täglich in Karlsbad mit dem Ministerpräsidenten gear­beitet und wurde derselbe auch darauf immer zur Tafel gezogen, die gewöhnlich aus 10 Gedecken besteht. Am nächsten Mittwoch wird Herr von Bismarck den Kurort verlassen.- Wie von dort mitgetheilt wird, ist es jetzt zweifelhaft geworden, ob der König zu einem längeren Aufenthalt nach Ragaz geht. Die Regierung

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hat die Feier des märkischen Schützenfestes in Spandau verboten, wie die Nordd. Allg. Ztg. sagt, weil dasselbe mit dem Geiste des deutschen Schützenfestes in Frankfurt Zusammenhänge. 30. Juni. Die in Stettin erscheinende Pommersche Zeitung ist das dritte Blatt Preußens, welches eine zweite Verwarnung erhalten hat. 29. Juni. Eine offiziöse Korrespondenz der Allg. Ztg. sagt: Ge­genüber der Einladung der K. baier. Regierung zu Konferenzen über die Neubildung des Zollvereins hat das diesseitige Kabinet jetzt beschlossen, sich in Bezug aus den französischen Handelsvertrag zu keinerlei Konzessionen mehr verstehen zu wollen. Damit wäre die Sprengung des Zollvereins eine vollbrachte Thatsache. (Schw.M.)

Karlsbad, 27. Juni. Die vielen Mittheilungen über den

Besuch, welchen der Kaiser von Oesterreich dem Könige von Preuß-n in Karlsbad abstatten soll, werden einfach ihre Lösung darin finden, daß der Kaiser gar nicht nach Karlsbad kommen wird. Nichtsdesto­weniger wird eine Zusammenkunft der beiden Monarchen stattfin­den, und zwar in Schlackenwerth im Schlosse des Großherzogs von Toskana. (Schw. M.)

Krakau, 27. Juni. Der heutigeCzas" meldet: Die Nach­richten aus dem Augustow'schen lauten für den Ausstand befriedi­gend. Die Insurgenten unter Andruszkiewiecz besetzten Lamza, Styczhn und Grajewo. Die Russen zogen sich nach Suwalki zu­rück. In Pvdlachien behauptet sich der Aufstand mit Festigkeit; es sind dort sieben Jnsnrgenten-Abtheilungen thätig.

Breslau, 30. Juni. DieSchlesische Zeitung" enthält

folgende Dekrete des polnischen Nationalkomites: Zwischen War­schau und Petersburg und Eydtkuhnen und Wilna sind Eisenbahn­betrieb und Telegraphenverkehr einzustellen. Verwaltungsbeamte, Maschinisten, Bahnwärter, Arbeiter und Telegraphisten werden ;n sofortiger Dienstverlassung, Privatpersonen zur Nichtbenützung die­ser Verkehrsmittel angewiesen. Uebertretung wird vom Nevolntions- gericht bestraft. (St.-A.)

Polen. Warschau, 28. Juni. Die Nationalregierung hat neuerlich zwei Dekrete erlassen. Das eine ordnetzur Sicherheit einer genauen und raschen Beförderung laufender Geschäfte, die aus den gegenseitigen Verhältnissen der Civilbehörden mit den Mili tärbehörden stattfinden, und um das Nationalheer zur bestimmten und geeigneten Zeit mit Proviant und Kriegsmaterial zu versehen, so wie endlich um eine gute Amtsführung beider Behörden, ohne Belästigung der Bürger herbeizuführen", das Verhältniß der Civil­behörden zu den Militärbehörden. Das andere Dekret verbietet die Klassenlotterie als eine unmoralische Institution, die überdieß eine Quelle von Einkünften für die usurpatorische Regierung sei. Wilna. Murawiew hat eine Verordnung erlassen, wodurch den Gutsbesitzern verboten wird, sich von ihren Gütern zu entfernen. Wer das Verbot Übertritt, soll mit unverzüglicher Sequestration des Gw tes bestraft werden! Auch müssen die Familien solcher Gutsbesitzer das Gut räumen. '

Dänemark. Kopenhagen, 29. Juni. Laut Telegr. d. Frkf. Bl. ist der Erbprinz Ferdinand, Vatersbruder des Königs (geboren 22. Nov. 1792) heute Morgen Plötzlich gestorben. In Folge hievon ist Prinz Christian vom Hause Schleswig-Holftein- Sonderburg-Augustenbnrg, der Vater des Königs von Griechen­land, nunmehr direkter Thronfolger.

England. London, 29. Juni. Am 10. Juni hat Earl Russell an die britischen Gesandten bei den griechischen Schutzmäch­ten ein Circular mit der Erklärung erlassen: woferne die jonischen Inseln die Einverleibung in das Königreich Griechenland wün­schen, werde England eine Konferenz der Schutzmächte behufs Er­wägung dieses Wunsches beantragen. Die Einverleibungsfrage werde nächstens dem jonischen Parlament vorgelegt werden.

Amerika. New-Aorkh 20. Juni. Die letzte telegraphische Meldung über den Einfall der Secessionisten in Pennshlvanien war stark übertrieben; cs sind nur 3500 Mann eingedrungcn. Lee mar- schirt in drei Colonnen Hooker entgegen. Don Vicksburg ist nichts Wichtiges zu berichten. Der englische Consul in Richmond ist in Mourse (?) angekommen. Der Südpräsident Davis verbietet für die Zukunft den fremden Consuln, mit den Vertretern der glei­chen Staaten in Feindesland Beziehungen zu unterhalten. (Fr.A. )

Gottesdienste.

Sonntag, den 5. Juli. Vorm. (Abschiedspredigt): Herr Helfer R>e-

_Nachm. Kinderlehre um 2 Uh r mit den Töcht ern t. Elaike- -

egr von A. Drischtä-er.