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Schweiz. Aus dem Bundesrath theilt der Bund mit: Auf. Damit ging sie auf die Duenna zu. faßte sie bei der Hand ihren Wunich, bei der Konferenz über die Bodensecgürtelbahn verwund führte sie in eine Ecke des Zimmers, wo sie in freudiger Auftreten zu sein, um auf Herstellung der Linie Fricdrickshafen Lin-^regung, doch mit gedämpfter Stimme sprach: „Ines, ich werde sie tau hinzuwirken, hat die württembergische Regierung vom Bundes-! sehen! Ich darf sie besuchen! Mein Herz schlägt als ob mir das ralh die Antwort erhalten, man sei bei der Konferenz von 1858! Blut zu einem neuen Leben durch die Adern strömte. Kommt, von der Voraussetzung ausgegangen, es sei diese Angelegenheit mehr ^ helft mir; vor Freude weiß ich nicht mehr was ich thue."
Sache direkter Unrcrhandlung zwischen den beiten unmittelbar be-j Erstaunt gehorchte, die Duenna, erwiederte aber ängstlich: „Und lheiligten Staaten Württemberg und Baiern; immerhin aber wäre! der Graf, Sennora? Wird er nicht ungehalten sein, daß Ihr trotz cs dem Bundesrath erwünscht, des Nähern zu vernehmen, welche seines Verbots, nochmals ohne sein Wissen ausgeht?"
speziellen Wünsche und Begehren das württembergische Ministerium in Bezug auf diese Verbindung anznbringen im Falle sei. — Norscha ch, 29. Mai. Tie Vorarbeiten zur Hebung des Ludwig sind nun beendigt. Ein Lckomobil, welches noch eintrefsen soll, um statt der zahlreichen Mannschaft die Luftpumpen in Bewegung zu setzen, ist noch der einzige Ausemhalt, woraus dann die unmittelbaren Hebungsarbeiten sojort beginnen werden. (Schw. M.)
Frankreich. P.aris, 29. Mai. Trotz der Wahlbewegung, welche im letzten Augenblick die Kräfte der französischen Presse immer mehr in Anspruch nimmt, verfehlen die Vorgänge in Preußen nicht, einen tiefen Eindruck hcrvorzubringen. Beinahe ungetheilt sind die Anschauungen der französischen Journale für die von der Kammer vertretene sSache. — Nach einem Tel. der Köln Ztg. sollen sich Oesterreich, England und Frankreich über einen Wassenstillstand zwischen Rußland und Polen, sowie über Konferenzen mit Zugrund- legung der bekannten Vorschläge verständigt. — 30. Mai. Ter Moniteur meldet aus Puebla, 19. April: Tie Belagerung wird mit Lebhaftigkeit fortgesetzt. Tie Häuser werden eines nach dem anderen, nach regelmäßigen Angriffen genommen. Die Gesundheit ist gut.
Spanien. Tie Madrider Zeitung meldet, in der Umgegend von Cuerra, Provinz Toledo, hätten sich die Heuschrecken in so ungeheurer Zahl gezeigt, daß man außerordentliche Maßregeln zu ihrer Vertilgung ergreifen mußte. Es wurde eine eigene Heuschreckenkommission ernannt, und ein Korps von 1000 Mann aus der Bevölkerung der umliegenden Dörfer gebildet, welche einen Vernichtungskamps gegen die gefährlichen kleinen Thiere führt. (Schw. M.)
Tänemark. Kopenhagen, 28. Mai. „Berlingske Tidente" vernimmt, die Verhandlungen in der griechischen Angelegenheit seien soweit gediehen, daß ein Abschluß derselben ehestens zu erwarten sei. Eine allseitige Einigung über die Annahmebedin- ungen des Pcin zen Wilhelm sei wahrscheinlich. (Fr. A.)
Amerika. Newyork, 19.—20. Mai. Es ist amtlich fest- gestellt worden, daß die Unicnisten bei Chancellorsville 13,500 Todte und Verwundete und 4500 Gefangene gehabt hatten. — Man sagt, die Unionisten hätten den Angriff aus Charleston wieder begonnen. — Die Konföderirtcn befestigen sich stark längs der Hügel, welche sich zur linken Seite und hinter Vicksburg hinziehen. — Eine Depesche der Konjöderirten bestätigt die Besetzung fvon Jackson durch die Unionisten nach einem hartnäckigen Kampfe. — Eine unionistische Kavalleriebrigade hatte von Tennessee aus einen Einsall in Mississippi gemacht; sie hat sich auf Batonrouge geworfen und den Konföderirten großen Schaden zugesügt. — Die unionistische Flotte hat Alexandria am rotben Fluß genommen. — Man zeigt den bevorstehenden Angriff des unionistischen Geschwaders von Farragut auf Fort Hudson an. — Eine große Schlacht bei Jackson (Mississippi) ist bevorstehend; beide Theile haben große Verstärkung erhalten. — Die Konföderirten bedrohen Kentucky. (St.-A.)
Unterhaltendes.
Ein schwer geprüftes Mntlerherz.
(Fortsetzung.)
Am nächsten Morgen erwachte die Gräfin früher als gewöhnlich. ^Selbst ihre Duenna war noch nicht aufgestanden, als die Edelfran ihr Bett verlassen und angefangen batte, sich anzuklciden, um auszugehen. Das Lächeln um ihre Lippen und die Hast ihrer Bewegungen bewiesen, daß eine fröhliche Ungeduld sie antrieb.
Als die Duenna in's Zimmer trat, war ihre Toilette beinahe vollendet. Die alte Dienerin glaubte darin einen Tadel ihrer Saumseligkeit zu sehen und machte sich eilfertig an die Arbeit; doch rie Gräfin kehrte sich scherzend gegen sie, und rief: „Nun Ines, sputet Euch nicht zu sehr! Die Freude allein hat mich getrieben. Gestern gabt Ihr Euch so viel Mühe um meinetwillen; ich wollte Euch nicht wecken, aus Dankbarkeit für Euren Diensteifer."
„Er weiß es, Ines; ich babe seine Erlaubniß."
„So? habt Ihr wirklich seine Erlaubniß?"
„Ja; Ihr könnt nicht glauben, wie vertrauend und zärtlich er sich gegen mich gestern erwies. Ich begreife die plötzliche Umwandlung noch nicht."
„Ich desto besser. Sennora. Ter Graf liebt Euch. Seit acht Jahren trauert Ihr beständig und beantwortet seine Beweise von Gewogenheit mit einem unüberwindlichen Trübsinn. Gestern, als ich Euch die frohe Nachricht brachte, begannen Eure Augen sich zu beleben, Farbe röthete Eure Wangen, Eure Stimme klang wie anmuthiges Saitcnspiel. Sv wäret Ihr bezaubernd schön, und dazu, Sennora, habt Ihr in Eurem Gespräch mehr Frohsinn und Zärtlichkeit gezeigt, als je."
„Ihr versteht gut in den Herzen zu lesen, Ines! Ja, es ist so; nach vierzehn Tagn, die ich in Schmerz und Trübsal verlebt, fühlte ich mich so freudeersüllt, daß alle meine Borte liebreich waren und den Grafen glücklich machten. Als ich dann im Laufe des Gespräches den Wunsch äußerte, das Waisenhaus zu besuchen, unter dem Vorwände, mich nach hübschen Spitzen zu erkundigen, küßte er mich herzlich und sagte: Geh', liebe Catalina, mein Mißtrauen ist verschwunden, verbirg Dich nicht mehr vor mir; ich weiß Wohl, daß die Sucht nach Freiheit Dich zu dem geheimnißvollen Handeln verleitet, weil Du Dich von Spionen umgeben wähnst. Bleibe immer so fröhlich und zufrieden und gehe, wohin es Dir beliebt. Tein edles Herz, stolzer Sinn sind mir Bürgen gegen die Einflüsterungen meiner Eifersucht."
Die Duenna seufzte und sprach mit aufgehobenen Händen Und einen solchen Mann, die Güte und die Liebe selbst, müssen wir betrügen! Gott verzeihe uns, Sennora, aber wir thun sehr Unrecht!"
Die Etelfrau ließ beschämt das Haupt sinken und schien durch diese Bemerkung ihrer Duenna niedergedrückt.
„Wir thun Unrecht, sagt Ihr?" fragte sie nach einer Weile; „leider könnt Ihr Recht haben; doch wie soll ich mich meinem Schicksal entziehen? Ich bin unschuldig, Ihr wißt es wohl — und würde eher vor Scham sterben, als einen einzigen unshrbaren Gedanken in mir auskommen lassen — und dennoch fühle ich den Argwohn auf mir lasten." Nach einigem Besinnen setzte sie hinzu: soll ich ihm Alles entdecken, Ines?"
„Was fällt Euch ein, Sennora?"
„Seht, Ines, ich liebe den Grafen, sowohl aus Dankbarkeit, als der Stimme meines Herzens zufolge. Las Bewußtsein, daß ich ihn betrüge, wird mir zur Höllenqual, in gewissen Augenblicken könnte ich ihm Alles mittheilen."
„Hütet Euch, es zu thun, Sennora. Sein Leben wäre durch eine für ihn unerträgliche Gewißheit vergiftet, und Gott weiß, wie Euer Loos sich gestalten würde. Besser nach Spanien zurückzukehrcn und vergessen warum wir in die Niederlande kamen!"
Diese letzten Worte der Duenna berührten die Edelfrau schmerzlich; sich stolz ausrichtend, als ob man sie beschimpft hätte, heftete sie einen festen Blick ans die Dienerin und sagte: „Wovon wagt Ihr zu sprechen, Ines? Abreisen, ohne sie zu sehen? Ihr sagt das wohl zum Spotte, denn Ihr wißt so gut wie ich, daß dieß unmöglich ist. Gebt mir nieine Mamille — wir gehen."
Abgang und Ankunft der Posten beim K. Postamt Calw vom 1 Juni an.
Cursbezeichnung. Stuttgart per Leonberg Pforzheim I.
Tübingen
Stuttgart per Böblingen
Wildbad
Pforzheim II.
Wildberg
Abgang.
5 Uhr früh.
6 „ „ 10" VM. 11-° VM.
2" NM.
3°° NM.
' 7'° Abends.
Ankunft.
12 Uhr Nachts. 10 „ VM- 2 „ NM.
2° NM.
10" VM.
6" Abends. 4" früh.
vedigtrt, gedruckt und verlegt von A. Velschlcigcr.