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UtttcrhaltcrideS Ei» schwer geprüftes Mntlerherz.
„Ich weiß nickt Catalina, wie Tu Tick mit dem Gedanken quälen magst, Du lebest in einer Sklaverei. Ich spienire nicht Lein Lhün und Treiben aus ; allein warum weckst Du meinen Acgwobn, md'em Tu heimlich auögehst, ohne es mir zuvor mitzutheilen? i Mein Diener Domingo sah Lick gestern in der Flur eines Hauses aus dem großen Martte mit einem Weibe sprechen; was ist natürlicher, als daß er mich davon in Kemilniß setzte? — gerne würde, nb das Mißtrauen aus meiner Brust entfernen, wenn es mir möglich wäre. Doch meine Unruhe hat ihren Grund in dem spanischcn Blute, ; das'in meinen Adern rollt, oder in Deinem räthselhaften Betragen, ^ Catalina, und wirb nicht eher schwinden, als bis ich von Dir selbst den Schlüssel eines Geheimnisses habe, das trotz Deinem Läugnen besteht. Ich bin überzeugt, daß Tu nichts Schlimmes beabsichtigst, Catalina; aber ick bin ein Mann, und ein Spanier; vergiß das nickt."
„Calisio, könntest Du in meinem Herzen lesen! Ich möchte lieber den Martertod auSstehen, als Dir die Liebe und Dankbarkeit entziehen, die ich Dir schulde. Dieser Argwohn schnürt mir die Brust zusammen; habe Milleiden mit mir!"
„Nun, meine arme Catalina, sei nicht traurig; es ist Alles wieder vorüber. Laß uns dies peinliche Gespräch abbrechen Gott behüte Dich, meine Liebe! in einer halben Stunde müssen wir bei der Scnuora ce Beza de Santa-Cru; den versprochenen Besuch, machen. Bis dahin wird hoffentlich Deine Duenna zurück sein.i Um Dich begleiten zu können." Damit küßte er zärtlich die Hand Kister Gemahlin und verließ das Zimmer.
' Erschöpft fiel die Edeljrau in einen Stuhl und bedeckte ihr Gesicht mit beiden Händen; ein heftiger schmerzlicher Kampf mochte in diesem Augenblicke in ihr vorgeben, denn ihre Glieder zitterten fieberhaft. Bald entrollten Thränen ihren Augen, und ihre beklommene Brust hob sich in tiefen Seufzern; ohne Zweifel kämpfte die unglückliche Sennora gegen ein Loos, das sie nickt zu ändern ver mochte. Nach einer Weile richtete sie fick muthig und entschlossen aus. Ihr Gesicht zeigte ein sehnsüchtiges Lächeln! sie ging auf die Zimmerwand zu und klopfte mit der Hand dreimal dagegen. Bald hörte man das Geräusch eines Stuhles und die eilenden Schritte einer Person, die vielleicht schon lange auf das Zeichen gewartet hatte
Vorsichtig trat eine Frau in das Zimmer. Die Sennora erhob fick, ohne zu sprechen, öffnete leise alle Thüren, schloß sie wieder, faßte dann die Duenna bei der Hand und zog sie schweigend in die Ecke des Zimmers an's Fenster. Tann fragte sie mit fast unhörbarer Stimme die alte Frau, während ein Hoffnungsstrahl ihr Gesicht verklärte: „Wohlan, Ines, liebe Ines, habt Ihr etwas entdeckt? Wißt Ihr wo Anna Canteels geblieben ist?"
„Ja, ick weiß jetzt ihre Wohnung in der Stadt, Sennora!"
„Endlich, mein Gott! das mildert meinen Schmerz. Was bin ich froh, liebe Ines!"
„Ihr werdet noch viel froher sein, wenn Ihr erfahrt was ich gehört habe."
„Was, Ines, was? Sprecht doch ..."
Tie alte Duenna legte lächelnd den Finger auf den Mund und flüsterte der Edelsrau in's Ohr: „Gott sei Dank, ich weiß auch wo sie sich befindet."
Dieses Wort sie, mit Nachdruck ausgesprochen, mochte für die Edeljrau einen sehr deutlichen Sinn haben, denn sie sprang aus, und «hat sich sichtbare Gewalt an, um ihre Bewegung zu bekämpfen."
„Sie, sie?" rief sie.
„Ja, Sennora, sie lebt und ist nur wenige Schritte von Euch entfernt."
„DH, Ines, sprecht deutlicher, ich kann an ein so unverhofftes Glück nicht glauben."
„Zweifelt nickt länger daran, Sennora, sie. die wir suchen — nickt die Alte. Hentern die Andere, lebt nicht ferne von hier."
Diese plötzliche Erfüllung Alles dessen, was sie kaum zu hoffen wagte, erschütterte die Edelfrau; sie wechselte die Farbe, fühlte ihre Kräfte schwinden und mußte sich an den Kaminfims^lehnen. Tort jragte sie fast unbkrbar:
„Wo lebt sie? Steht mir bet, liebe JneS, ich werde ohnmächtig ... Nun ist es, denke ich, vorbe i. Sagt mir s chnell, wo sie ist!"
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„Wartet ein Wenig, Sennora, bis Euch die Sinne wiederkehren — nur einen Augenblick — die Freude über die glückliche Nachricht ergreift Euch allzusehr."
„Seht mich nur recht an, grausame Freundin! Ich zittre noch, dock fehlt es mir nicht au Kraft. — Von welcher Nachricht spreckr Ihr? Soll mir Euer Muno statt der Rettungsworte, die Ihr verspracht, meine Verurtheilung anlündigen?"
„Ach, arme Sennora, Ihr redet irre. Haltet Euch still und bleibt ruhig, ich werde Euch sagen, wo sie ist" — Mit diesen Worte» wies die Duenna nach der Zimmerwand und horchte auf ein fernes Geräusch; dazu sprach sie geheimnißvoll: „Sen- nora, die Waisenmävchen im Hause daneben find soeben mit der Mutter vom Spaziergang zurückgekehrt. Hört Ihr nicht, wie ihre Stimmen auS der Ferne durch diese Mauer dringen?"
„Ja, Ines, ich höre sie täglich dock was meint Ihr damit?"
„Sie ist dort, unter den Waisenmädchen. Sennora; vielleicht klingt ihre Stimme in diesem Augenblick an Euer Ohr!"
„O Gott, wäre es möglich!" rief die Edelfrau leidenschaftlich, „sie wäre dort, so nahe bei mir?"
Und wie von einem unwiderstehlichen Gefühle hingerissen trat sie an die Wand, hielt ihren Kops an dieselbe, während sich aus ihrem Gesichte unnennbare Seligkeit und ängstliche Aufmerksamkeit austrückten. Lange horchte sie mit vergnügtem Lächeln, bis die Ruhe ihr wallendes Blut gekühlt, ihre Nerven abgespannt hatte. Uri'erdies war seit einem Augenblick jeder Äiederhall verschwunden, vermnthlich weil die Waisenmädchen aus dem Ho,e in die Arbeitszimmer gegangen waren. (Forts, folgt.)
<ZUM Gc-ächtniß der beiden Lehrer Wimmer und Heldmaier«
Der Kampf ist nun geendet, Die Leiber ruhen schon;
Ihr habt Len Lauf vollendet Durch Jesum Gottes Sohn!
Die Summe eurer Tage,
Sie war dem Herrn bekannt; Ihr nähmet Glück und Plage Aus seiner Vaterhand I
Er macht' euch fromm u. weise In dieser Prütungszeit,
Und auf der Pilgerreise Reis für die Ewigkeit!
Ihr suchtet ihm zu leben, Wachsam und treu zu sein; Das Herz, es war ergeben Dem Dienst des Herrn allein I
Mit Lust habt ihr geweidet Der Kinderseelen viel,
Habt sie zum Herrn geleitet, Dem einzig wahren Ziel!
Drum gingt ihr froh entgegen Dem Tod und dem Gericht; Sie bringen dem sa Segen, Der wandelt als ein Christ!
So ruht, besreit von Plage, In dieser stillen Gruft,
Ws euch an "jenem Tage Drr treue Hirte ruft l
Er möge unS vereinen Im obern Heiliglhum,
Wo fröhlich all' die Seinen, Erhöhen seinen Ruhm!
—ß.-
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Notizen über Preis u. Gewicht der verschiedenen Getreidcgat- tungen nach dem Markt-Ergebniß vom 23. Mai 1863.
Quan
tum.
! Simri 1 Simri t Smin 1 Simri 1 Simri k Simri 1 Simri i Simri t Elm«
Gattung.
Kernen
Dinkel
Haber
Roggen
Gerste
Bohnen
Erbsen
Lmsen
Wicken
bock)
steS.
Gewicht
mitt
leres.
nieder
steS.
Preis per Simri.
böch-
ster.
mitt
lerer.
33
20
21
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35
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32 V.! 32 19 I 18 20'/, I 20
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