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lassen, die Weiber und Kinder aus der Stadt zu entfernen, da er l und ich konnte aus seiner Eröffnung den Schluß ziehen, daß auch letztere bombardiren werde. Fester hat starke Verschanzungen und ^ der Gerichtspräsident^ nicht ganz frei von dem Gewebe der Hofin-

män glaubt, daß er seine Stellung zu halten im Stande ist. bis von Newyork Kanonenboote zu seiner Unterstützung eintressen wer­den, (Schw.M.) 16. April. Die Befürchtungen eines Kriegs mit England nehmen zu. Die Einnahme Charlestons durchsdie Unionistcn scheint ausgegeben. Ein Gerücht behauptet: die neue Note Se- wards an Adams mache England /verantwortlich, wenn es das Bauen von Sonderbundsschifsen ferner gestatte. (St.-A.)

Unterhaltendes

D e r M i ß g r i f f.

Vom Polizei-Direktor Ar Ktieber.

lgvrtsepuug uni> Sltluf.)

Ich war noch mehr verlegen als der Arrestant selbst, als ick ihm in solcher Weise gegenüberstand und der Aktuar endlich seinen Sckreib-Apparat >n Ordnung gebracht hatte, so daß das Verhör beginnen konnte. Ter Arrestant war sehr aufgeregt und nicht wenig erstaunte ich, als er das Verhör selbst mit der Erklärung eröfsnete: ,jJetzt habe ich die Gefangenschaft in diesem elenden Nest satt, in welchem mich die Wanzen noch mehr plagen als die Langeweile, und ich werde ein offenes Geständniß ablegen, welches den Sitz der Untersuchung wenigstens nach einem anständigen Ort verlegen wird. Das bei mir gefundene Geld rührt von Hazardspiel her."

Der Arrestant legte nun ein offenes Geständniß ab, das mich in das höchste Erstaunen setzte. In der Garnisonsstadt, in welcher der angebliche Diebstahl passirt war, herrschte das Laster des Ha- zardspielS in einer sehr ausgedehnten Weise; es gab dort mehrere Spielhöllen. Mein Arrestant war als gewerbsmäßiger Spieler durch den Ruf der bezeichneten Spielhöllen nach jener Stadt ge­führt worden. Er hatte durch ein rasendes Glück die bei ihm ge­fundene Geldsumme gewonnen. Er gab ganz genau den Ort und alle Thcilnehmer des Spieles mit der größten Gewissenhaftigkeit und mit allen möglichen Beweismitteln an. Es hatte ihn eine förmliche Geständnißkrankheit befallen. Mehrere der Honoratioren des Orts, namentlich einige hochstehende Beamte, waren an dem Spiel betheiligt gewesen. Einer der Hauptspieler war während der Tage seines Aufenthalts in dem Städtchen der Minister selbst gewesen. Er hatte sogar an einem Abend, in einem engeren Kreise selbst Bank gehalten.

Da hatte ich nun eine schöne Bescheerung! Ter Minister, mein Wohlthäter, war aus dem Ankläger Plötzlich zum Angeklagten geworden. Schon längst bezeichnte ihn das Gerücht als dem Hazardspiel ergeben und es soll seine Stellung sogar einmal durch dieses Gerücht gefährdet gewesen sein, da der Fürst ein Feind des Spieles war. Ick hatte das Geständniß Arrestanten bereits genau protokollier, ehe ich ahnen konnte, datier Name des Mini­sters genannt werden würde. Der Aktuar, welcher das Protokoll führte, war ein notorischer Feind des Ministers, da er einer Fa­milie angehörte, deren Haupt durch den Minister wegen Schulden seines Amtes entsetzt worden war. Ich konnte also mein Protokoll nur der strengsten Pflicht gemäß einrichten und nicht an eine Nie­derschlagung der betreffenden Untersuchung denken. Wenn ich aber noch so pflichtgemäß verfuhr, so kam ich immer in die Lage, dem Minister arge Unannehmlichkeiten zu bereiten, und ich hatte jeden­falls in ein böses Wespennest gegriffen, da eine Menge hochgestell­ter Personen in die Sache verwickelt wurden.

Ich nahm das Geständniß, an dessen Wahrheit nicht einen Augenblick gezweifelt werden konnte, vollständig zu Protokoll und reiste noch an demselben Tage nach der Residenzstadt ab, wo ich die ganze Angelegenheit dem Präsidenten des obersten Gerichtes vortrug.

Der Präsident war mit mir darin einverstanden, daß das Ge­richt, nachdem die ganze Angelegenheit amtlich zu seiner Kenntniß gekommen, solche nicht ohne Weiteres außer Verfolgung lassen dürfe, er versprach aber, sich sofort selbst zum Fürsten zu begeben, und von diesem eine förmliche Kabinets - Ordre wegen Niederschlagung der betreffenden Untersuchung zu erlangen, damit überall der ge­setzliche Weg gewahrt wäre.

Schon nach Verlauf von einigen Stunden wurde ich selbst

triguen war. Der Fürst hatte längst durch das Gerücht von dem Unsuge des Hazardspieles gehört und den Gerichtspräsidenten be­auftragt, mit aller Energie gegen solches einzuschreiten. Vergeblich hatte sich der Präsident bisher bemüht, bestimmte Thatsachen zu ermitteln. Offenbar hatte er sich dem Fürsten gegenüber das An­sehen gegeben, als ob er mich mit den betreffenden Recherchen be­auftragt habe und der Fürst schien nichts davon zu wissen, daß ich ganz zufällig durch einen Mißgriff bei Gelegenheit der Diebstahls- Untersuchung hinter die Sache gekommen. Ich fand auch keinen Beruf, den Fürsten näher aufzuklären. Den Minister hatte ich mir nun schon durch meinen Diensteifer zum Feinde gemacht, ich hatte kine Lust, es nun noch ohne mein Verschulden mit dem Gerichts- Präsidenten zu verderben.

Ich nahm es also ruhig hin, daß drr Fürst mir seinen Dank für die Energie und Rechtlichkeit aussprach, mit welcher ich ver­fahren fei.Ich bin Ihnen, junger Mann", sagte der Fürstnoch im Namen des ganzen Landes zum Dank verpflichtet. Ich kann für jetzt der Dienste des Ministers Grafen I. nickst entbehren, da seine Geschästskenntniß und Tüchtigkeit nicht leicht zu ersetzen ist und wir in einer schweren bedrängten Zeit leben. Dennoch wäre der Minister durch die Leidenschaft des Spieles in kurzer Zeit un­haltbar geworden, da alle meine Bemühungen, auf ihn einzuwirken, bisher ohne Erfolg waren. Jetzt, wo mir bestimmte Thatsachen vorliegen, hoffe ich energisch auf ihn einwirken und ihn dem Lande erhalten zu können, und in Betreff einiger anderen Personen werde ich ein wohlthätiges Beispiel statuiren."

Schon in den nächsten Tagen erfolgten eine Menge wichtiger Maßregeln in unserem Lande. Mehrere geheime Räthe und Offi­ziere, welche bei dem Spiele betheiligt gewesen waren, wurden peu- sionirt oder versetzt. Der Minister nahm nach einer langen ge­heimen Unterredung mit dem Fürsten einen Urlaub auf 2 Monate und man hat später niemals wieder von einer Geldverlegenheit desselben etwas erfahren. Der Kommandant der Garnisonsstadt mußte einem jüngeren sehr ernsten Offizier Weichen. Der Gerichts­präsident erhielt einen Orden und ich eine Anstellung als beständi­ger Vertreter des alten Kriminal-Direktors. Die Untersuchung we­gen des Hazardspiels wurde natürlich niedergeschlagen und mein Arrestant in Freiheit gesetzt.

Dieser Mißgriff sollte aber noch anderweitig glückliche Folgen für mich haben. Am nächsten Weihnachtsfeste erhielt ich von un­bekannter weiblicher Hand eine reizende Stickerei und ein anonymes Schreiben folgenden Inhalts:

Junger Manul

Sie haben sich durch ihr energisches Einschreiten gegen da? Hazardspiel den Dank vieler Familien verdient. Unser Vater, der beste Gatte, der liebevollste Mensch, war durch das Hazardspiel dem Ruin nahe und seine ganze Familie stand am Rande des Abgrundes. Durch Ihr Einschreiten, zu welchem kein anderer Be­amter den Muth gehabt hätte, retteten Sie eine Familie und er­warben Sie sich im Stillen dankbare Seelen, denn mein Gatte ist seit jener Zeit geheilt worden. Unsere Tochter glaubt der zärtli­chen Liebe gegen ihren Vater keinen besseren Ausdruck leihen zu können, als Laß sie Ihnen durch die Hand der Mutter anliegen­des Zeichen des Dankes und der Erinnerung überreicht."

Ein glücklicher Zufall hat mich erst nach einem Jahre die Schreiberin des Briefes ermitteln lassen. Es war die Frau eines Offiziers, dessen liebenswürdige Tochter meine schöne Stickerei ge­arbeitet hatte. Ich habe die Tochter später als Gattin heimge­führt. Einem Mißgriff also sollte ich nicht nur meine Karriere, sondern auch mein häusliches Glück zu verdanken haben, während ich später oftmals von den angestrengtesten und wichtigsten Arbei­ten nichts als Undank geerntet habe.

Auslösung der Homonyme in Uro. 29: Pritsche.

Gottesdienste.

Am Feiertag Philippus und Jakobus. Vorm. (P ed.): Herr Pfarrer

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zum Fürsten^bernfem^^Der Fürst empfing mich ungemein gnädig iBlumharpt aus Ball. Nachmittags MisöonSfeier um halb 2 Nhr.

Vedigirt, gedruckt und verlegt von A. Getschtagcr.