war eine alte würdige M'alrcne, deren reiäKick gesegnete Kaffe, l Augen nicht trauen, als ich den Inhalt der Depesche las. Ter

Minister bat mich dringend um Emswuldigung, der ganze Diebstahl,

welcher seiner Schwester zngesügt sein sollte, beruhte aus einem Mißverständnis; Seine Schwester haue während ihres Anünthal- tes in der Gariiisoiistadt schmutzige Wäsche nach der Residenz ge- in Ermangelung einer ^schickt. Durch ein Versehen hatte sie beim Zusammenraffen der Wäsche, von welcher ein Tbeil in dem Kleiderspinde lag, jedenfalls das Geldpaquet mitgegrifjen und dasselbe mit der Wäsche sorkge- schickt. Als man einige Wochen später die Wäsche reinigen wollte, fand man das Paquet mit seinem kostbaren Inhalt unversehrt wieder.

Das war nun cine schöne Geschichte. Ich hatte einen Ver brecher, aber kein Verbrechen und befand mich wegen meiner strenge» Maßnahmen gegen den jungen Mann in der größten Verlegenheit. Nur mit der Hoffnung konnte ieb mich trösten, daß cs mir noch gelingen würde, irgend ein anderes Verbrechen gegen den jungen Mann zu ermitteln, von welchem die bei ihm gefundene bedeutende Geldsumme nothwendiger Weise berzurühren schien. Ich hatte in allen möglichen Orten, in denen 'ich der junge Mann in der letzten Zeit ausgehaltcn, nacbgcfragt, ob dort irgend etwas passirt sei, aber nirgends eine befriedigende Nachricht erhalten. Noch tröstete ich mich mit dem Umstande, daß aus drei Orten die Antwort fehlte. Die Post, welche am nächsten Morgen ankam, brachte mir auch aus diesen letzten der Orte eine verneinende Antwort. Es schien, als hätte sich Alles gegen mich verschworen. Mein Kaffee schmeckte mir an jenem Morgen verteufelt schlecht. Der Kriminalbeamte kommt nicht selten in die Lage, ohne sei» Wissen Jemandem Unrecht zu thun, aber wissentlich mochte ich keinen Wurm unschuldig kränken. Ich begab mich daher endlich an jenem Morgen in Begleitung meines Aktuars zu dem verhafteten jungen Manne in der Absicht, ihn nochmals einem strengeren Verhör zu unterwerfen und ihn, wenn auch diese Prozedur erfolglos ablausen sollte, sofort in Frei­heit zu setzen. (Forts, folgt.)

wie allgemein bekannt war, dem Minister niebt selten aus Geld- verbgeiiheiten helfe« mußte. Beide Geschwister halten in dem be­sten Gasthose des Orts zwei neben einander belegene Zimmer inne gehabt

Tie Schwester batte ihre Geldvorräthe andern passenden Lokalität am Fußboden des Kleiterspintes m Form eines unscheinbaren mit Bindfaden umichnüeten Paquetchens aujbewahrt. Eines Morgens war das ganze Bannet, welches eine Summe von mehreren tausend Thaler» euihielr, spurlos verschwun­den. Tie angestrengtesten Recherchen blieben ohne Erfolg. Ter Tiebstahl war zwar sorgfältig geheim gehallen worden. Dennoch verbreitete sich unter den inniger eingeweihlen Personen sehr bald -die Ansicht, daß das Paquet gewiß nicht in fremde Hände, sondern in die des Ministers selbst gewandert sei, da derselbe zu sehr als Lebemann bekannt war. Tiefe Ansicht war dem Minister sogar in einem hämischen Briefe miigelheilt Wörde». Desto mehr lag demselben, als er endlich unverrichteter Sache mit seiner Sebwe sler nach der Residenz zurückgekehrt war, an der Entdeckung des Thätertz und derselbe war sehr erfreut darüber, daß die Recherchen in Meiner Hüllt gelassen waren, da er ein grcß.s Venrauen in mich setzte, und er mich bei mehreren Gelegenheiten auSgezeieonet! hatte, er also wußte, daß ich ihm treu ergeben war. !

Wirklich schien cs auch, als ob meine Bemühungen einen Er­folg haben sollten. Das Dienstpersonal des Gasthoses war ein sehr geringes und war auch durch lange Erfahrungen so bewährt, daß es außer Verdacht gelassen werten mußte. Es hatte aber in dem Gasthose zu der fraglichen Zeit ein junger Mann logirt, der sich sür einen Edelmann ausgegeben, dessen Verhältnisse aber nach näheren Ermittlungen nicht mit seinen Angaben üherZnstimiiilen. Ter Schlüssel zn dem Zimmer, welches der Fremde bewohnt hatte, schloß nothtürslig auch die allerdings in einer andern Etage bele­gen«: Stube, in welcher der Tiebstahl verübt war. Das Schloß zu dem Kleiderschranke selbst, in welchem das Geldpaquet gelegen hatte, war so einfach construirt, daß dasselbe mit jedwedem steinten Schlüssel leicht zu öffnen war. Aus diesen jungen Mann richtete ich also die ganze Kraft meiner Recherchen, obwohl er in dem Orte mit mehreren jungen Leuten der höchsten Stände verkehrt hatte, ünd diese ihn zwar früher nicht näher gekannt hatten, ihn aber als einen durchaus feinen Kavalier schilderten. Der junge Mann war bald nach dem Diebstahl aus dem Orte abgereist. Durch einen glücklichen Zufall fand ich seine Spur, ich reiste ihm mit zwei andern Beamten nach, und bemächtigte mich seiner endlich in einer kleinen Grenzstadt. Meine Ermittlungen ergaben sofort, daß er sich einen falschen Namen gegeben hatte. Er war gar nicht von Adel^ war früher Maler, dann Schauspieler gewesen und dann als Avanturier im wahren Sinne des Wortes zu betrachten. Mein Verdacht gegen ihn wuchs, als ich eine Geldsumme von über 1000 Tbaler bei ihm fand, über deren rechtlichen Erwerb er sich durch­aus nicht auswcisen konnte, vielmehr verwiüel'e er sich, bei dem Versuch, diesen Erwerb zu begründen, in augenscheinliche Lügen und Widersprüche. Auch fanden sich mehrere Schlüssel bei ihm, von denen der cine jedenfalls geeignet schien, den bestohlenen Klei- derschrank zu öffnen.

Nur ein Umstand sprach auch zu Gunsten des jungen Mannes. Das bei ihm gefundene Geld bestand nämlich fast nur aus Gold, stimmte also nickt mii den entwendeten Geldsorren überein; ich hatte dM Spur des Verdächtigen seit dein Tage des Diebstahls genau ermittelt, diese Spur sühite nur durch Keine Ortschaften, in denen sich die Einwechselung einer so bedeutenden Summe Goldes sehr leicht hätte feststellel, lassen; nirgends gelang aber eine solche Fest­stellung. Dennoch machte ich mil dem Verdächtigen wenig Um­stände, ich hielt ihn in den sehr schlechten und unbequemen Gefäng­nissen der Keinen Grenzstadt in strenger Hast, inquirirte ihn Tag ri.d Nackt, lam aber, so sehr ich von seiner Schuld überzeugt sein wußte, mit meinen Ermittlungen nicht von der Stelle. Der junge Mann teiheueUe sorlwädrend seine Unschuld und erklärte endlich, ein Geheimniß hindre ihn, den Erwerb der bei ihm gefundenen Geldsummen »lachzuweisen.

Ich gericlb zuletzt in eine höchst unangenehme Lage, welche mir 'schlaslcse Nackte machte. Zn einer solchen Nacht wurde ich durch eine Staffele deS Ministers überrascht. Ich wollte meinen

Wann, o wann? ^

Wann doch, wann erscheint der Meister Der, o Deut'N-Iand, dich erbaut.

Wie die Lelnisu t edler Geister Ahnungsvoll riti längst geschaut:

Eins nab Anken, schwertgewaltig Um ein hock Panier geschaart.

Innen reich und vielgestaltig,

Jeder Stamm nach seiner Art?

Seht ihr. wie der Regenbogen Dort in sieben Farben quillt?

Dennoch hoch und fest gezogen Wölbt er sich, der Eintracht Bild.

Auf der Harfe laut und leise S nd gespannt der Saiten viel.

Jede tont nach ihrer Webe,

Dennoch gib!s e.n klare« Spiel.

O, wann rauschen so n rschlnngen Eure Farben, Süd und Nor>l Harfenspiel ddr deutschen Zungen,

Wann erklingst du im Akkord?

Laß mich'« einmal noch vernehmen.

Laß wich'S einmal Herr, noch schär, - Und dann will ich'« ohne Grämen llnsern Vätern melden geh n.

Einanuel Gei Hel

Frankfurter Gold-CourS vom 22. April.

N. kr.

Pistolen ...» SS -40

Friedriched'or . . . S S6-S7

Holland. tv fl.-Ktück« 9 46 >-47 Nand-Dukalcn . . . 8 34 36 26-/rankcnstücke . . S 23'/zS4'/^ Logt. Kovcreigns . . II 46 86 Preeuß.Kasscnschkine . 1 48-45'/,

Co urS

derb. w. Slaitskulscn-Verwaltuog jfür Goldmünzen,

Unveränderlicher ErrnrS: Würlt. Dukaten . . 5 fl. 45 kr.

A crä «der 1 Dukaten . . Preuß. Pistolen Andere ditto 20-Frankenstücke Stuttgart. 15

cher Eour «:

. . 5 fl. 32 kr

. . 9 fl. 54 «» -

8 st. 37 k

8 st. 22 kr.

April ,363.

K. Staatskafsenvcrwaltmrg.

Gottesdienste.

Sonntag, den 26. April- Vorm (P ed.): Herr Dekan Heberle. Nachin. (Bibelstundet um 2 Uhr: Herr Helfer Ricger.

Nedigirt, gedruckt und verlegt von A. Gel schlauer.