13. ds. bei Fredericksburg angeordnet — 20. Dez. Ei» Angriff der Unionistcn auf Kingston in Nord-Carolina wurde zurückge- schlagcu. — Tie Sceessionisten haben Plymoutb in Nord Carolina angegriffen und die Uniouisten aus dieser Stadt verjagt — Es gebt das Gerücht, der Siaatssekretär des Aeußeru, Seward, habe seine Temissio» eingereicht. Nach einem andern (Terückt hat auch der General Burnsite seine Entlassung eingereicht, dieselbe ist aber noch nicht angenommen. (Fr. A )
S üwttrgerrcdtsverhairdiringe». (Forts.) Sehwnrge- richtsbos Tübingen. (Schluß der Verhandlung engen Kronenw. Schbgel von Psnllingen und Bierbr. Seeger -ou Ne'nilingen, ve- gen -n,rnhrs.) Naeb Änlunft der 2 Landjäger Nachts' 10 Uhr vcrzügle sieb der Statisch, von einem derselben und einem Polizeidiener begleitet, in das Hans des Keouenwinhs Schlegel, um den Kneebt zu verhaften. welcher jedoch bereits nach Reutlingen zu- rückgegangen war Nun erklärte der Statisch dem Ang'ctlagten Scrl.gel, daß er der Anstifter des ans dein Festplatze stattgehabten Tnmntles sei, und wollte ihn, als dieser seine Beiheiligung hiebei durchaus in Abrede zog, wegen Anstiftung eines Au,rnbrs verhaften lassen. Hierüber tam es wieder zu einem Streit zwischen ihnen, während dessen Schlegel aus der Wirthsstnbe sich zu entfernen wußte. Ter Statisch, ließ nun nack ihm suchen^ jedoch vergebens, und schon war ersterer im Begriffe, von weiteren Maßregeln abznsteben und sich zu entsernen, als Schlegel sich freiwillig wieder stellte, worauf er ans Befebl des Sladtseh abgesührt wurde. Tie in der Winhsstube anwesenden Gäste, durch die Verbaftung Schlegels ausgebracht, folgten dem Verhafteten ans die Straße nach, wo sich noch eine große Menge anderer Leute zu ihnen gesellte, und aus dem ganzen Haufen ertönte beständig da? Geschrei: „wir lassen ibn nicht verhaften, heraus muß er!" Schlegel wurde jedoch, nachdem er vor dem Arrestlotal zu der versammelten Menge noch eine kleine Vollsrede gehalten und über den Statisch, ein Wehe! ausgerufen halte, in den Arrest gebracht, ohne daß von den Umstehenden. welche von dem in der Nähe wohnenden Helfer Nösler zur Ruhe ermahnt wurden, etwas Weiteres unternommen worden wäre. Ungefähr eine Stunde später verfügte jedoch der Stad'seh. die Haftentlassung des re. Schlegel. Ten Gegenstand der Anklage bildet nun aber nur der Auftritt, durch welchen dtr Knecht Geckeler zum zweitenmale aus der Gewalt der Obrigkeit befreit wurde, da, wie schon erwähnt, bei der ersten Befreiung des G. Niemand erkannt wurde, bei dem letzten Vorfälle aber die Tumultanteu auf die an sie ergangene Aufforderung wieder auseinantergingen, aiich die von Schlegel an die Menge gehaltene Anrede keine Aufforderung zu aufrührerischen Handlungen enthielt. Tie Anklage gegen den Angckl. Schlegel war daraus gestützt gewesen, daß von den Zeugen in der Voruntersuchung der Ruf Schlegels, er lasse den Knecht nie-ht verhaften re, als eine an die Umstehenden gerichtete Aufforderung zu der gewaltsamen Befreiung des Knechtes darg<- stcllk worden war. In der öffentlichen Verhandlung dagegen läuteten die betr.Zeugenaussagen dabin, daß dieser Ruf Schlegels nur gegen den Stadiseb. gerichtet gewesen sei. Ter Angeklagte'Seeger räumte selbst ein, dbß er sich in den lärmenden Haufen hineingedrängt habe, weil er gesehen habe, daß der Verhaftete den Händen der Hörigkeit wieder entrissen werden solle; er will aber weder die Befreiung noch die Nichtbefreiung des Verhafteten dabei zum Zwecke gehabt haben, Tie Geschworenen veineinten sowohl die bezüglich beider Angeklagten auf Theilnaeine an einem Aufruhr gestellte Hauptfrage, als ruck die bezüglich des Angckl. Seeger in zweiter Linie auf komploltmäßige Befreiung eines Gefangenen gestellte Frage, wornach die gänzliche Freisprechung der beiden Angeklagten erfolgte. Hmnit zmdetcil die Tübinger Asjiscn des 4. Quartals.'(Sehw. M.)
_—_ l-e rt c f, lgt. »
Unter! albendes.
D e s T o d t e n E h d e.
Nsvelte von Aus. Kchrader.
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holen? Sie erschienen ihm der reizenden Wilhelmine gegenüber, welche sich so tactvoü benahm, zu abgeschmackt. Und andere konnte er im Augenblicke nickt finden. Ach, und wie gern hätte er den Tank abgUehnt, den Tank des Mädchens, Las zu täuschen ihn die Verhältnisse zwangen Tie Handlungen, welche sie für einen Ausfluß sei» r Großmuth hielt, waren von der Besorgniß, er mußte es sich gestehen, von der List dictirt. Ec fühlte bei diesem Gedanken eine brennende Hitze auf seinen Wangen, sein Herz klopfte stärker, seine Hand zitterte. Der ehrliche Mann kämpfte gegen eie Maßregeln, welche er zu ergreifen gezwungen war; er empfand im Voraus die herbe Temüthigung. welche ihm werden mußte, wenn der Amtsrath das unselige Geheimniß verrEcke.
Wie sollte das furchtbare Drama sich lösen, an dessen Entwickelung nun auch das Herz des armen Advokaten theilnahm?
Ohne daß er es wußte, batte er sich von Wilbelminen zudem Sopha führen lassen; fast gedankenlos saß er neben ihr.
— Madame Brander zürnt mir vielleicht! begann Wilbelmine.
— Weshalb? fragte Ernst, aus seiner Z rstreuung erwachend.
— Ich habe die mir übertragene Arbeit noch nicht abgeliejert.
— Beruhigen Sie sich; Sie werden nicht die Arbeiterin meiner Mutter, Sie werden fortan die Freundin meiner Schwester sein.
- Tiefe Ehre, Herr Advokat!
— Gebührt der jungen Dame, die so Viel gelitten, so Viel geduldet hat. Sie müssen in die Kreise gezogen werten, denen Sie Ihrem Stande, Ihrer Bildung nach angeboren, .cn unserem Hause herrscht leider noch die Trauer ... die Geschäfte, welche so Plötzlich über mich gekommen, erdrücken mich fast ...
— Um so mehr müssen wir es würdigen, Laß Sie sich die Zeit nehmen, uns zu besuchen.
— Ich bedarf der Zerstreuung, der Aufheiterung ...
Wollte Gott, daß Sie Beides bei uns fänden! rief Wilhelmine lebhaft.
— O, ich finde es, ich finde noch mehr! Soll ich, Fräulein Wilhelmine, ganz offen sein?
— Herr Advokat!
— Ach, ich wage es nickt . . . und doch muß ich es sägen, wenn ick meine Besuche nickt einstellen will. Ich wollte Ihnen meine Ehrerbieiung, meine Achtung durch einen Handkuß beweisen . . mir schien, als ob es Sie verletzte. Habe ich eine Tactlo- sigkeit begangen, so verzeihen Sie mir.
Wilhelmine flüsterte, ohne aufzusehen:
— Von einem Manne Ihrer Gesinnung, Ihrer Bildung, Herr Advokat, fürchte ich keine Beleidigung, ftck habe später über mein Benehmen nachgedacht . . . wenn sich Jemand eine Taktlosigkeit
zum Vorwurfe zu machen hat, so bin ich es. Und wenn Sie es
verschmähten, Ihren Besuch zu wiederholen, so halten Sie einen triftigen Grund dazu. Ich klage mich selbst an . . .
Ernst unterbrach sie, indem er ihr die Hand küßte.
— Sie machen mich glücklich, Fräulein Junk! rief er mit bewegter Stimme. Aber Sie geben mir auch den Muth, Ihnen zu gestehen, daß ich mein Herz in Ihrer Nähe erleichtert fühle und daß die Unterhaltung mit Ihnen mich zu ileuer Arbeit kräftigt. Was mich zu Ihnen zieht — ich weiß es nicht; aber glauben Sie
mir, ich folge einem Trange, der, ich fühle es klar, sich aus Ach
tung und Verehrung gründet. Tarf ich nun auch außergeschästlich, als Privatmann wiederkommen?
Wilhelmiue lächelte unter Thränen, indem sie mit dem Kopfe nickte.
— Die Mutter wäre heute zu Ihnen gekommen, wenn Sie ausgeblicben wären! flüsterte sie. Es ist recht und billig, daß Sie unser Glück sehen.
Eine Stimme rief in dem Nebenzimmer.
Wilhelmine erhob sich.
— Tie Mutter ist erwacht! Darf ich mich einige Augenblicke entfernen?
— Versäumen Sie die Pflicht der Tochter nicht!
Sie verneigte sich und eilte aus dem Zimmer.
Ernst sah ihr nach. (Forts, folgt.)
Wilhelmiue begleitete ihre Worte mit einem herzlichen Blicke, mit linem Micke, der dem jungen ank- tief in die Seele drang, Er wollte antworten, aber er vermochte es nickt. Sollte er die öft gebauchten. Phrasen von der Pflicht des Rechtsanwalts wieder-
GotteSdleiftte.
Am Sonntag, neu 4 Jan. Bo ui. (Pieoigt): Hr. Dekan Heberle. — kilnderlehre nui den Sölin.n c. klaffe —Naclna. cBiliclitunde> Hr. Helfer R i e g e r.
in ftr s Ui e l n n n g s e g. Vorm (Predigt): Herr Dekan Heber > e. — Nachmitt. (Predigt!: Herr Helfer Rleger.
Nedigirl,'gedruckt und verlegt von A. Velschlägcr.