296

für 1862 gesetzt und mit einer Majorität von ^205 Stimmen ge­gen das Ministerium gestrichen worden. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die weiteren Abstimmungen in demselben Sinne aus- fallen werden. Niemand konnte nach dem Gange der Debatte und namentlich der gestrigen Sitzung noch daran zweifeln. Eine gutgemeinte Mahnung zur Eintracht von dem Lbcrtribunalrath Blömer, ein die beiden sich gegenüberstehcnden Lager gerichtet, er­schien in einem vielgelesenen Blatt, blieb aber ungehört, weil jede Bedingung zur Ausgleichung, welche durch eine Bürgschaft für die Absichten des Ministeriums für das nächstjährige Budget geboten werden konnte, durchaus fehlte. Hr. v. d. Heydt gab heute zwar zu verstehen, die Kammer könne ja, was sie herabsetzcn wolle, bei dem Budget für 1868 bewirken, als habe er für das°Zustandekom­men dieses letzteren Budgets keine Sorge. Aber er blieb die Ant­wort schuldig, als bald darauf ein Redner Klarheit verlangte über Lie Intentionen der Regierung mit Bezug aus den Etat von 1863. In einer heutigen Rede des Hrn. v. d. Heydt waren Fingerzeige über die weiteren Absichten des Gouvernements enthalten, die kei­neswegs beruhigend lauteten. Er sagte ziemlich klar, wenn die Kammer aus ihrem formellen Recht bestehe, so könne dieß einen Versassnngsbruch herbeisühren. Tie größte Wahrscheinlichkeit bleibt dafür, daß man spätestens nach der Verwerfung des Budgets durch das Herrenhaus die Session schließen, das Budget für 1863 also nicht zur Debatte gelangen lassen werde. Dieß würde einem Uebergehen mit Sack und Pack in das feudale Lager gleichkommen. denn dann hätte man sich zum Fortregiercn mit dem früheren Bud­get entschlossen. Tie Beschlagnahmen werden immerhin fortgesetzt. Gestern Abend wurde auch die Volkszeitung- saisirt. Man scheint die Presse in der Voraussicht der Tinge, die da kommen sollen, mund- todt machen zu wollen. 17. Sept. In der heutigen Sitzung der Budgetkcmmission gab der Krieg-minister die versöhnlichste und entgegenkommendste Erklärung ab: sakische Einführung zweijähriger Dienstzeit sei möglich, gesetzliche nickt. Er wünschte Aeußernngen über die Bedingungen und Verständigung über die Eventualitäten bei einer Vertagung, welche zur Ausarbeitung eines neuen Etats und eines neuen Gesetzes nothwendig. Weitere definitive Erklärun­gen werde er morgen geben können. Die Kommission beschloß, um solche abzuwarten, die Vertagung auf morgen; eine Plenarsitzung wird morgen dcßhalb nicht stattfinden. Tie Stimmung der Ma­jorität erscheint sehr gehoben. (Schw. M.) '

Hannover, 15. Sept. Tie Kommission behufs einer gemein­samen deutschen Civilprozeßordnung (von Preußen und einigen an­dern Staaten bekanntlich nicht beschickt, von Württemberg durch O.Tr.R. v. Stcrnenfels) ist heute zusammengctreten. Sie wurde vom Justizmiuister von Bar eröffnet und wird von Riczi aus Wien präsidirt. Sie soll nach der Frkf. P.-Ztg. einen vollständi­gen Entwurf ausarbeiten und dem Bunde vorlegen. Ihr Sitzungs­lokal ist auf länger als ein Jahr gemicthet.

Der Südd. Ztg. wird aus Wien telcgraphirt: Die Presse be­

richtet: Augeregt durch baieriscke und württembergische'Deputirte bereiten ministerielle Rcichsrathe eine großdeutsche Gegenkonferenz Wider Weimar in Frankfurt vor. Zu bemerken ist, daß die groß- deutschen württembergischen Abgeordneten Probst und Schott den Aufruf für Weimar unterzeichnet haben. (Schw. M.)

Wien, 15. Sept. In der heutigen nach Ablauf der sechs- wöchentlichen Ferien ersten Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde ein Antrag auf eine Bcglückwünschungsadresse an die Kaiserin aus Anlaß ihrer Genesung, mit warmer Einstimmigkeit angenommen. Dasselbe geschah in der heutigen Sitzung des Herrenhauses.

Innsbruck, 8. Sept. Am letzten Freitage und Samstage

sind im Jnnthale und den Nebeuthälern in Folge anhaltenden Re­gens Ueberschwemmungen eingetreten und haben auf vielen Punk­ten argen Schaden angerichtet. (Schw. M.)

Italien. Turin, 13. Sept. Es bestätigt sich, daß (General Cialdini, welcher am 11. und 12. dem Ministerrath beiwohnte, das Ministerium, dessen Entscheidung zu Gunsten der Amnestie so gut als fest stand, wieder wankend gemacht hat. Er sprach sich ent-> schieden gegen jede Form der Amnestie aus, in seinem wie in der Armee Namen. Man müsse, sagte er, den Beweis liefern, daß alle Italiener vor dem Gesetz gleich seien, und daß es keine Personen in Ausnahmsstelluugen gebe, und drohte, seine Entlassung einzureichen mit Lamarmora und der Mehrzahl der Generale, wenn die Amne­

stie angenommen würde. Und zwar müsse der Prozeß mit Cclat nnd aller Form, d. h. vor dem Senat, statthaben. Das Ministe­rium scheint zwischen beiden Extremen der Amnestie und der Ein­berufung des Senats einen Mittelweg beschlossen zu haben, nämlich der Gerechtigkeit ihren regelmäßigen Lauf zu lassen und die Sache vor die ordentlichen Gerichte zu verwerfen. (Neueren Nachrichten zufolge ist nunmehr die Verweisung vor die ordentlichen Gerichte endgültig beschlossen.) Was das Befinden Garibaldi's betrifft, so wird nach der Jndepend. der General immer schwächer, die Ei­terung wird immer intensiver und versetzt den Kranken in einen Zu­stand der Betäubung, die zuweilen das Gehirn angreift. Gene­ral Pallavieini ist von Kaiser Napoleon zum Kommandeur der Ehrenlegion ernannt worden.

Sffanicu. Barcello na, 15. Sept. Durch die Entladung einer Wasserhose ist die Stadt überschwemmt. Die Straßen sind in Ströme verwandelt und müssen von den Bewohnern durchschwom­men werden; die Häuser sind zerstört. Der Verlust ist unermeßlich.

Pole». Warschau, 15. Sept. Die Adresse des Adels soll in ehrfurchtsvollem aber energischem Tone gehalten sein und etwa so lauten: Tie Unterzeichneten seien der Meinung, die gegenwär­tige Strenge könne keine Vereinigung herbeiführen, dieselbe sei nur möglich, wenn dem Lande seine verbrieften Rechte wieder bewilligt würden. Warschau, 16. Sept.Dzienuik" publizirt: Eine Anzahl Edelleute hielten unlegale Versammlungen bei Zamoyski und verfertigten eine Adresse mit Institutionen von überschreitenden For­derungen; in Folge dessen Zamoyski behufs einer Verantwortung vor dem Monarchen nach Petersburg abgeschickt worden (Fr.A.)

Dänemark. Kopenhagen, 9. Sept. Das Fädrelandet mel­det: Wie wir vernehmen, ist bei dem Prinzen Christian ein Schrei­ben der Königin Viktoria eingetroffen, in welchem Ihre Majestät in offizieller Weise um die Hand der Prinzessin Alexandra für den Prinzen von Wales anhält. (Schw. M.)

England. Im Armenhause von Liverpool hat sich am 8. September ein furchtbares Unglück begeben. Kurz nach Mitter­nacht brach in der Abtheilung welche die Schlafstätten der Kinder umfaßt, Feuer aus, welches so rasch um sich griff, daß 20 Kinder in den Flammen umkamen, und außer diesen noch 2 andere Per­sonen, welche versucht hatten, die Unglücklichen zu retten. Die Ver­anlassung des Brandes konnte bisher nicht ermittelt werden. Die Zahl der in den Regierungs-Etablissements von Woolwich beschäftigten Arbeiter (12,000 seither) soll um 6000 reducirt wer­den. Vorerst ist Befehl ertheilt, wöchentlich 150 Arbeiter zu ent­lassen, und somit würde es geraume Zeit dauern, bis die Reduction auf 6000 gediehen ist. London, 15. Sept. Heute Morgen fanden mehrere Feuersbrünste in mehreren Stadttheilen statt, welche viel Eigenthum verzehrten, aber glücklicherweise kein Menschenleben gekostet haben. (Seit vier Wochen hat London ungefähr 30 Feuers­brünste von Bedeutung, erlebt.)

Amerika. New-Dork, 6. Sept. Es geht das Gerücht, die Rebellen marschiren gegen Harpcrs Ferry am oberen Potomac. Bei Poolesville in Maryland, östlich von Leesburg, soll eine Schlacht stattgcsunden haben. (Danach hätten also die Rebellen bereits den Potomac überschritten.) Doch ist Sicheres nicht bekannt. Die BunLestruppen haben nun auch Acquiacseek am untern Potomac geräumt. (Damit ist außer der Umgebung Washingtons ganz Vir­ginier: aufgegeben.) New-Pork, 8. Sept. Tre Rebellen haben sich vor Washington zurückgezogen, 5000 Mann haben bei Point of Rocks den Potomak überschritten und sind in Frederiktown in Mary­land, nordwestlich von Washington, eingezogen, von dem gleichge­sinnten Theil der Bevölkerung mit Jubel empfangen. Ein Gerücht sagt, daß Jackson mit 40,000 Mann bei Frederiktown stehe. Die Rebellen beabsichtigen, gegen Pennsylvanien zu operiren, zum Zweck des Angriffs auf ^Washington und Baltimore. Ter Gou­verneur von Pennsylvanien hat nach den Cumberlands Thalpässen Truppen abgeschickt, um dem Einfall der Rebellen Widerstand zu leisten. (Schw. M.)

Nagoldwärme. 1862. 1 7. Sept. 13,9° li. 18. Sept. 13,6" II- 19. Sepü 13,0 U._

Gottesdienste.

Sonntag, dev 21. September. Vorm. (Predigt): Herr Dekan Heberte. .Itind- rlebre mit den Söhnen ! . Klane. Na-bm. (BibelstdQ^Hr. Helfer Rleger -

NcLigirt, gedruckt und verlegt von A. Vctschtäger.

Das Lalwer Woch

dtatt ersrbeiut wöchl lich zweimal, non Mittwoch u Kams

Äbonnementspreis b jähr!.54kr.,durchdie bezogen inWürttem l ft. 15 kr. Ein, Nummern kosten 2

Nro. 'i

Amtliche

A»>

Am Diel mittags 9 Uhr lung, wobei Handlung geb-

1 ) Uebereü tion we botcnan

2) Publika 1861/6'

Stimmbe' Agenbach, Al Breitenberg, jächt, Gechiw kam, Neubul Röthenbach, menhardt,. S berg, und zn chingen und die übrigen Stimme.

Auch die berechtigten der Sitzung Den 16.

Auffordenm

Tie

in ihren G eben, daß d die Stellen len, sich c> Vormittags Prädicats- mit ärztlich Tüebrigkeit zusinden he Die Le Schreibens Auswahl , genommen Ten 2

Kraftlos

Der ' über eine Line, gl Bozenh Calw, ge Schorndc

i