Unterhaltendes.
Der Glücks-Gulden.
Ein- Polnische Gesalbte.
Das Steinpflaster war naß und schlüpfrig; das Wasser strömte von den Dachrinnen der Häuser herab und rauschte durch die Gassen ; und doch schien die Sonne in vollem Glanze über der Stadt Warschau: — es war nämlich gegen Ende des März, und wohl schon zum zehnten Male an diesem Tage war aus einen schweren Regenschauer blauer Himmel und schönes Wetter gefolgt.
Ein junger Mann in einem reich mit Pelz besetzten Ueberrock besah die Gemälde und Kupferstiche an einem Ladenfenster in der Honigstraße; an der andern Seite, beinahe ihm gegenüber, am Thore des ehemaligen Palastes des Bischofs von Krakau, stand ein armer Knabe in Lumpen, hielt den Borübergehenden die eine Hand hin, um ein Almosen zu empfangen, und bedeckte mit der anderen sein Gesicht, als wenn er sich schäme. Eine junge schöne Dame ging in diesem Augenblick in Begleitung einer anständig aussehenden Dienerin an dem Thor vorüber: „Liebe Antosia, leihe mir etwas Geld!" sagte die Dame, als sie den armen, bettelnden Knaben bemerkte; „ich habe nichts bei mir."
— „Ich habe nur einen Gulden," sagte die Dienerin; „und Sie wissen, Fräulein, daß wir eine Droschke nehmen müssen, um bis nach der Kurfürsten - Straße zu fahren, wie Ihre Mama es wünschte."
„Aber, gute Antofia, ich will lieber zu Fuß dahin gehen, damit wir dem armen Menschen etwas geben können. Sieh' nur, wie unglücklich er aussieht."
— „Aber es ist noch ein gutes Stück zu gehen, selbst von der Äurfürsten-Straße bis Leßno; es wird uns viel Zeit kosten, und Madame wird sich um uns Sorge machen."
„Sage nichts mehr, ich bitte Dich; gieb mir nur das Geld."
Der Gulden wanderte in die magere Hand des Knaben, und die junge Dame ging mit ihrem Mädchen rasch weiter.
Unterdessen hatte der Herr, welcher vor dem Laden stand, zufällig seine Augen nach der Seite gegenüber zugewendet und die kleine Scene mit angesehen, obwohl er die Worte, die gesprochen wurden, nicht hatte verstehen können. Er bemerkte, daß die mild- thätige junge Dame elegant gekleidet und graziös in ihren Bewegungen war; aber unglücklicher Weise war gerade, als er über die Straße hinübergehen wollte, diese mit Kutschen und anderen Wagen völlig verrammelt, und als er sich endlich durch die Hindernisse hindurchgearbeitet hatte, war zu seinem großen Leidwesen weder die junge Dame, noch ihre Dienerin mehr zu sehen. Er lief bis zur Senatorstraße, aber umsonst, sie waren verschwunden.
Etwas verstimmt kehrte er zu der Stelle zurück, wo der arme Knabe noch immer stand und den Gulden in seiner Hand hielt; er nahm ihn ihm ab und gab ihm dafür ein Goldstück.
Als der Knabe den Tausch bemerkte, rief er voll Freude aus: „O, Gott sei gedankt für seine Gnade! Zwanzig Gulden! so viel brauchen wir gerade, um unsere halbjährige Miethe zu bezahlen. Heute gerade sollten wir auf die Straße gesetzt werden, denn unser Hauswirth hat 2 Vierteljahre gewartet und wir konnten ihm nichts geben. Ach, es würde der Tod für meinen armen, kranken Vater gewesen sein; edler, großmüthiger Herr, er wird Ihnen sein Leben verdanken!"
Der arme Junge war bei diesen Worten so von seinem Gefühl überwältigt, daß er sich an die Mauer lehnen mußte, um sich zu stützen.
„Wer ist denn Dein Vater, lieber Junge? was für ein Geschäft betreibt er?" fragte der Herr; „und warum seid ihr in solcher Armuth?"
— „Ach, edler Herr, mein Vater war Wasserträger; erst im letzten Herbst, gerade wie der erste Frost eintrat, that er einen schweren Fall, als er eines Tages nach der Weichsel fuhr; seitdem hat er das Bett nicht wieder verlassen; seinen Karren und seine Pferde mußte er aufgeben. Meine Mutter ist schon lange todt, und so hat er nur mich allein, der für ihn sorgen kann. Seit jenem Unglück haben wir Alles versucht, uns zu erhalten, und ich habe mein Möglichstes gethan, um ihn zu Pflegen. Ich habe dann und wann etwas Geld verdient durch Sand- und Wassertragen, das hat uns vor Hunger geschützt; aber zur Miethe konnte ich nichts erübrigen.
Mein Vater wollte schon lange, daß ich mir einen Dienst suchen sollte, aber wer würde mich nehmen, ohne Stiefel und Hemde?
— und doch würde ich so glücklich sein, wenn ich einen Dienst bekäme, ' um Etwas für meinen armen Vater thun zu können. Das Betteln verstehe ich nicht — ich schäme mich so . . . ."
Und der arme Knabe weinte bitterlich.
„Wenn Dein Vater einwilligt, so will ich Dich in meinen ^ Dienst nehmen; ich brauche gerade einen Burschen als Reitknecht; ^ aber wirst Du auch treu und aufmerksam sein?" ^
— „Das werde ich gewiß, wenn mein Vater einwilligt, daß . ich zu Ihnen gehe." !
„Nun, so zeige mir denn, wo Dein Vater wohnt." -
Der Knabe sühne nun den Herrn in eine kleine Hintergasse, f nicht weit von der, wo sie waren, und hier in einem nackten, elenden Zimmerchen eines kleinen Hauses, das von einem Tischler bewohnt wurde, fanden sie den lahmen Wasserträger. Anfangs war er hoch erfreut bei dem Gedanken, daß sein Sohn Thomas in den Dienst des Herrn treten sollte, und dankte und segnete ihren groh- müthigen Wohlthäter mit dem lebhaftesten Enthusiasmus; doch nach einer kurzen Weile sagte er: „Aber was soll ich armer, elender Mensch ansangen, wenn Keiner für mich sorgt? Allein kann ich mir nicht Helsen."
„Wenn Ihr nichts dagegen habt," sagte der Herr, „so will ich Euch Ausnahme in das St. Casimir-Hospital verschaffen, da , wird für die Kranken aus's Beste gesorgt." l — „Nun gut! Ich habe zwar nie daran gedacht, in ein Hospital zu gehen; aber ich habe gehört, daß man dort besser ausge- j hoben ist, als irgendwo; wenn also der edle Herr so gütig sein !will, so bin ich bereit dazu, sobald Sie es wünschen."
Der großmüthige junge Mann verlor keine Zeit, seinem Versprechen gemäß zu handeln. Noch ehe drei Tage vergangen waren, lag der alte Wasserträger in einem reinlichen und bequemen Bette in einer Zelle des St. Casimir - Hospitals, sorglich bedient von barmherzigen Schwestern, ermuntert und erheitert durch die Mittheilung des Arztes, daß er nach einiger Zeit wieder im Stande sein würde, umher zu gehen, wie früher. Thomas aber, in eine j neue hübsche Livree gekleidet, achtete auf jeden Blick seines Herrn, I um sich ihm so nützlich als möglich zu machen, und hörte aus- ^ merksam auf jede Anweisung und jeden Rath, welche ihm der erste Diener gab.
(Fortsetzung folgt.)
Um einen Mathematiker zu foppen, fragte ihn Jemand: Wenn vier Kälber 360 Pfund wiegen, wie viel wiegt ein alter Ochse? — Stellen Sie sich auf eine Wage, dann will ich's Ihnen ganz genau sagen, erwiederte der Gefragte gelassen.
Ein Geck ritt über Land und begegnete einem Mann, der einen Esel trieb. — Aus dem Wege, Mann, aus dem Wege! rief der stolze Reiter. Mein Pferd kann die Esel nicht leiden. — So? erwiederte der Treiber gelassen; na, warum wirst's denn da Sie nich 'runter.
Auflösung der dreisilbigen Charade in Nro. 66:
F l a s ch e n z u g.
Frankfurter Gold Cours vom 28. August.
st. kr.
Pistolen . . . . 0 37'/2-88'2 Fricdrichsd'or . . . S 56'/,—57'/, Holland. 16 fl.-Stücke S 45'/,-46'/, Nand-Pukatcn ... 3 32'/,—33'/, 2V-Frankcnstüike . . S 22' 2 —23'/, Engl. Sovereigns . . 11 47-51 prcuss. Kassenscheine . 1 44'/ —45' „
Cours
der k. w. Staatskassen-Verwaltuaz , für Goldmünzen. Unveränderlicher Cours: Württ. Dukaten . . 5 fl. 45 kr. Veränderlicher Cours:
Dukaten.S ff. 3l kr.
Preuß. Pistolen . . . 9 fl. 54 kr.
Andere ditto . . . . 8 fl. 36 kr.
26 -Fmnkenstücke . . . 9 fl. 22 kr.
Stuttgart, 15. August 1882.
K. Staatskassenverwaltung.
Nagoldwärme. 1862. 27. Aug. 15,7° k. 28. Aua. 15 , 0 ° 6- 29. Aug. 14,1° k.
Gottesdienste.
Sonntag, den 31. August. Vorm. (Predigt): Herr Dekan Hederle. — Kinderlchre mit den Solchen 2. Klasse. — Nachm. jPredigtj : Hr. Helfer Ri eger.
Uedigtrt, gedruckt und verlegt von A. Delschläger.
Das Talrver Woc blali erscheint wöcl lich zweimal, näi Mittwoch u. Sam AbomlemciitsPreisI jährl.54kr.,durchdie bezogen iuWürttem Ist. 15 kr. — Gliz Nummern kosten L
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