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24.
Vier Wochen später finden wir Herrmann wieder in Amsterdam. Die Mittheilung des aufgefundenen großen Schatzes war für den alten Marlow ein wahrer Seelenschmaus, er bedauerte nur, daß er nicht dabei gegenwärtig gewesen war, um so recht nach Herzenslust in dem Golde herumwühlcn zu können, und die Nachricht, daß Herrmann statt seiner rechtmäßigen Hälfte nur den dritten Theil aus Rücksicht für seine Schwester und deren Familie beansprucht hatte, verursachte dem alten Marlow einen so bitteru Nachgeschmack, daß er es eine Verschwendung, eine Tollheit nannte und, wären die Hochzeitsanstalten nicht bereits gediehen, im Stande gewesen wäre, noch Einwände gegen dieselbe deßhalb zu erheben; so mußte er das Aufsehen vermeiden, stellte jedoch die Bedingung, daß Herrmann diese Abtretung nur als einstweilen, bis zum Tore seiner Schwester gerichtlich eingehe, sodann aber die 25,000 Thlr. beanspruche.
Herrmann gab auf Hedwigs Bitten scheinbar seine Zustimmung zu diesem Begehren, war aber ebenso mit ihr einverstanden, niemals dergleichen Ansprüche zu erheben, da ihnen ja der Himmel in jeder Beziehung sich so überaus gnädig bewiesen hatte.
Auch den Schiffskapitän Brauser hatte Herrmann von Allem unterrichtet und ihm zugleich den bei Remer Vorgefundenen Brief übergeben, damit er erkenne, wie dieser gegen ihn zu handeln gedachte. Brauser geriet!) darüber nicht wenig in Zorn, ganz vergessend, daß er vormals gar nicht anders zu handeln beabsichtigt hatte.
„Ihr wißt, Brauser," sagte Herrmann, „daß ich das Gewinnloos auf ehrliche Weise, gegen Abtretung meines Erbanthcils von 5000 Thlr., eingehandelt habe, und also auch, nach dem Vorge- sallenen, eigentlich nicht verpflichtet bin, Euch die für die-Vollmacht gelöste Summe auszuhändigen, da ich eigentlich den Vertrag mit Remer schloß, welcher ein Opfer seiner Schlechtigkeit wurde; aber da Ihr mir bisher Wort gehalten, treu beigestanden und den beabsichtigten Betrug Eurerseits redlich gesühnt habt, so will ich noch außer demselben ein Kapital von 20,000 Thlr. zu Eurer Verfügung stellen, wenn Ihr auf der nun betretenen Bahn verharrt. Euer Glaube, daß hier die Vorsehung waltete, daß Ihr Beide ihr dientet, um uns ein nie geträumtes Glück zu bereiten, wird jetzt wohl noch mehr in Euch befestigt worden sein. Ich gebe Euch mein Wort, das Vergangene zu verschweigen, Niemand weiß es außer mir. Ich gebe Euch die Mittel, Eure Vergangenheit vollständig zu sühnen. Beweist mir, daß Ihr das erkennt, werdet und bleibt ein vollkommen ehrlicher Mann und vergeht nie, daß göttliches Walten alles menschliche Wollen in jedem Augenblicke veryichten und den Schuldigen richten und strafen kann."
„Der Teufel soll mich holen!" rief Brauser in seiner gewohnten Weise, „wenn ich das je vergesse, jemals wieder einen Zweifel daran hege, oder einem unlautern Gedanken Raum gebe. Hier meine Hand. Ich will Euch beweisen, daß auch ein Schurke Wort halten, ein ehrlicher Mann werden und bleiben kann."
Er streckte Herrmann die Hand entgegen, dieser schlug ein und batte die Freude, zu erleben, daß Brauser redlich Wort hielt, weßhalb er ihn vielfältig zu Geschäften mit heranzog.
Herrmanns Schwager hatte nach reiflicher Üeberlegung doch vorgezogen, das bisher verwaltete Eigcnthum nicht restauriren zu lassen, da ihm im Besitze eines solchen Schatzes ein ruhigerer angenehmerer Lebensgenuß winkte. Er verkaufte dasselbe und zog, um seinen Kindern eine bessere Erziehung geben zu können, nach Warschau. Die Revolution des Jahres 1830 hat jede Spur des Besitzthums von der Erde vertilgt und ist dasselbe auch nicht wieder erbaut worden.
Sollen wir nun noch hinzusügen, daß Herrmann im Besitze seiner geliebten Hedwig glücklich ward? Nein. Wer wahre Liebe kennt, zweifelt daran wohl nicht. Wie sie alle Stürme überdauert, erzeugt sie auch nur eine Blüthe, die des höchsten Erdenglückes, über welche die Zufriedenheit ein schützendes Dach wölbt, damit kein Sonnenbrand, kein giftiger Nachtthau ihre Krone gefährden könnte.
für diese kirchliche Handlung bezahlt hatte, schob sie ganz schüchtern dem Pfarrer noch einen halben Gulden zu, mit der Bitte: er möge dafür doch so gefällig sein, beim Aufgebot vor das Wort Jungfer noch das Wörtchen weiland zu setzen; es klänge gar zu hübsch und sie möchte gern aucb diesen Ehrentitel haben, wie ihn die verwitt- wete selige Frau Amtmännin neulich bei ihrer Beerdigung erhalten hätte.
Müllners Schuld. Der Verfasser des Trauerspiels „Die Schuld", Adolf Müllner, mußte wegen dieses Drama's vielen Spott erdulden. Herr Hosrath Mahlmann., Verfasser der Elegie aus den Kirchhof zu Ottensen, sandte ihm folgenden Stammbuchvers:
„Sei, Mülluer, ebne Furcht, r>ie Nachwelt wird dich richten,
Und billig, wie sie ist, auch Deine Schuld vernichten."
Or. Eberhardt aber schrieb Folgendes darunter:
„Der Uebel größtes ist die Schub,
Der Thaken höchste die Geduld :
Den ersten Satz bewiesest Du,
Den zweiten wir, wir hörten zu."
Es reicht dieß aber noch nicht an eine Kritik des „König Pu- gurd" von demselben Dichter. Dieß Drama erschien gedruckt. Aus der Vorderseite war ein stolzer Löwe abgebildet; auf der Rückseite lag derselbe im Sterben. Es sollte dieß eine sinnbildliche Bedeutung des Helden des Trauerspiels sein. Professor Krug recensirte dasselbe mit folgendem Verse: „Vorne und hinten ein Leu und in der Mitte ein Schöps." (Jllustr. Hausschtz.)
Die Menschen bekommet! gewöhnlich den Husten, wenn ihnen etwas „Unrechtes" i n die Kehle kommt. Wenn alle Menschen den Husten bekämen, wenn ihnen etwas Unrechtes aus der Kehle kommt, so hörte das Hustengeräusch nie auf.
Dreisilbige Charade.
Wer stark zu der Erste» uud Zweite» spricht, Deni fehlt auch fürwahr die Dritte nickt,
Er hat sie so gut, wie das Ganze schafk.
Das alles Gehängte erhebt mit Kraft.
Auslösung des Näthsels in Nro. 64:
Haspel — Aspe.
Lcsefriichtc.
„Wo es heilsam.ist, zu reden, da ist es Unrecht zu schweigen." Eine goldene Regel, die leider von den besten Menschen aus Furchtsamkeit oder Bequemlichkeit nur zu oft nicht beobachtet wird. Man sucht sich mit dem Sprüchlein zu vertheidigen: „Was dich nicht brennt, das lösche nicht!" allein das ist ein heilloser egoistischer Grundsatz.
Des Menschen Thaten und Gedanken — wißt! Sind nicht — wie Meeres blind bewegte Wellen; Tie innere Welt, sein Mikrokosmos, ist Der tiefe Schacht, aus dem sie ewig quellen.
Sie sind nothwendig, wie des Baumes Frucht; Sie kann der Zufall gaukelnd nicht verwandeln. Hab' ich des Menschen Kern erst untersucht,
So weiß ich auch sein Wollen und sein Handeln.
Frankfurter Gold-Cours vom 17. Juli.
ü. kr.
Malen . . . . S 37 72—38^ Fricdrichsd'or . 9 88 — 57
Holland. 18 fl.-Stückr S 45 -46 Nand-Duknten ... 5 oL'/z—33^ 20-Frankcnstücke . . 9 23—24 Lngl. Sovereigns . . 11 51-55 Prcuß. Kassenscheine . 1 44^ — 45',
Cours
der k. w. S'taatsknflcn-Verwaltiiug für Goldmünzen.
u II p e r ä II d e rl ich cr Eours: Württ. Dukaten . - 5 fl. 45 kr. Veränderlicher Cours:
Dukaten.5 fl. 31 kr
Preuß. Pistolen . . . 9 fl. 54 kr.
Andere ditto . . . . 8 fl. 38 lr.
20-Fraukenstücke . . . 9 fl. 22 kr.
Stuttgart, 15. August >882.
K- Staatskasscnverwaltnng.
Weiland. Ein blödes liebes Landmädchen bestellte eines Tages bei dem Pfarrer ihres Orts das Aufgebot zu ihrer Verheira- thung. Nachdem sie, dem Herkommen gemäß, die Stolgebühren
Nagoldwärme. 1862. 20. Aug. 13,7° k. 21.Aug. 14 , 8 ° k. 22. Aug. 16,4° k._
Gottesdienste.
Sonntag, den 24. August- Vorm. (Predigt): Herr Dekan Heberle- — Kinderlehre mit den Töcktern i. Klasse. — Nachm. (Blbelstd.): Hr. Helfer Rieqer.
Nrdigirt, gedruckt und verlegt von A. Velschtäger.
Das Lalwcr Woö tztalt erscheint wöcl lick zweimal, näi Mittwoch u Kam
Äbounementspreisl jährl.54kr.,durchdi> bezogen inWürtten , fl.'15 kr. — Ein Nummern kosten !
Nro. l
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