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lgende Depesche aus rg erklären sich für a eine außerordent- >ung der österreichi- . (Tel. d.Schw.M.) elegramm aus Or- beim eisernen Thor
Türkei. Aus Belgrad, 7. Aug. Seit einigen Tagen nimmt die Furcht vor einem plötzlichen Ausbruch des Kampfes wieder überhand. Auf dem österreichischen Konsulat nehmen die Anfragen, ob man die Stadt verlassen solle, kein Ende. Was noch an Maaren und Mobilien in der Stadt, wird auf die andere Seite der Donau und Save oder in das Innere des Landes gebracht. Auch die Personen, deren Berufsthätigkeit sie während des Tages in Belgrad festhält, suchen für die Nacht ein weniger gefährdetes Asyl. (Fr.A.)
Man schreibt dem Temps aus der Schweiz über die unglaubliche Aufregung, die immer noch in allen Kantonen, namentlich in Tessin, in Bezug auf die italienischen Annexionsgelüste herrscht. Sie sei sogar durch einige neuere Zwischenfälle noch vermehrt worden. So erscheine in Mailand ein offizielles Nachrichtenblatt, das regelmäßig der Munizipalität von Lugano unter der Adresse „Lugano, Bezirkshauptstadt des Königreichs" zugeschickt werde. In der alphabetischen Liste der Städte, welchen Las genannte Blatt zugehen soll, steht Lugano zwischen Lucca und Modena. Der eidgenössische Gesandte hat in Turin sich über diese Sacke Aufklärung erbeten. Außerdem kommen beinahe jeden Tag italienische Zollwächter auf das Tessiner Gebiet herüber. So traten neulich drei von ihnen in das Wirthshaus eines Schweizerdorses und erklärten den dort versammelten Bauern, sie befänden fick eigentlich auf italienischem Boden; cs sei unbegreiflich, wie die Tessiner sich so schwierig zeigen und weigern könnten, Unterthanen Viktor Emmanuels zu werden. Es gab Streit, und ohne die begütigende Da- zwischenkunst einiger Bürger von Mendrisio wäre es den Annexa- tionsaposteln schlecht ergangen. (St.-A.)
Italien. Turin, 9. Aug. Dem Obersten Null», welchem bekanntlich in Palermo und Neapel die Landung verweigert worden, ist es nun durch eine List dennoch gelungen, sich mit Garibaldi zu vereinigen. Der Abg. Nicotera, der, wie Einige wissen wollten, ebenfalls der Expedition sich angeschlossen haben sollte, steht im Begriffe, nach Neapel zu reisen, um dort der Bewegungspartei die Parole zu bringen. Die Genueser Befreiungsgesellschast hat auf den Antrag Casaecias ihren Beitritt zu Garibaldi's neuem Programme erklärt und beschlossen, daß die Worte- „Rom oder den Tod!" künftighin an die Spitze ihrer offiziellen Akte und auf ihre Fahnen geschrieben werden sollten. — 11. Aug. Nach der „Dis- cussione" hat die italienische Regierung eine Note an die auswärtigen Mächte gesandt, worin sie ihren Entschluß erklärt, den Gesetzen Achtung zu verschaffen, zugleich aber auf die Gefahren aufmerksam macht, welche aus der Fortdauer der römischen Okkupation entspringen. — Turin, 12. Aug. Tie Discussione hat folgende Depesche aus Palermo: Einschiffungen von Garibaldinern, welche die Meerenge von Messina passiren wollten, wurden durch Kreuzer verhindert. Die offizielle Zeitung von Palermo sagt: Die Insel ist fortwährend ruhig. Die kön. Truppen, welche ankamen, sind freudig empfangen worden. — Genua, 12. Aug. Ein Rundschreiben der Emanzipationsgesellschaft in Genua, welches zum Bürgerkrieg ausfordert, ist konfiszirt worden. — Neapel, 12. Aug. Eine Demonstration fand in der Straße Toledo statt mit dem Ruse: Rom oder Tod! Es lebe Garibaldi! Zufolge der Aufforderung der Behörden löste sich der Haufe auf. (Tel. d. Schw. M.)
Amerika. Südstaatliche Zeitungen berichten über das Erscheinen einer neuen eisernen Panzerfregatte vor Vicksburg ganz außerordentliche Dinge, welche an das erste Auftreten des Merrimac erinnern. Schon längere Zeit war das Bundesgeschwader auf dem Missisippi von der Nähe eines neuen Schiffsungcthüms benachrichtigt worden, und an Vorsichtsmaßregeln hat es nicht gefehlt, ihm den Weg nach Vicksburg zu verlegen. Da Plötzlich (das mag zwischen dem 24. und 26. Juli gewesen sein) kam das gefürchtete Schiff Arcansas den Fluß hinab, und in wenigen Minuten waren zwei unionistische gepanzerte Kanonenboote in den Grund geschossen. Vergebens feuerten die Andern mit ihren schwersten Geschützen auf das schwarze Ungethüm, die Kugeln prallten von seinem Panzer gleich Kautschukbällen ab, und nachdem auch ein Versuch, es zu entern, mißlungen war, flohen die Kanonenboote nach allen Richtungen, und jetzt liegt der Arcansas wohlgeborgen unter den Batterien von Vicksburg, zu dessen Vertheidigung er das Seinige bei- tragen wird. Jedenfalls dürste die schon so oft fälschlich gemeldete Einnahme von Vicksburg abermals auf lange Zeit hinausgeschoben sein. (Schw. M.) — New-Dork, 4. Aug. Eine Abthcilung der Bundesarmee, auf der Rekognoszirung nach Petersburgh, (Virginia
am Appomattox) begriffen, zerstörte nach leichtem Kampfe das dortige Lager der Rebellen. Tie Bundestruppen unter General Pope überschritten den Rapid-Ann (Nebenfluß des Rappahannok, Virginia), erstürmten das Arbeitsgebäude von Orange und verjagten zwei feindliche Reiterregimenter. — 5. Aug. Eine neue Aushebung von 300,000 Mann ist angcordnet, um die früher verlangte Truppenzahl, wenn sie bis 15. August nicht vollständig ist, durch Aushebung zu ergänzen. Es geht das Gerücht, die Rebellen hätten wegen ausgebrochener Epidemie Richmond geräumt und sich am südlicken User des Jamesfluffes gelagert. (Tel. d. Schw. M.)
Unterhaltendes.
Menschliches Wollen. — Göttliches Walten.
Novelle aus der Wirklichkeit von Eduard Franke.
(Fortsetzung)
22 .
Ungefähr ein Uhr in der Nacht 'mochte es sein, als heftige Schläge an der Hausthüre die noch vom ersten festen Schlafe Befangenen emporrüttelte. Die mitternächtige Stunde, das Ungewöhnliche, die Ahnungen und ängstlichen Traumbilder, welche Frau Thomar verfolgt hatten, riefen den Gedanken an Verwirklichung in ihr wach. Am ganzen Körper zitternd, flehte sie ihren sich erhebenden Mann an, sie nicht zu verlassen, mit ihr zu beten und ruhig zu erwarten, was der Himmel über sie verhängt habe. Krampfhaft hielt sie ihn dabei mit beiden Händen fest, so daß er nicht im Stande war, das Bett zu verlassen. Jetzt wiederholten.sich die Schläge, eine nicht ganz fremde Stimme rief: „Marie, Thomar, macht auf!"
Obgleich es stockfinster war, suchten sich die überraschten Blicke der Eheleute. Thomar wußte der Stimme keinen Namen zu geben, aber sein Weib durchzuckte es Plötzlich elektrisch.
„Herrmann!" schrie sie auf, „es ist Herrmanns Geist! Ihm ist ein Unglück geschehen — nun ist mir alles klar — er ist todt — todt!" Ohnmächtig sank sie zurück.
Thomar war dadurch frei geworden. Auch ihm war der anfangs fremde Ton nun ein ganz bekannter, der des in Amerika
geglaubten Schwagers, und da ein Geisterglaube in seiner Seele
nicht Raum fand, vergaß er der ohnmächtigen Gattin, entzündete schnell ein Licht, warf sich in die nöthige Bekleidung, eilte zur
Thüre hinaus und lag bald in den Armen des geliebten lebenden
Schwagers, welcher ängstlich drängend auch die theure Schwester nun zu begrüßen, an das Herz zu drücken wünschte. Der Zustand aber, in welchem Thomar seine Fran verlassen hatte, erweckte in ihm die nicht unbegründete Besorgniß, daß Ließ derselben gefährlich werden könnte, er theilte, wenn auch nicht das Vorhergcgangene in allen Einzelheiten, doch den gegenwärtigen Zustand seiner Frau Herrmann eiligst mit, entschuldigte sich, daß er sogleich wieder zu ihr eilen müsse, und führte denselben einstweilen in ein nahes bewohnbares Zimmer, entfernte sich, kehrte aber bald niit der Bitte zurück, Herrmann möge seine Vorstellung bis zum Morgen verschieben, seine Schwester sei noch nicht wieder so weit hergcstcllt, um diese sogleich wagen zu können, und ziehe er es deßhalb vor, sie erst langsam auf ihres Bruders Anwesenheit vorzubereiten.
« War diese Verzögerung dem sehnsüchtigen Herzen Herrmanns auch höchst unangenehm, er mußte sich doch den Verhältnissen fügen und sann vergeblich nach, sich die an seiner Schwester ganz ungewohnte Schwäche zu erklären. Hätte er freilich gewußt, was sich in den letzten zwölf Stunden hier ereignete, würde alles Befremdende leicht gewichen sein; so quälte cs ihn noch längere Zeit fort. Aber die Natur fordert nach ungewohnter Anstrengung stets ihren Tribut und besiegt den Geist. Herrmann hatte, um ja noch zur rechten Zeit bei seiner Schwester zu ersckeincn, sich keine Ruhe gegönnt, war Tag und Nacht gereist, und wie aufgeregt auch sein Geist noch war, bevor er sich auf das Lager wars, umfing ihn doch bald ein sanfter und fester Schlummer, als er darauf hinsank.
Frau Thomar hatte sich nach einigen Stunden vollkommen wieder erholt; so sorgsam ihr Gatte aber auch zu verbergen suchte, wer eigentlich der Fremde gewesen, dessen ungewohntes Erscheinen sie so sehr erschreckte, die Ueberzeugung, es sei keine übernatürliche Einwirkung, gab ihr die Gewißheit, daß es dann nur der ferngeglaubte, geliebte Bruder sein könne, und schwerer wurde es Thomar sie zurückzuhalten, sich davon sogleich zu überzeugen. Zu viel