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recht zu einer internationalen Zusammenkunft der liberalen Par­teien Europa's stempeln wollte, daß Deputationen mit Aoressen und politischen Kundgebungen nicht empfangen und daß italienische Schutzen nur als Privatpersonen beim Schießen zugelassen wcrven können.

Belgien. Brüssel, 30. Mai. Die Kammer hat nach drei­tägiger, thcilweise sehr stürmischer Debatte heute die Artikel des verbesserten Strafgesetzbuches, durch welche böswillige Angriffe rwn der Kanzel herab gegen Staat und Personen den Gerichten über­wiesen werden, in schroffer Parteientscheidung mit 47 gegen 42 Stimmen genehmigt. (Schw. M.)

Frankreich. Paris, 29- Mai. Nach langem Schwanken ist Lavalette's Rückkehr naeb Rom entschieden worden, während General Montebello, eine in Turin nicht unbeliebte Persönlichkeit, Goyon in Rom ersetzt. Die Unterhandlungen mit dem römischen Stuhle werden also wieder ausgenommen werden, und zwar, wie man in italienischen Kreisen hofft, mit dem entschiedenen Vorsatze, bis näch­stes Frühjahr eine Lösung der Frage herbeizusühren. (Schw. M.) Paris, 1. Juni. (Tel. d. Schw. M.) Der Moniteur enthält eine Kaiserl. Entschließung, 'wodurch die römischen Besatzungstrup- pen aus eine einzige, aus 3 Brigaden bestehende Division unter dem Befehl des Generals Montebello reduzirt werden. Der Constitutionnel schreibt: Der Zweck, den Lavalette in Rom ver­folgen wird, ist, die Sicherheit des heil. Vaters und die legitimen Interessen Italiens zu verbürgen und auszusöhnen. Die, welche eine augenblickliche Lösung erwarten, täuschen sich ebenso, wie die. welche eine zur Zeit unmögliche Rückkehr zum alten Zustand an- kündigeu.

Amerika. New-Aork, 20. Mai. Die gepanzerte Flotte der Föderalen, derMonitor" und vier Kanonenboote, sind durch die Batterien der Konjöderirten bei Fort Taling, 7 Meilen von Rich- mond, zurückgeschlagen worden. Ruch einem vierstündigen Gefecht zog sich die föderale Flotte zurück. Der Verlust der Föderirten be­trug 1100 Mann. DerNewburn Progreß" versichert, der Gouverneur von Nord-Corolina habe der Regierung der Konföde- rirten weitere Unterstützung verweigert und das Kontingent von No rd-Ca rolina zurückberufen.

Unterhaltendes.

Menschliches Wollen. Göttliches Walten.

Uovcite aus der Wirklichkeit von Eduard Franke.

(Fortsetzung.)

Wer Andere zu betrügen im Staude ist, betrügt auch seine Bundesgenossen, wenn sich die Gelegenheit darbietet." Dieser Satz, wie wir sehen, bewahrheitete sich bei Brauser wieder voll­kommen, und daß er auch auf Reiner gleiche Anwendung findet) wird uns die Folge zeigen. Dergleichen Leute gehen nur immer Hand in Hand, so lange der eigene Vortheil dabei nicht leidet.

Brauset» öffnete die Brieftasche um sein Loos herauszuziehen. Das ist Nummer 18", sagte er hineinlangend, zog aber statt des Looses den Brief an Hedwig hervor.Verflucht, da ist ja noch der Brios", rief er.Besorgen muß ich ihn jedenfalls, sonst könnte eine fatale Geschichte daraus entstehen und Verdacht erregt werden, was ich unter allen Umständen vermeiden muß; aber es ist schon zu spät, es-fehlt nur'ein schicklicher Vorwand um jetzt noch zu Marlow zu gehen, und fände ich den auch allenfalls, das Mäd­chen bekäme ich in keinem Fall mehr zu Gesicht. Außer ihr selbst darf ich den Brief aber an Niemand geben, das könnte noch ge­fährlicher werden, als wenn ich ihn gar nicht besorgte. Was ist da zu thun?" Er war wieder aufgestanden und ging nachdenkend hin und her.Sapperment, Brauser," rief er, und schlug sich vor kie Stirn,fällt Dir denn da gar nichts ein? Ist denn dein Hirnkasten da mit einemmale vernagelt? Dumm, sehr dumm."

Brauser ging gedankenvoll auf und ab.Hmdas ginge" rief er plötzlich.Wußte es ja, daß Du mich nicht im Stiche lassen würdest,"^ sprach er wieder an die Stirn klopfend.Es geht, es geht wahrhaftig. Das Mädchen bewohnt das Eckzimmer es wird schon finster ich" schleiche mich von der Seite heran und stelle den Brief von außen au das Fenster. Sieht sie ihn heute nicht mehr, so doch morgen ganz in der Frühe weiß wenigstens, warum Herrmann nicht vorbeiging und mag glauben es sei schon ;U spat ge wesen, oder man habe ke ine andere Gelegenheit gesunden,

ihr denselben früher in die Hand zu spielen. Biö es zur Entde­ckung derMahrheit kommt bin ich hoffentlich nicht mehr da oder mache Herrmann weiß, daß es Irichl anders ging; er sieht, daß ich auf alle mögliche Weise mein Wort zu erfüllen trachtete und wird sich damit zufrieden stellen. Also ohne Säumniß." Er wollte fort, blieb wieder stehen.Aber der Brief hat keine Adresse. Wenn ihn nun ein Anderer fände und erbräche das könnte wieder schlimm werden. Ei was ich schreibe die Adresse daraus die Aufschrift von fremder Hand ist nicht ver­dächtig und findet ihn ein Anderer, giebt er ihn doch wohl uner­brochen in ihre Hände." Er zog den Bleistift aus der Brieftasche. An Fräulein Hedwig Marlow," sagte er schreibend.So gelangst Du an sie und das Loos," er deutete auf den Schreibtisch,dann an mich. Jedem das Seine, war immer mein Wahlspruch. Euch die Liebe, mir das Geld." Er ging nun rasch hinaus. Dian hörte, wie er von außen die Thüre fest verschloß und dann noch auf den Drücker faßte, um sich zu überzeugen, ob dieselbe auch fest zu sei.

Daß der Brief glücklich an Hedwigs Fenster gelangte und mit seiner Bleistift-Adresse in ihr Zimmer schaute, wissen wir bereits; aber ein altes Sprichwort sagt auch:Unfern Ausgang wissen wir, nie unsere Zurückkunft mit Sicherheit." So war cs bei Brauser. Als er. den Brief ans Fenster gestellt und eiligst den Rückweg antreten wollte, stieß er auf mehrere^jener Bekannten, mit denen er den Nachmittag verbracht hatte; sie waren in heiterer Laune, nahmen ihn trotz alles Sträubens in ihre Mitte und schleppten.ihn mit sich fort in ein ziemlich.fernes Gasthaus, wo man zu Abend essen und bei einer Bowle noch fröhlich sein wollte.

Anfangs zwar über den, für ihn störenden Zwischenfall ver­stimmt, war Brauser doch der Mann nicht, eine solche Stimmung festzuhalten, wenn eine Bowle auf dem Tisch dampfte und kam er erst im Geschmack, that er des Guten auch leicht zu viel. Gegen zwei Uhr Morgens war es als man ausbrach. Alle hatten, wie man sagt, gut geladen und Brauser mehr als gut. Es wurde ihm schwer das Zimmerschloß zu finden, er taumelte fast in die endlich eröffnete Thür, zündete kein Licht mehr an, sondern warf sich an­gekleidet auf Herrmanns Bett und entschlief bald. Das Glück kommt im Schlaf, heißt es: Wenn auch nicht im eigentlichsten Woctsinne, so schien es doch im Traume sein Spiel niit Brauser zu treiben; denn nach einer Weile fing er an sich herumzuwerfen, dann kamen abgebrochene Worte über die LippenHundert tausend Thaler" hörte manthei len ich Re­iner wär zu viel Freund Freundschaft geht nicht fahr wohl." (Forts, folgt.)

Vom 1. Juni an treten folgende SeläNökkllNifeN

ein:

1) Stuttgarter Eilwagen per Leonberg:

Abgang aus Calw 5 Uhr früh. Ankunft in Stuttgart 10" D.M.

2) Nach Pforzheim:

Abgang aus Calw 5(/- Uhr früh. Ankunft in Pforzheim 8" V.M. (zum Anschluß an den um 9V§ Morg. nach Karls­ruhe abgehenden Zug und die um 10 Uhr nach Mühlacked " abgehende Post). -

Abgang aus Pforzheim um 3V- Uhr Nachuklttags (mit . Influenz der um 3 Uhr von Mühlacker ankommcnden Post und des um 3" Nachmittags von Karlsruhe eintrefftndcn Zugs. Ankunft in Calw um (?/,, Uhr.

3) Nach Nagold über Wildberg:

Abgang aus Calw 7 Uhr Abends. Ankunft in Nagold um 10" Nachts. (In Wildberg 5 Minuten Expeditionszcit.)

Abgang aus Nagold 1 Uhr früh. Ankunft in Calw um 4" früh.

Bei den übrigen Eilwagen-Curseu treten keine Acnderungen ein und hat bei den seitherigen Abfahrts-, beziehungsweise Am kunftszeiten sein Verbleiben.

Die Brieflade» in der Stadt werden geleert: 4 Uhr früh, 11 Uhr VM., 3 Uhr NM., 0 Uhr NM. Am Postgebäudc: 10 Minuten je vor Post-Abgang.

Nagoldwärme. 1862. 1. Juni 15,2° II. 2. Juni 16 , 1 " ll. 3. Juni^16,0° U._^ ^

Nedigirt, gedruckt unk verleg! von A. L) ei sch t ä g er

Das Calwer Woche biatl erscheint wöche> >ich zweimal, näml Mittwoch ». Kamst,

Vlbonnementspreissta jährl.54kr.,dnrchdieP bezogen inWürttemb

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