144
französisch-preußischen Handelsvertrag. Duvernoh zeigt an, daß die Legitimationskommissivn sich konstituier, ihn zum Porstand und Wiest zum Stellvertreter ernannt habe. Tic Tagesordnung führt aus die Berathung des Antrages von Schäfsle und Mittnacht, von Erlassung einer Adresse auf die Thronrede Umgang zu nehmen. Nachdem noch Holder, Becher, Fetzer gegen, v. Hierlin ge r, Lichten stein, Wiest für den Antrag sich ausgesprochen, reichen Holder, A. Seeger, Probst, Mohl, Becher n. A. den Antrag ein: die Kammer wolle beschließen, die Eröffnungsrede durch eine Adresse zu beantworten und für die Entwer- sung der letzteren eine Kommission zu wählen. Ludwig Seeger spricht für diesen Antrag Gegen diesen Antrag sprechen sich Mittnacht und Geßler aus, während für denselben noch Mohl, Probst und Mack das Wort ergreifen, worauf die Debatte geschlossen wird. Der Antrag von Holder u. Gen., eine Adresse zu erlassen,, wird mit 43 gegen 4l Stimmen abgelehnt.
— Am 26./27. April, Nachts, ist in Algishofen, OA. Gaildorf, ein Wohn- und Oekonomiegebäude gänzlich abgebrannt. Ein Miteigenthümer ist, der Brandstiftnng verdächtig, in gerichtlicher Untersuchung.
— In der am 3. Mai in Mannheim abgchaltenen dritten Versammlung des volkswirthschaftlichcn Congresses für Südwestdeutsch Land würden bezüglich der Freizügigkeit und der jetzigen Organisation des stehenden Heerwesens folgende Beschlüsse gc- gefaßt: sä. 1) „Die Versammlung erklärt, daß allgemeine Freizügigkeit für ganz Teutschland ein unabweisbares wirthschaftliches Bedürfniß ist, und spricht sich für die Nothwendigkeit aus, daß dieselbe durch ein gemeinsames Gesetz oder eine» Vertrag zwischen allen deutschen Staaten eingesührt und geregelt werde auf der Grundlage, daß die Heimathsbercchtigung und die damit zusammenhängenden Verpflichtungen durch Naturalisation nach drei- oder fünfjährigem Aufenthalte erworben werden können." sä. 2) „Die dritte Hauptversammlung re. erklärt, daß die gegenwärtige Organisation des Militärwesens in den Staaten Südwestdeutschlands weder den Grundsätzen eines geordneten Staatshaushaltes, noch den Vorsichtsmaßregeln entspricht, welche die nationale Sicherheit erheischt, sie spricht die Ueberzeugung aus, daß beide Bedingungen nur durch Wehrhaftmachung der ganzen Nation erfüllt werden können, indem an die Stelle des stehenden Heeres die Landwehr mit einer Reserve von Berufssoldaten gesetzt wird. Daß diese Organisation durch Ausbildung der Jugend im Turnen und Exerciren in der Volksschule, sowie durch Förderung des Turn- und Schü- tzenwcsens angebahnt wird, daß aber bis zur Durchführung dieser Reform die sofortige Reduktion der Dienstzeit in der Linie dringend wünschcnswerth ist."
— Kassel, 7. Mai. Von elf vom Polizcidirektor vorgeladenen Landbürgermcistern haben heute sieben die Anerkennung der Verfassung vom Jahre 1860 verweigert. Vier haben die verlangte Erklärung abgegeben.
— Berlin, 7. Mai. Von den bis jetzt zur Kenntniß gekommenen 280 Wahlen in's Abgeordnetenhaus fielen 220 auf Mitglie- oer des vorigen Hauses. Der Fortschritts- und entschieden liberalen Partei geboren davon an 180, der konstitutionellen 80; die katholische Partei hat mehrere Stimmen verloren. (Tel. d. St.-A.)
— Gutem Vernehmen nach wird die Eröffnung des Landtags erst
äin 19. d. M. stattsinden. (Tel. d. Karlsr. Ztg.)
Dänemark. Dagblad schreibt: Das Linienschiff Danebrog (gebaut seit 1815) ist dazu bestimmt, zur Korvette umgewandelt zu werden, um dann mit 4'/- Zoll dicken Eisenplatten gepanzert zu werden.
Unterhaltendes.
Menschliches Wollen. — Göttliches Walten.
Novelle aus der Wirklichkeit von Eduard /ranke.
(Fortsetzung.)
11 .
Wie dieser Zwischenfall Plötzlich hier eine Veränderung der Verhältnisse und Absichten hervorbringen mußte, so ereigneten sich auch in Amsterdam jetzt Dinge, welche in ähnlicher Weise einwir- kcnd, alles anders gestalteten und uns zwingen, den Leser zuvor wieder dahin zurückzuführen.
Wir wissen, daß jenes Rendezvous zwischen Hedwig und Hcrrmann in seiner Unterhaltung eine ganz andere Wendung ge
nommen, als beide beabsichtigten, daß Hedwigs Neugier, einmal erregt, nach Befriedigung strebte und sie schon aus diesem Grunde zu einem baldigen zweiten Rendezvous drängte. Dich letztere erstrebte auch Herrmann. Bei ihm war es aber die durch jene Unterredung nicht befriedigte Liebessehnsucht, welcher dasselbe herbeiwünschte und ihn durch den Bettler schriftlich an Hedwig die Bitte stellen ließ, ihm ein solches am nächsten Montage an demselben Platze und um dieselbe Stunde zu gewähren. Bevor aber Hedwig diese Bitte empfing, trat noch ein anderer, ihrer Liebe gefahrdrohender Umstand ein. Der alte Marlow kündigte ihr an, sich bereit zu halten, innerhalb 8 Tagen für unbestimmte Zeit zu einer befreundeten Familie nach London zu reisen. Diese Nachricht war ein Donnerschlag für sie. Es war wohl natürlich, daß sie auf den Gedanken gerieth, dem Vater sei etwas von ihrem geheimen Briefwechsel mit Herrmann, vielleicht gar von der heimlichen Zusammenkunft mit ihm kund geworden. Das nächste, natürliche sehen wir ja in solchen Fällen gewöhnlich erst am Schluffe und das war auch hier der Fall. Da es Marlow nicht gelungen war, Herrmanns sich ganz zu entledigen, wollte er die Tochter so weit als möglich entfernen, was sich leider durch Abwesenheit jener Familie von London bis jetzt zu seinem großen Verdrusse verzögert hatte. — Hedwig aber sah nichts als einen Verrath ihres Geheimnisses darin. Sie wurde zaghaft, mißtrauisch gegen Jeden, selbst gegen den Bettler. Sie wagte es nicht mehr, ihm etwas Schriftliches anzuvertranen; aber Loch mußte sie Herrmann sehen und sprechen, um ihn von altem zu unterrichten, mit ihm zu verabreden, wie eine schriftliche Verbindung auch von London aus zwischen ihnen zu bewerkstelligen sei. Vergebens sann sie hin und her. Sie konnte Herrmann nur durch den Bettler unterrichten. Es blieb ihr also nichts übrig als zu wagen, Alles an Alles zu setzen, und sie gab dem Bettler dießmal zum erstenmale die mündliche Antwort auf Herrmanns Brief mit: „Seine Meinung sei gut, er möge sie in's Werk setzen." Sie zweifelte nicht, der Geliebte werde sie verstehen und sich zu der ihr bestimmten Stunde einfinden. War dagegen der Bettler ein Verräther, so war es für jeden andern unmöglich daraus ihre Abficht zu errathen und die Stunde der Zusammenkunft zu stören.
Da sie in der Zwischenzeit keine Antwort mehr erhalten konnte, indem der Bettler, um jeden Verdacht zu vermeiden, sich wie schon jahrelang nur alle acht Tage in ihrem Hause einstellte, so nahte unter Sehnsucht und Herzklopfen der Montag heran und Hedwig gelangte zur bestimmten Stunde glücklich an den Rendezvousplatz, war aber nicht wenig überrascht, den Geliebten noch nicht dort zu finden. — Die Liebe ist nur zu reich an Entschuldigungen bei solchen Gelegenheiten; so überredete sie auch Hedwig bald, eine dringende Abhaltung lasse Herrmann den bestimmten Augenblick versäumen. Sie setzte ihren Spaziergang fort. Es verging eine Viertel- — eine halbe Stunde — Herrmann erschien nicht. — „Sollte er mich nicht verstanden haben?" dachte sie und konnte sich doch nicht entschließen die Rückkehr anzutreten. Wieder verging eine Viertelstunde — der Geliebte ließ sich nicht sehen. Die nahe Thurmuhr verkündigte jetzt die volle Stunde ihres Hierseins — länger zu harren, das sah sie ein, war Thorheit. Auch gesellten sich jetzt Zweifel, Angst, Besorgniß, Furcht vor Entdeckung hinzu und trieben sie, mit zitternden Schritten, die Heimkehr anzutreten.
(Fortsetzung folgt.)
Frankfurter Gold-Co«rs vom 8. Mai.
fl. kr.
Pistolen . . . . 8 38 88
/riedrichsd'or . . 8 56 —57
Holland, lv fl.-Slücke 8 44 -45
Nand-Pukatcn 5 32'/,— 33(2
20-/rankcnstnckc . . 8 22-28
Engl. Sovereigns . . N )9 -53
Presst. Kass enscheine . l 45((, —45 °/g
Nagoldwärme. 1862. 9. Mai 14,0° k.^,
Co « rs
-er k. w. StaMUalsen-Verwalluag
für Goldmünzen.
Unveränderlicher Eours:
Württ. Dukaten . - 5 fl. 45 kr.
Veränderlicher Eours:
Dukaten.5 fl. 30 kr.
Preuß. Pistolen . . . 0 fl. 54 kr.
Andere ditto . . . . 8 fl. 30 kr.
20-Frankenstücke . . . 8 fl. l!> kr.
Stuttgart, 1. Mai i862.
K. Staatskafsenverwaltniig.
7. Mai 14,5° k. 8. Mai 14,2° 6
Gottesdienste.
Sonntag, den II. Mai. Vormittags (Predigt): Herr Dekan Heber!-. - Nachmittags (Predigt): Herr Helfer Rieger. . __
Uedigirt, gedruckt und verlegt von A. Vel schlag er.
Las Calwer Wocher blatt erscheint wöchen llch zweimal, nömli Mittwoch u. Kamst«
Abonnemciitspreisha! jährl.54kr.,durchdieP> bezogen inWnrttembe 1 fl. 15 kr. — Einzel Nummern kosten 2 k
Mro. 3l
Amtliche
Re
H0^
Am Fre M
wird in dem D
wiederholt verka V- Klafte und in dem Di
t
2000 unaufgel Ferner wird tags 2 Uhr zur in dem Distrikt
unaufgebund« tragenes i in dem Distrikt
dergleichen 1 in dem Distrikt
dergleichen i 5 Klafter ta
3 „
Zusammenk nes Kübler's mittags im D bersburg.
Den 12. Z
Zmücknahi
Der auf Fre V,
ausgeschrieben Lorenz Henn An
Sch
Fr
von
werden ans d öffentlichen A Distrikt Zette 90 Klafter etwa 350 verkauft, wo, werden. Röthenba - Sch