136

und zweckentsprechender Leitung zu gelangen, möchte Einsender den Vorschlag machen:

Von sämmtlichen Zunstgeldern den vierten Theil zum Be­sten des städtischen Krankenhauses zu verwenden; die wei­teren V, aber der Kasse des Gewerbevereins zu ver­machen, um daraus sür das Interesse der Gewerbetreibenden die nöthigcn Mittel zu entnehmen.

Allerdings wird es dann zum unabweisbaren Bedürfnisse, die Statuten des Gewcrbcvcreins einer gründlichen Revision zu unterwerfen, in der Art, daß nicht wie nach den seitherigen Statuten bloß der Ausschuß allein das Recht hat, Beschlüsse zu fassen, während den Mitgliedern nichts als die Funktion obliegt, in einer einmaligen jährlichen Generalversammlung den Rechen­schaftsbericht anzuhören und einen neuen Ausschuß zu wählen, son­dern daß den Mitgliedern, die ja den Gewerbeverein bilden, das Recht zusteht, in monatlichen, ordentlichen und außerordentli­chen Versammlungen mitzubcrathen und zu beschließen. Wird dann durch den Beitritt so vieler Gewerbcangehöriger denn wir neh­men an, daß die seitherigen Zunstgenossen, welche ihre Capitalien dem Gewcrbeverein znsließen lassen, dadurch Mitglieder desselben werden der Gewcrbeverein das, was er in Wahrheit sein soll, so wird auch der auf Grund der neuen Statuten neu zu wählende Ausschuß eine solche Zusammensetzung erhalten, daß alle Ge­werbe darin vertreten sind, und dadurch wird ein reges und frisches Leben in diesen Verein kommen, so daß derselbe als­dann im Stande ist, seiner neuen Stellung vollständig zu entspre­chen. Daß diese Reorganisation dringend geboten ist, darüber wer­den so ziemlich alle Mitglieder einig sein, der gegenwärtige Aus­schuß des Gcwerbevereins wird , daher nur im Interesse des Vereins handeln, wenn er sobald als möglich eine General-Versamm­lung cinberuft, damit diese eine Commission zn Revidirung der Statuten wählt, welche ihre Arbeiten mit aller Beschleunigung auf- nimmt; denn erst wenn der Gewerbeverciu in seiner neuen Gestalt fertig ist, kann erwartet werden, daß die seitherigen Zunstgenossen sich mit ihren Capitalien dabei bethciligen. Die Sache ist von sol­cher Wichtigkeit, daß cs gewiß gut wäre, wenn sich hierüber noch weitere Stimmen in diesem Blatte vernehmen ließen.

Tagesereignisse.

Pforzheim, 29. April. Der große Bürgcrausschnß beschloß gestern die Anlegung eines neuen geeigneteren Turnplatzes, sowie die Anschaffung der erforderlichen Geräthe auf städtische Kosten und bewilligte 3000 fl. zur Herstellung einer neuen Schießstätte. Das Tagesgespräch bildet heute ein doppelter Mordanfall, mit Axt und Pistole, auf den hiesigen Amtsrichter D., der, Nachts nach Hause znrückkchrend und einige bis jetzt noch nicht ausfindig ge­machte Individuen, die im nächsten Hause einen Einbruch beab­sichtigten, störend, von diesen angesallcn wurde. Lebensgefährlich verwundet scheint derselbe zum Glück nicht zu sein. (Schw. M.)

Hanau, 28. April. Die den hiesigen Steuerverwcigcrern

gepfändeten Mobilien, welche bislang trotz zweimaligen öffentlichen Ausgebotes einen Liebhaber nicht finden konnten, sind heute Nacht großen Theils, namentlich die Bijoutcriewaaeen im ungefähren Werthe von 500 fl., aus der hiesigen Renterei mittelst Einbruchs entwandt worden. (Schw. M )

Kassel, 29. April. Das Gesetzblatt bringt eine landesherr­

liche Verordnung vom 26. April, welche die Ständewahlen auf Grund des Sechziger Wahlgesetzes augeordnet. Wer aktiv oder passiv an der Wahl theilnehmen will, muß zuvor zu Protokoll er­klären, daß er die Sechziger Verfassung anerkenne. Zuwiderhand­lungen der Wahlkommissäre gegen diese Bestimmung werden mit 36 bis 50 Thaler Strafe bedroht. Mehrere Landbürgermcister sind wegen ihrer Thätigkeit bei der Riesenadresse je um 5 Thaler be­straft worden. (Schw. M.)

Berlin, 26. April. Das Ergebniß der Berlin« r Urwahlcn ist ein der Fortschrittspartei entschieden günstiges. Die Urwahlen haben unter starker Betheiligung stattgefundcn. Aus den Provin­zen erhält man Nachrichten, welche die Niederlage des Ministe­riums vervollständigen. So erhielt in Memel von 91 Wahlen die Fortschrittpartei 90, in Thorn von 53 die liberalen Parteien 5l, in Nauen, Graudenz, Schievclbein waren fast sämmtliche Wah­len zn Gunsten der Fortschrittspartei. In Anklam zählte man un­

ter 42 einen Konservativen. Nus Königsberg, Brandenburg u»L anderen Theilcn des Landes meldet man ähnliche Resultate. -- 29. April. Die Nachrichten über den Ausfall der Wahlen in den Provinzen liegen heute, Dank dem Telegraphen, bereits in ziemli­cher Vollständigkeit vor. Durchweg hat man im ganzen Lande mit demselben Geiste gewählt, wie in Berlin. Einen recht eklatanten Sieg der Fortschrittspartei glaubte man im Allgemeinen zwar mit Bestimmtheit erwarten zu dürfen, im Lande nicht weniger als in der Hauptstadt selbst; das Resultat aber, welches jetzt vorliegt, übertrisst alle Erwartungen weit. In den Kreisen der Regierung ist man über dieses Ergebniß bestürzt; heute fand ein Ministerrath statt. (Schw. M.)

Amerika.D e u tscheHieb e", sagt ein amerikanisches Blatt, sind ein sehr respektabler Artikel", werden aber wenig geliebt von denritterlichen" Südländlern. Einer der Helden vom Fort Don- nelson erzählte unlängst in einem Salon, ein Südländer könnte jederzeit vier Bankers dreschen; aber die Deutschen seien ihnen eben­bürtig. Hätten beim Fort Donnelson nicht so viele Deutsche ge­standen, die Bankers würden nie in das Fort gelangt sein Eines ihrer Regimenter habe am zweiten Tage vier Bankecregimenter zu- rückgeworsen und eine Batterie erobert gehabt, als ihm diese durch eine deutsche Compagnie von Illinois abgenommen worden sei. Als wir nur Bankers zu bekämpfen hatten", behauptete der süd­liche Ritter,fochten unsere Leute wie die Löwen, sobald sie aber merkten, daß von den verd Dutchmen anrückten, ging der- wenmuth unserer Soldaten im Geschwindschritt ans und davon. Zuletzt war es so schlimm, daß ganze Regimenter davonliesen, so­bald das Schrcckenswort ertönte:Es kommen Dutchmen!"

Landwirthschaftliches

Die Vögel gehören zu den wirksamsten Beschützern der Cultur in Feld und Wald und ihre Ausrottung ist eines der größten Uebcl. Ohne insektenfressende Vögel gäbe es bald kein Blatt am Zweige, keine Frucht am Baume, keinen Halm ans dem Felde. Das Weib­chen des schädlichen Baumweißlings legt 80 bis 100 Eier, das deS Ringelsspinners an 300, das des Weidenbohrers etwa 1000, die gemeine Wespe 3000, eine Ameise 45000, die Schöllkrautlaus 1530,000 Eier ab; eine Blattlaus hat in der 5. Generation schon 60,000 Millionen Nachkommen. Die mächtigsten Beförderer des Gleichgewichts im Haushalte der Schöpfung sind die Vögel. Man lasse deßhalb ihr Wegsangcn und Schießen. Das gilt selbst von manchen sogenannten Raubvögeln, die einem Schußgclde un­terliegen. Hierher gehören, mit Ausnahme des großen Uhus, sämmtliche Eulen. Eine Sumpfeule hatte kurz vorher, ehe sie zum Danke der Schuß traf, 3 feiste Feldmäuse verschluckt. Ein Schleier- eulen-Pärchen brachte fast alle 5 Minuten eine Maus in's Nest. Im Magen eines Waldkauzcs fanden sich 75 Raupen des übelbc- rüchtigten Kieferspinners vor. Jst's nicht ein Spott auf den Feld­bau, wenn der Landmann seinen Wohlthätcr an das Scheunenthor nagelt? (Schwäb. Wochenbl.)

Nene Methode Bäume zu bewässern. Ein sinnreicher Banker, Hr. Carcy von St. Jose in Californien, hat ein einfaches, billi­ges und bequemes Mittel gefunden, um Fruchtbäume zu bewässern. Man braucht dazu nur ein Ende alten Strick und irgend ein Gefäß, das Wasser halten kann, natürlich nicht zu klein. Man füllt das Gefäß mit Wasser und setzt es neben den zu bewässern­den Baum. Man umschlingt das Fußende des Baumes zweimal mit dem Strick, und zwar einige Zoll tiefer, als der Rand des Wassergefässcs nnd hängt in dieses die beiden Enden des Strickes hinein. Unter diesen Umständen wirkt der Strick als Heber, und das an dem Stamme langsam herabfließende Wasser thcilt den Wur­zeln eine gleichmäßige nicht zu starke Feuchtigkeit mit. Natürlich muß das ausgelaufene Wasser von Zeit zu Zeit ersetzt werden. Die so bewässerten Bäume sind vollständig vor den Angriffen der In­sekten geschützt, welche die Rinde annagen und so schädliche Folgen herbeisühren.

Gottesdienste.

Sonntag, den 4. Mai (Konfirmation): Vormittags (Predigt): Herr De­kan Heberte. Nachmittags (Kinderleyre mit den Neueonfirmirten): Herr Hel­fer R ie g er,

Nrdigir«, gedruckt und verlegt von A. Vclschläger.

Las Lalwer dvoch blatt erscheint wöcki lich zweimal, nnr Mittwoch n Kamf

Abonnementsvreish jLhrl.54kr.,durchdiel bezogen inWnrtteml 1 fl.'lS kr. Einz Nummern kosten 2

Mro. 3

Amtliche

Aufforde

Nach den jedem Kinde r jahrs die Schn

Für die Vi die Eltern ver sungsfall zu bc diejenigen Elte dritte Lebcnsja nicht geimpft s rechtzeitig impf Eltern mit ik Impfung auf i den müßten.

Den 6. M St

Aufstellung c

Neben den! Hofmann ur Bäcker Buob verpflichtet, wa niß gebracht v

2 ) 2 .

Liege

Fre

Z

wird auf den Hennefartl auf der Mark: Wangen gelegt derholt verkau Verkauf nicht Kaufsliebh und erfahren ger Kronenwii Executionskon, An

Lieg

Fr«

wird in dem S chaible, tionswcg vcrk sämmtliche Markun gen gele Liebhaber erfahren Näh