gegen den Charakter des amerikanischen Volks, und fügt hinzu, dieselbe zeige keine Spur von Nationalgesühl und gereiche dem Hanse der Neprcsentanten zur Schande. Ter Kongreß hat 6 Will. Dollars zur Vollendung der augcsangcncn Befestigungsbauten und zur Errichtung neuer Festungswerke bewilligt. 1,050,000 Dollars sind zur Verteidigung des Hafens von Newyork bestimmt. (Sebw.M.) — Vom 21. Jan. Tie Nachricht über einen von den Unicnstrup- pen in Kentucky erfochtenen Sieg bestätigt sich. Das Gefecht dauerte von 6 Uhr Morgens bis zum Abend, wo die Conföderirtcn in wilder Fluckt davon eilten. Ter Verlust war ans beiden Seiten bedeutend. — Tie „Morning-Post" schreibt: Tie Mächte seien übercingelommcn, ans die Hauptstadt Mexiko loszugehcn und einen Aufruf an das Volk Mexiko's zu erlassen, worin sie den Erzherzog Maximilian zum König empfehlen. Tie Armeen würden einige Zeit dort bleiben. — Die Spanier in Veracruz leiden bereits Mangel an Lebensmitteln, da die Guerillas jede Verbindung ab- schneidcn. Tie mexikanische Armee wird als ein zusammengewürfelter Haufen geschildert, ganz unfähig, europäischen Truppen ernsten Widerstand zu leisten. — Vom 23. Jan. General'Prim und das französisch-englische Geschwader ist am 7. d. in Veracruz angekommen. Die Anzeichen, daß die Mexikaner bcabsichti, cn, im Innern des Landes Widerstand zu leisten, dauern unvermindert fort. Vorrcruz ist von der Landseite umgeben, ein Angriff auf die Stadt wird erwartet. — Das Finanzkomite des Kongresses zu Washington empfiehlt die Annahme des Vorschlages, betreffend die Ausgabe von Papiergeld. (Tel. d. Schw. M.)
U « terha! Londes.
Menschliches Wollen. — Göttliches Walten.
Novelle aus der Wirklichkeit von Eduard Franke.
(Aus den .,Fr.N'.kf>:rtcr Fo-nili.mblätteni".)
(.Hrtwtzung.)
Remcr hatte während seiner Rede wohl beobachtet, daß Herrmanns heftige Schritte nach und narb langsamer wurden, seine Worte also nicht ohne Wirkung blieben, daß sich dessen Haupt öfter, wie seinen Worten zustimmend, bewegte. Ta er bemerkte, daß derselbe, nachdem er inne hielt, sein Lauf wieder heftiger und verzweiflungs- vcller begann, hob er von Neuem an:
„denn, wie ich merke, sitzen Deine Licbesschwüre auch nur auf der Zunge: schade deßhalb um jedes ferner ausgesprochene Wort. Tas wollte ick ja eigentlich nur wissen. Nun kann ich mein Wittel, wie es allein möglich wäre, daß Lu hier bliebest, für mich behaltcn. Müde bin ich chnedieß von der Tagesarbeit, also gute Nacht I" Er erhob sich und ergriff die Lampe, als ob er Herrmann zum Gehen nöthigcn und hinauslcuchten wollte.
Tiefe Bewegung und Remer's zuletzt gesprochene Worte riesen Hcrrmann auf einmal zur Besinnung. Er hatte erkannt, daß in Remer's voriger Rede viel Wahrheit lag Der Gedanke, von der Geliebten scheiden zu müsjcn, sie vielleicht zu verlieren, trieb ihn zur Verzweiflung. Er ergriff jetzt mit Hast Remer's Hand, welche die Lampe hielt, hob dieselbe, so daß er dessen Züge genau entziffern konnte, diese waren vollkommen ruhig.
„Hierbleibcn?" rief er nun. „Gewiß hierbleiben, in ihrer Nähe. Sie sehen, sie sprechen können? Rede, um Gottcswillen, rede! Wie ist das möglich zu machen?"
„Bah," sagte Rc-mer. „Meine Zunge ist von unnützen Reden schon lahm geworden. Ich will nicht mehr. Gute Nacht."
„Tu machst mich rasend, wenn Du nicht sprichst!" schrie Herrmann und hielt seine Hand fester. - „Rede nur — ich will ja Alles, wenn ich bei ihr bleiben darf. Alles" setzte er noch einmal und mit bewegter Stimme hinzu.
„Na, so laß nur meine Hand los, Tu drückst mir die Pulsadern, daß mir das Blut zu Kopfe steigt." Herrmann lnß seine Hand los. „So" sagte er, „und nun erst die Lunge angefeuchtct, dechn die ist auch von unnützen Reden trocken geworden." Er stellte die Lampe wieder aus den Tisch, stürzte ein gefülltes Glas hinunter und setzte sich. — „Bei Dir hat man viel zu thun, bis man Dich zur Vernunft bringt. Siehst Tu, wegen der, mir von Brauser vorgefchlagencn Spcculation müßte ich sogleich abreistn. Ich bin Dein Freund und kümmere mich deßhalb den Henker um Marlow, sammt all' seinen Machinationen. Weder er noch die
Behörden können mir verschreiben, Wen ich zum Geschäftsführer nehmen soll und ich ernenne also Dich während meiner Abwesenheit dazu. Du ziehst hier in mein Quartier. Hast Tu ein vor- theilhastes Geschästsanerbicten, verschließt Dir auch Marlow das Haus nicht. Beim Kaufmann heißt es, erst das Geschäft und dann die Familie und bei Marlow geht das Geschäft zweimal vor: er§o, es wird sich Gelegenheit finden, ich will schon dafür sorgen, die Dich in sein Haus führt und Du wirst dann schon, sowie Dein Mädchen dafür sorgen, daß sich Gelegenheit findet, heimlich verständliche Blicke zu wechseln. Verbotene Liebe macht erfindungsreich — ergo —"
Er hielt absichtlich inne und blickte Herrmann forschend an. Vor dessen Seele stand das Bild der Geliebten in hellster Glorie, beherrschte ihn so, daß der ganze Körper sieberisch zuckte, die Augen glühten, die Lippen bebten, aber nicht vermögend waren der beklemmten Brust durch Worte Luft zu machen.
„Alles mit Ucberlcgung, ist mein Wahlspruch," hob Remer, der wohl sah, wie cs um Hcrrmann stand, wieder 'an. „Gut gemeint ist es: beschlafe es und sage mir morgen Bescheid."
„Sie ist mein Lebcnsglück!" rief Herrmann. „Sie winkt mir, hier zu bleiben, sie nicht zu verlassen. Ich bin nicht mehr unentschlossen. Ihr Wille ist mir Gesetz: ich bleibe hier!"
„Ja, dann muß ich aber erst die Mittel erhalten, sortzurei- sen, um meine Spekulation unternehmen zu können; das wäre aber nur möglich, wenn Du mir die Erbschasts - Vollmacht zum Gebrauche übergiebst, wogegen ich Dir natürlich das Lotterieloos einhändige," sagte Remer.
Sobald meine Sachen von Marlow hiehcrgebracht werden, erhältst Du sie," sprach Herrmann.
„Das soll morgen in aller Frühe geschehen, ich sorge dafür. Aber, richtige Vorrede verhindert jede üble Nachrede. Ein Notar wohnt im Hause. Laß uns den Vertrag sogleich sckwistlich machen. T§zu ist es noch nicht zu spät und was heut geschehen kann, erspart morgen Zeit. Also gleich an's Werk."
Remer ergriff die Lampe und mit der andern Hand die Hand Herrmanns, welcher ihm willenlos folgte, um sogleich die Sache vor dem Notar fest und bündig abzuschließen.
(Forts-tznng folgt.)
Die „Weser-Ztg." enthält folgende Anekdote: „Bei einem der vielen Hoffeste redete ein Prinz einen Kammerherrn an, indem er aus die Menge Orden deutete, welche lieser auf seiner Brust trug: „Nicht wabr, lauter Erinnerungen an glücklich überstaudene Mittags- und Abendtafeln." — „Allerdings, königliche Hoheit!" ent- gegnete der piquirte Kammerherr, „man muß aber auch am Hosr einen guten Magen haben."
Palindrom.
Du magst ras Wort auch rückwärts kewn,
Es blribot d-nnoch wirs gcwcnn;
Doch weder Oben, noch auch Unten Hat iemals Einer es gesuidni.
An sich verräth das Wort nur wenig Sinn.
Drum setzt n.-an's stets zu anoern Wörtern hin.
Auslösung des Näthsets in Nra. 8:
Der Hirsch, denn er hat einen Grind. statt Kopf, ein Geweih. Lichter, statt Angen. Lohser, statt Ohren, einen Graser, statt Mani, Riecher, statt Nase. Grain nen, statt Haare, Decke, statt Hunt, Läuse, statt Beine. Schweiß statt Blut ,-c.
Frankfurter Gold-GonrH vom 6. Februar.
st. ir.
Pistolen . - - - 9 36 87
Friedrichod'or . . . 9 54'/,- 55'/,
goltiind. 1V st.-Kti'lckt 9 41 42 Uand-Dukntcn ... 5 9<>'/,-3Ih2
SV-Frnnkcnfti'lckc . . 9 20'/, —21'/,
Engt. Koverigns . . II 42 46
Preuß. Knfstnschcine . 44'/, —45
C o rr r s
der k. w. Stnntoknil'en-'Verwaltnnj für Goldmünzen.
Unveränderlicher Eours: Wnrtt. Dukaten . . 5 si. 45 kr.
Veränderlicher Cours:
Dukaten.5 fl. 30 kr-
Prcnst. Pistolen . . . 9 fl. 54 d.
Andere ditto . . . . 9 fl. 35 k.
20-Frankenstücke . -. . 9 fl. 17 l»
Stuttgart, 1 Februar ,86?
K. Staatskassenvee waltking'
Da« LlUwtc Wochenblatt erscheint wöchentlich zweimal, nämlich Mittwoch u. Kamstag. rtbonnementszweishaib- khrl.54kr.,durchdtePvst bezogen inWürttemberg 1 fl. 15 kr. — Einzelne Nummern kosten 2 kr.
Gottesdienste
Sonntag, den 9. Februar: Vormittags (Predigt): Herr Dekan Heberl- — Kinderlchre mit den Söhnen 2. Kiajse. f— Nachmittags (Vibclstunie)
He lser Nieger __ _
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Nedigirt, gedruckt und verlegt von A. VetschUiger.
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An die k Diejenigen Ge: unterm 7. v. M. ii langte Acußerung, I Tanzbelustigungen weihtagen, noch nick den an deren Eins Tagen andurch eril Ten 8. Februa K. Sc
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am Donnerstag Morgl aus dem Rath! 76 Langholz-Stc 46 Sägklötze. Wildberg, 7. F K. Nie
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Der Verkauf l berrinde aus den Waldungen im Ja Samstag, de Mor,
auf der Forstamts Nach vorläufig zcugniß betragen:
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Revier Hirsau „ Nagold „ Schönbron „ Stammhei
Wildberg, 10.
§
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wird die Abfuhr der Staatsstraße zum Raben befini