Tagesneuigkeiten.

Wildbad, 1. Febr. Don der Wassersnoth sind wir nun Gottlob wieder befreit. Der seit letzten Mittwoch anhaltende Re­gen ließ schon Donnerstag Stacht ein Austreten der Enz befürchten, so daß beinahe die ganze Einwohnerschaft sich nicht schlafen legte, man war die Nacht durch mit Abtragen der Brücken, Flüchten von Lieh aus den Slällcn und Verwahrung vor Wassercindringen in die Keller beschäftigt- Gestern Morgen gegen 8 Uhr erreichte die Enz einen Höhepunkt, wie seit 185 t nicht mehr, und das Wasser strömte von der Post an die Hauptstraße herunter, so daß der un­tere Stadttheil nicht mehr zu passtren war, bis gegen Mittag der Regen etwas aufhörte, woraus auch die Straßen wieder frei wur­den und nun erst tonnten die Posten wieder abgehen. Der Scha­den, den das Hochwasser angerichtct, ist bedeutend; es wurden mehrere Brücken, Wehre, viel Langholz und ca. (SO Klafter Schei­terholz sortgerissen, Wehr und Kanal au der Papierfabrik total ruinirt, und die Hauptstraße bei. Calmbach durch Untcrwühlen eines Durchlaßkanals unfahrbar gemacht; letztere wurde heute vorerst wieder.hergestellt. (Schw. M'.)^üentsprcchenden Ausdruck.

Backnang, 5. Febr. Eine Ucberschwemmung wie dieckdAe

ist kaum in diesem Maße einmal älteren Leuten erinnerlich; mehr als 2000 Stück in Arbeit begriffene Häute wurden den Gerbern nebst Zubern, Stangen re. mitgenommen, viele Gänse, Schweine, sogar eine Ziege ertranken. (Schw. M.)

Von der Iller, 4. ! Febr. Die Verheerungen, welche die Iller in den letzten Tagen des vorigen und den ersten des gegen­wärtigen Monats eingerichtet hat, sind sehr beträchtlich. Nament­lich hat die Gemeinde Dietenheim stark gelitten, und es ist der

Thauwetters stürzte am 25. d. M. eine 200 Ellen lange, 70 Ellen hohe. 10 bis 12 Ellen starke Stei wand hernieder und begrub 24 Arbeiter) ist durch 120 Arbeiter in fast (Mündiger Arbeit bewirkt

ßerste Sparsamkeit mit ihrem geringen Vorrath an Wasser und Brod sich zwei Tage und länger zu erhalten Durch die Ver­schüttung in zwei Gruppen von 14 und 10 Mann getrennt hatten sie erst Mühe, sich zusammenzufinden, und als endlich die Äefreiungstöne der oberirdischen Erdarbeiter sie erreichten, da ar­beiteten die durch zweitägige Vcrscbültung Ermatteten noch rastlos, und durchbrachen 30 Ollen Schuttinasse. Ergreifend war die Stunde der Befreiung, da im Angesicht einer großen Menschen­menge die Verschütteten dem Licht und den Ihren nach sicherer To­desaussicht sich wiedergegebcn, die Rettenden ihr Werk auf's.Voll­kommenste belohnt sahen, denn Keiner fehlte/ Niemand war be­schädigt. Ter anwesende Pastor aus Schandau gab dem Moment

Hannover, 1. Febr. Wir sehen aus dem amtlichen Haus- haltschrciben, daß die lausende Finanzperiode vom-4. Juli 1860 - 62

nicht allein selbst keinen Ueberschuß liefert, sondern auch die ganzen aus der Vorzeit noch vorhanden gewesenen Ucberschüsse verzehrt, ja ein wirkliches Defizit nicht bloß der einen Nechnungsperiode, sondern effektiv der Kasse zurückläßt. (Schw. M.)

Aus dem Herzogth. Schleswig, 29. Jan. Wegen geleiste, ter Beiträge für die deutsche Flotte wird auf Befehl des dänischen .... Ministeriums gegen den Buchhändler Herzbruch in Flensburg

Schaden, Welchen die Iller angerichtct, um jo empfindlicher, als und einen Or. mocl. Wallicho eine Kriminaluntersuchuug einge- sie meistens Felder der unbemittelteren Bürger überstuthete, den i leitet. Wie kick Kn Kti-as-int-raa Npni-liiiv?» ulke na

guten Boden abschwemmte und Sand und Gerölle liegen ließ. Gebäude und Brücken sind ebenfalls stark beschädigt.

Sinsheim, 1. Febr. Vorgestern ereignete sich zwischen hier und Langenbrücken der seltene Fall, daß ein (hiesiger) Omnibus ein Raub der Flammen wurde. Passagiere und Pferde kamen unver- ' letzt davon, auch das Gepäck jener wurde gerettet. (Schw. M.)

Heidelberg, 3. Febr. Vor wenigen Tagen nahm ein zwi­

schen zwei Studirendcn hier in gewohnter Weise einfach auf Schlä­gern vollzogenes Duell einen sehr unglücklichen Ausgang. Der Eine der Duellanten, W. aus Bremen, erhielt einen Hieb aus den vorder,, Lheil des Kopses, an dessen Folgen er wider Erwarten gestorben ist. (Schw. SN.)

In Baiern haben nach den Landesblättcrn Ueberschwemmun-

-gen der Donau (namentlich in Rcgcnsbnrg und Passau), der Isar, des Main (mehr noch außer Baiern), der Iller (Zerstörung von Eisenbahnarbeiten) re. mancherlei Schaden angerichtct. Ter Gü­terverkehr auf den Dstbahr.cn ist theilweise unterbrochen, da das Hochwasser eine Eisenbahnbrücke bei Hersbruck weggerijsen hat. Für den Personenverkehr ist Vorsorge getroffen. (Schw. M.)

Linz, 3. Febr. Was wir befürchtet, ist leider eingetreten.

Der Wasserstand der Donau war gestern Mittags 17 Fuß 3 Zoll; die Straßen an beiden Ufern unter Wasser, so auch der größte Theil der ebenerdigen Wohnungen und Gewölbe; die Tonaubrücke gesperrt. Heute Mittags betrug der Wassersland l,8 Fuß 10 Zoll; um 4 Uhr Nachmittags 18 Fuß 8 Zoll; der Oberbau der Brücke Hielt Stand; von der Vediclung waren ungefähr 4 Klafter geho­ben und weggcschwcmmt. Tie ältesten Leute erinnern sich keines so hohen Wasserstandes in diesem Jahrhundert. Leider sind auch zwei Pioniere ertrunken, welche mit der Rettung und Bergung von fremden Habseligkciten beschäftigt waren. Der Eisenbahnverkehr zwischen Wien und Linz ist von heute an bis auf Weiteres ein gestellt. (Schw. SN.)

Kassel, 2. Febr. Tie Anträge im Berliner Hanse der Abgeordneten bezüglich der kurhesstschcn Vcrfassungsfrage haben hier die Hoffnung wieder angeregt, daß Preußen bald eine entschiedenere Stellung in dieser Angelegenheit eiunehmcn werde als bisher.

--Weimar, I. Febr. Das T u r n e n wird nunmehr für unser Land nach der Mg. Pr. Ztg. obligatorisch Sommers und Winters in sämmtlichcu Elementarschulen ciugcführt. (Schw. M.)

f' Von nächster Ostermesse an dürfen in Leipzig auch die in Buden feithabenden Grossisten schon in der Vorwoche auspacken.

. Dresden, 30. Jan. T ie Rettung der Verschüttete n in den Postelrvitzer Sandsteinbrüchen (in Folge des cingetrctencn

ein Strafantrag begründen läßt, ist für uns ein unlösbares Räthsel, aber die dänischen? Beamten sind große Rechtskünstler. (Schw. M.)

Schweiz. Bern, 4. Febr. Schweiz. Bl. enthalten heute Nachrichten von Ueberschwemmungen, vornämlich aus den Kantonen Wallis, Graubünden, St. Gallen, Thurgau. Tie Nheineisenbahn stand theilweise unter Wasser. (Schtv. M.)

Frankreich. Paris, 30. Jan. Gestern begann vor den Assiscn zu Bourg ein Prozeß, der großes Aufsehen macht. Ange­klagter ist ein gewisser Dumollard. Ter Anklageakt entwirft ein gräßliches Bild von den Schandthaten dieses Ungeheuers, das, so viel sich bis jetzt durch die augenscheinlichsten Beweise ermitteln ließ, in einem Zeitraum von 8 Jahren 6 Dienstmädchen nach vor­hergegangener abscheulichster Entehrung umgebracht hat. Neun andere Dienstmädchen sind seiner Mordgier glücklich entgangen. Wahrscheinlich aber ist die eigentliche Zahl der Opfer noch gar nickt bekannt, denn der aufgesundene Kleidcrvorrath soll kolossal sein und einer viel größeren Anzahl Personen angehören. 2. Febr. Gestern ging vor den Assisen zu Bourg der Prozeß Dumollard zu Ende. Der Generalprokurator resumirte die Reihe der zahlrei­chen und schauderhaften Verbrechen, für welche die Gesellschaft Genugthuung vou Dumollard verlange, und schilderte den Ange­klagten als einen Menschen, der aus dem Mord eine Gewohnheit, fast ein Gewerbe gemacht habe. Tie Frau wurde, obwohl es wahr­scheinlick sei, daß sie um alle seine Verbrechen gewußt habe, nur der Mitschuld an den Diebstählen augeklagt. Der Verteidiger faßte sich kurz. Er gab alle Verbrechen Tumollards als erwiesen zu und suchte nur einige Milderungsgründe geltend zu macken. Um B /2 Uhr begann der Präsident das Resume, das bis 4 Uhr , ^ dauerte. Tann verlas er die Fragen für die Geschwornen, welche

Der Eisenbahnverkehr! um 6'N Uhr das Schuldig sprachen. Sofort erfolgte das Urtheil:

Dumollard wurde zum Tod, seine Frau zu 20 Jahren Zwangs­arbeit verurtheilt. Tie Hinrichtung Tumellards wird zu Montluel geschehen. . ^ ' (Sckw. M.)

Türkei. Bukarest, 3. Febr. In Folge von Umtrieben der revolutionären Bauern sind mehrere Dörfer in Bewegung, Die Bauern wollten am 24. Januar nach Bukarest und haben am 25. Januar den Unterpräfekten Notaras, welcher sie aufhalten wollte, erschlagen, sowie den Prccutar mißhandelt. Fürst Kusa hat den Bauern Truppen entgcgcngeschickt, um dieselbe» gewaltsam aufzu« halten. Beiruth, 30. Jan. Die Unruhen haben sich vergrö» . ßert. Banden haben die Straße von Damaskus besetzt.

Allltrika. New-Uork, l7. Jan. Tie New-Pork. Tiines erklärt Lovcjohs heftige, anticnglische Rede für eine Beleidigung