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Fremde, welche einer ganz fernen Gegend angehörten, wofür auch das kohlrabenschwarze Gesicht des Mör­ders und sein fremdländischer Ruf: ^äiavolo inaleckstto" zeugten. So vergingen vier oder fünf Jahre, ohne daß etwas Näheres über die Sache verlautet hätte, und nach und nach ließ man davon ab, den furchtbaren Vorfall allabendlich zu besprechen, besonders da eS nun einen andern Gegenstand gab, welcher den Be­wohnern des Heimaihsortcs Marian­nens näher am Herzen liegen mußte. ES war nämlich dieses Jahr in Folge von Mißwachs eine nicht unbedeu­tende Tbeurung cingetreten, und die armen Gebirgsbewohner hatten na­türlich bei der ohnehin schon großen Spärlichkeit ihres Einkommens dop­pelt und dreifach darunter zu leiden. Am übelsten aber war sonder Zwei­fel die arme Marianne daran, denn nicht nur hatte die Zeit inzwischen ihre Pflegemutter so alt und hin­fällig gemacht, daß dieselbe zu aller Arbeit unfähig wurde, sondern auch sie selbst konnte seit Wochen nichts verdienen, weil sie durch eine bös­artige Krankheit in'S Bett gefesselt

worden war. Dock endlich hob sich die Krankheit, und das gute Mäd­chen faßte wieder Hoffnung, durch Verdopplung ihrer Thätigkeit das Gleichgewicht ihrer Einnahmen und Ausgaben wiederherzustellen. Allein siehe da, nun kam ein neuer Schlag!

Die Einwohner des Dörfchens hatten einen kleinen Grund- und Bo- denzinS an ihren Gutsherrn zu ent­richten. Dieser, ein vornehmer Ade­liger, wohnte weit weg auf einer andern semer Besitzungen, und an seiner Statt funglrke ein Pächter, dem er Alles um mäßigen Preis überließ, und welcher deßwcgen auch mit den Leuieg Geduld halte, wen» sie etwa nicht auf den Tag hin ein- halten konnten. Nun war aber der bisherige Pächter, ein gutmülhiger alter Mann, vor Kurzem gestorben und ein neuer an seine Stelle ge­treten, von welchem verlautete, daß er ein Mensch von ganz anderem Schlage sei. Wollte man doch von ihm wissen, daß derselbe sich in aller Herren Länder, besonders aber in Wälschland herumgekriebcn habe, und dort ein Muster im Fluchen und in der Gvttesverachtung, besonders aber

in der Härte und Grausamkeit ge­worden sei! Auch bestätigte sich die­ses Gerücht in Bälde vollkommen, denn der Pächter fing in einem Nach­barorte die Steuern und Boden­zinse mit einer solchen Strenge und Härte einzulreiben an, daß den Saum­seligen angst und bange sein mußte. Machte er dock nur allzu kurze Um­stände, und nahm, was zu nehmen war, um sich davon bezahlt zu ma­chen! So sahen denn die Bewoh­ner von Mariannens Heimathsort mit großer Herzensbeklemmung dem Tage entgegen, an welchem der neue Pächter auch bei ihnen erscheinen werde, um die fälligen Zinsen zu er­heben, denn nickt Wenigen war es unmöglich gewesen, dieganze" Summe, so gering sie auch war, bei­zudringen, und es fragte sich, ob der gestrenge Herr ihnen den Rest auf kurze Frist borgen wollte oder nicht. Auch Marianne befand sich in dieser Lage. _ (Forts, folgt.)

Nagoldwärme

den 17. August . 19,0° R.

20. . . 16,0° k.

Calw. Frucht- und Brodpreife am 20. August 1861.

Getreide-

Gattungen.

Vori­

ger

Rest

Neue

Zu­

fuhr.

Ge-

sammt-

Betrag.

Heuti­

ger

Verkf.

Im

R e st gebl.

Höchster

Preis.

Mittel-

Preis.

Niederster

Preis.

Verkaufs-

Summe.

Gegen den vorigen Durchschnittspreis

mehr I weniger

Ctr.

Ctr.

Ctr.

Ctr.

Ctr.

fl->

kr.

fl-!

kr.

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kr.

fl- >

kr.

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kr. j

fl-

kr.

Weizen, alter

,

-

neuer

Kernen, alter

6

130

136

396

10

7

51

7

17'/-

7

36

3085

58

6

neuer

Roggen, alter Gemasch

7

7

5

2

5

18

5

18

5

18

29

3

Gerste, alte

11

11

8

6

5

8

5

8

5

8

11

1

2

neue

Dinkel, alter neuer

6

176

12

191

191

5

5

15

5

35

5

1

12

36

1073

8

8

Haber, alter

63

63

63

1

15

1

20-/-

1

273

27

V,

neuer

Summe>

i

l i

1502s 37

Brodtaxe: 4 Pfd. Kernenbrod 19 kr., dto. schwarzes 17 kr., 1 Kreuzerweck muß wägen 4'/- Loth.

Stadtschu ltheißenami. A.-V. Schüler.

Stcbigir», gedruckt uu» verlegt von A. velschlager