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da der erste Schritt, meinen Fehler wieder gut zu machen, geschehen war, und man mir gestattet halte, Mon­tag früh mein Geld wieder dort zu depomren. Trotzdem verbrachte ich einen unbehaglichen Sonntag, da ich Herrn Sauntleroy wegen meines Mißtrauens noch nicht um Vergebung gebeten hatte. Mein Wunsch, die­sem großmüthigen Freunde Alles zu gestehen, war so lebhaft, daß ich es wagte, am Sonntag Nachmittag in seiner Privatwohnung vorzusprechen. Er war nicht zu Hause, und sein Diener konnte mir nicht sagen, wo er sei. Ich mußte daher ruhig war­ten, bis seine täglichen Pflichten ihn am Montag in sein Geschäftslokal führen würden.

Montag ging ich eine halbe Stunde früher als gewöhnlich in's Geschäft, um so bald als möglich mein kleines Kapital der Firma Marsh, Strakey, Sauntleroy und Graham von Neuem zu übergeben. Als ich in mein Comptoir eintrat, blieb ich erschreckt in der Thür stehen. Ir­gend etwas Wichtiges mußte passtrt sein. Die Commis standen alle, an­statt wie sonst au ihren Pulten zu

schreiben, in der Mitte des ZimmerS und sprachen lebhaft mit einander, während ein allgemeines Erstaunen auf ibren Gesichtern zu lesen war. Als sie mich gewahr wurden, traten sie Alle zurück, und nur mein Pro- curant kam auf mich zu, mit einem Circular in der Hand.

Haben Sie es schon gehört?" fragte er.

Nein. Was ist denn geschehen?"

Er händigte mir das Circular ein. Mein Herz krampfte zusammen, als meine Augen über dasselbe flogen. Ich fühlte, daß ich erblaßte, und meine Kniee zitterten.

Marsh, Strakey, Sauntleroy und Graham hatten ihre Zahlungen ein­gestellt.

Das Circular ist erst vor einer halben Stunde ausgegebcn worden," sagte mein Procurant.Ich komme eben von dort. Die Thüren sind geschloffen, die Sache unterliegt kei­nem Zweifel. Marsh und Comp, haben Viesen Morgen ihre Zahlun­gen eingestellt." !

Ich horte kaum. Ich wußte kaum, ^ wer mit mir sprach. Dem Fremden,

der mich am Sonnabend besucht hatte, waren meine Gedanken zuge­wandt, und mir klang die Warnung, die er mehrmals wiederholt hatte, von Neuem in den Ohren. Diesem Manne war der Zustand der Firma bekannt gewesen, während Niemand sonst außerhalb des Geschäfts eine Ahnung von demselben gehabt hatte. Der letzte Wechsel, den jene gefallene Firma am Sonnabend Abend aus­gezahlt hatte, ehe das Comptoir ge­schlossen wurde, war der »reinige gewesen. Ich war der Einzige von den Hunderten, die mit jenem Hause in Verbindung standen, der sein Vermögen gerettet hatte. Woher ward dem Fremden die Nachricht, die mich rettete, und weßhalb brachte er sie gerade mir?

(Forts, folgt).

Gottesdienste.

Sonntag, den 24. Februar.

Vormittags (Predigt): Herr De­kan Heberle. Kinderlehre mit den Töchtern 1. Classe. Nachmit­tags (Missionsstunde): Herr Helfer Rieg er.

Calw. Frucht- und Brodpreife am 19. Februar 1861.

Getreide-

Gattungen.

Vori­

ger

Rest

Ctr.

Neue

Zu­

fuhr.

Ctr.

Ge-

sammt-

Betrag.

Ctr.

Heuti­

ger

Verkf.

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Höchster

Preis.

fl. , kr.

Mittel-

Preis.

fl- I kr.

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P,

fl-

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kr.

Verkaufs-

Summe.

fl- ! kr.

Gegen den vorigen Durchschnittspreis

mehr I weniger fl-l kr. Ist., kr.

Weizen, alter

neuer

Kernen, alter

neuex

312

576

888

768

120

»7k

«

15

6

52

6

40

5271

16

*

3

Roggen, alter

4

4

3

1

6

18

Gemasch

Gerste, alte

ne^e

2

9

11

8

3

5

45

5

14-/,

5

6

41

57

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Dinkel, alter

45

323

368

368

5

21

5

7

5

1884

21

-

V-

neuer

Haber, alter

2

248

250

250

3

54

3

42

3

12

925

46

neuer

Summe ^ >

i

t

8141/ 20

Brodtaxe: 4 Pfd. Kernenbrod 17 kr., dto. schwarzes 15 kr., 1 Kreuzerweck muß wägen 4V° Loth.

_ Stadtschultheißenam r. Schuldt._

Nedigirt, gedruckt und verlegt von A. Oelschläger.