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Feuerwehr.

Vorschlag zur Bildung einer Feuerwache, insolange die gegenwärtige kältere Tempera­tur andauert oder eine solche wieder eintritt.

Wie klein und unscheinbar mag der Anfang des FeuerS gewesen sein, das im Jahre 1842 in Ham­burg einen großen Theil der Stadl einäscherke, viele Menschen obdachlos machte und Werlhe im Betrag von vielen Millionen vernichtete? im ersten Augenbiick hätte ein Glas Wasser genützt, dasselbe zu löschen, nach 10 Minuten eine Handspritze, aber nach einer Stunde waren alle Löschapparate, welche auS einem Umkreis von zehn Stunden herbeigeführt wurden, nicht mehr ausreichend, vaS Element zu beherrschen.

Wie oft sind diese ersten 10 Minuten nicht schon versäumt worden, wie Viele können nicht aus eige­ner Erfahrung Fälle erzählen, bei denen cS nur des rechtzeitigen Erscheinens einer gut bedienten Handspritze bedurft hätte, um einen später zu vollem SluSbruch gekommenen Brand im Keime zu ersticken; oder in denen gar ein Menschenleben von dem einige Minuten frühem oder später» Erscheinen einer Feuerleiter abhängig war.

Bei Tage fehlt solche rasche Hilfe seltener, wie denn auch erfahrungsmäßig bei Tag auskommende Feuer nur ausnahmsweise und unter besonders ungünstigen Verhältnissen eine größere Ausdehnung gewinnen. Bei Nacht aber, besonders in den Stunden der Mitternacht, fehlt die sofortige Hilfe einzelner Feuerwehr­männer mit entsprechenden Requisiten gänzlich, und die Hilfeleistung beginnt erst, wenn auf das gegebene Feuerzeichen die ganze Feuerwehr auSrückt. Daß aber diese Hilfe auch beim besten Willen der Feuerwehr­männer erst nach verhältnißmäßig langer Zeit wirken kann, liegt in der Natur der Verhältnisse: bis das Feuer­zeichen gegeben ist, der Feuerwehrmann sich ankleidet, inS Spritzenhaus eilt und von dort mit den Requisiten auf den Brandplatz kommt, verrinnt leicht eine halbe Stunde.

Um die fatalen Folgen solcher Verzögerungen gründlich zu beseitigen, baden schon mehrere Städte für immer nächtliche Feuerwachen eingerichtet, durch welche zu jeder Stunde der Nacht auf sofortige Hilfe ei­niger Feuerwehrmänner gerechnet werden kann.

Abgesehen von der größeren Sicherheit für Leben und Eigcnlhum, ist eine solche Einrichtung schon durch die Beruhigung, welche sie der Bevölkerung gewährt, ein großer Gewinn; hiezu kommt noch der schwer wiegende Vortbeil, daß durch daS sofortige Einschreiten der Feuerwache in unbedeutenderen Fällen die AUarmi- rung der Statt ganz vermieden werden kann.

In Städten ersten RangS bestehen für diesen Dienst eigene Mannschaften, in andern Orten muß der Gemeinsinn der Einwohner, die Bereitwilligkeit zu Dienstleistung die Grundlage zu dieser Einrichtung bilden.

Von der Notbwendigkeit dieser Einrichtung bei einer großen Kälte, wo alle Löschapparate den Dienst ver­sagen, überzeugt, haben sich bereits 30 Mitglieder der Feuerwehr freiwillig hiezu erboten, und schon vom 16. d. M. ad ihren Dienst angeiretcn. Ich übergebe nun zu geeigneter Berücksichtigung nachstehenden

Entwurf zur Feuerwache.

1) Beginn der Feuerwache. Dieselbe beginnt, so oft eine größere Kälte eintritt, und geht eine jedesmalige Bestellung durch dem Hauptmaun voraus; jedes Mitglied ist daber verbunden, die Wache zur ge­hörigen Stunde zu beziehen.

2) Lokal. DaS geeignetste Lokal ist unstreitig die städtische Wachtstube.

3) Zahl der Mannschaft. Dieselbe besteht aus 4 Mann (je von den Pompiers und Steigern 2). Es trifft sonnt bei einer anhaltenden Kälte von 16 Tagen und einer Betheiligung von 130 Mann nur die Hälfte der Mannschaft, somit bei einem kälteren Winter vielleicht nur einmal.

4) Ausrüstung. Dieselbe besteht auS einer Tragfeuerspritze (sog. Buttenspritze), 2 Leitern, 1 Ret- tnngSsack und 4 Kübeln.

5) Dienst-Vorschrift. Tie Wache dauert von 11 Uhr AbendS dis Morgens 5 Uhr. Sobald die 4 Mann beisammen sind, wählen sie unter sich einen Obmann, welcher Jedem seinen Platz unter sich an- weiSt. Entsteht Feuer, so wäre die Wachtmannschaft auf'S Schleunigste in Kenntniß zn setzen, und begeben sich die Feuerwehrmänner unverweilt auf die Gefahr drohende Stelle, »m kort bas Feuer noch möglichst im Keime zu ersticken, bei größerer Gefahr aber sind die Nachtwächter und Polizei zu größerer Allarmirung so­gleich in Kenniniß zu setzen.

Es werden nun sämmtlichc Feuerwehr-Mitglieder zu einer heute Abend 5 Uhr auf dem RathhauS zu diesem Zwecke abzuhaltenden General-Versammlung freundlich cingeladen.

__ Werner, Hauptmann der Feuerwehr.

Reine Milch-Schweine

hat zu verkaufen

2)2. Motz, Mchlhändler.

Eine hochträchtige Kuh

steht zum Verkauf; wo? sagt di? Redaktion.

Zwei Schlafmädchen werden

gesucht von Wilhelmine Köhler in der Vorstatt.