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bigen Einbildungskraft des Slngeklag- ten, gefallen war. „Ach!" rief bei diesen Eröffnungen der würdige Diener der Religion der Liebe aus, „ach! was ist doch der Mensch, daß er sich zum Blutrichter über seines Gleichen aufwerfen darf? Wer darf zu dem Bruder sagen: du bist des Todes schuldig? Gott allein gelwrt die Rache; nur Er, der Leben gibt, darf auch den Tod geben. Er ersetze dir nun auch, armer, unschuldig Gemordeter, mit rder unendlichen Freude eines seligen'Lebenö den bittern Märtyrec- rodt, den du hienieden hast leiden müssen!"
Der Pfarrer von Aalsöe fühlte sich in dem vorliegenden Falle, wo höchstens ein zweites Leben vernichtet worden wäre, ohne daß dadurch ein schuldlos zerstörtes Dasein wieder hätte zurückgerufen werden können, nicht berufen, den zerknirschten und reuigen Sünder dem Gerichte anzu- zeigen, und dieses um ,so weniger, als der Amtsvvgt Erik Söfrensen noch am Leben war. Diesen, ehe er dahingegangen war, wo Alles an's Licht kommen wird, was unfern sterblichen Augen noch verborgen lst, über"
seinen schrecklichen Jrrthum aufzuklären: das erschien dem Pfarrer allzu grausam. Er richtete daher seine Mühe mehr dahin, dem zurückgekehr- ten bedauernswürdigen Menschen den Trost der Religion zu spenden, und ermahnte ihn, als dieß geschehen war, alles Ernstes, seinen Namen und die ganze Begebenheit vor Jedermann zu verschweigen. Unter dieser Bedingung versprach er sihm Obdach und Pflege bei einem Verwandten, der in einer weit entfernten Gegend wohnte. Seine Bemühungen waren indessen alle vergeblich.
Der folgende Tag war ein Sonntag. Als der Pfarrer spät Abends von einem seiner Filiale, wo er den Nachmittagsgottesriensi gehalten hatte, nach Hause zurückkam, war der Bettler verschwunden, und ehe cs.- Montag Abend wurde, wußte man das Ereigniß schon in der ganzen Nachbarschaft. Bon seinem unruhigen Gewissen getrieben, war er nach dem Amthause geeilt und hatte sich dem Amtsvogt und allen Bedienten des Hauses als den wirklichen Niels Bruns vorgestellt. Den Amtsvogt traf vor Schrecken der Schlag, und
er starb noch vor Ende der^Woche; Niels Bruns aber wurde am Dwystag Morgen vor der Thüre der Kirche zu Aalsöe, auf dem Grabe des seligen Pfarrers Söfrcn Quist, todt gefunden. —
Die Erzählung dieser Begebenheit gründet sich auf Aktenstücke, welche sich zuerst und lange Zeit nachher noch in der Gerichts- und Pfarr-Registratur zu Aalsöe befanden, später aber in das Archiv des k. Justizministeriums nach Kopenhagen gebracht worden sind. Sollte einer unserer Leser die Aechtheit dieser Aktenstücke in Zweifel ziehen, so wird er in der Gegend selbst die volle Bestätigung der Wahrheit des von uns Erzählten finden. Die Sage aber, die sich dort 5is heute noch im Munde des Volkes erhallen hat, läßt die Geister der beiden Brüder, den wilden, trotzigen Morten und den krüppelhaften Bettler in seinem abgetragenen Kamisol, auf der Aalsöer Haide umwanveln und sich gegenseitig als die Urheber des ungesühnten und nicht zu sühnenden Justizmordes anklagen.
Calw. Frucht und B rodpreise am 24 . Zanuar 1860 .
Getreide-
Gattungen.
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Rest
Neue
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fuhr.
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Betrag.
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Wetzen, alter
5
27
32
23
9
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30
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25
15
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354
42
35
— neuer
Kernen, alter
92
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266
204
62
16
18
15
26
14
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3149
1
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— neuer
Roggen, alter Gemasch
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Gerste, alte
4
6
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8
2
12
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54
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V-
— neue
Dinkel, alter
5
160
165
149
16
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48
6
20
6
945
_
_
1
— neuer
Haber, alter
2
60
62
56
6
6
5
40
5
18
317
36
2
— neuer
Summe —
! I l
4861j 31
' Dualität:
Kernen: Gewicht: Bester 267 Pfund, mittlerer 262 Pfund, geringster 254 Pfund.
Brodtare: 4 Pfd. Kernenbrod 14 kr., dto. schwarzes 12 kr., 1 Kreuzerweck muß wägen 6 Loth. —
_ Stadtschul theißena mt. S chuldt. ^
Revigirt, gedruckt und verlegt von A. Oelschläger.