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reichlich aufgetragene Erfrischungen sagten uns, wo wir waren. Ein halb Dutzend unschuldiger Spieler, ein Dutzend Schurken, deren widrige Physiognomie mich beunruhigte, waren früher gekommen als wir. Ich fürchtete, einer von ihnen möchte mein wahres Amt erkennen. Allein bald überlegte ich, daß dieß nicht wohl möglich sei. Es war noch nicht lange, seit ich der Polizei einverleibt war, und bis setzt hatte ich in den Schlupfwinkeln derartiger Gauner noch keine Nachforschungen anzustellen gehabt. Indessen betrachteten sie mich mit forschender Miene. Der eine von ihnen, ein Fremder, näherte sich dem Sandforv sogar und richtete einige Fragen an ihn, welche augenscheinlich mich betrafen. Ich hörte, daß Sandford zu ihm sagte: „Ich stehe dafür"; dann murmelte er idm einige Worte in's Ohr, worüber jener lächelte, und die Stimmung gegen mich vollständig änderte. — Dieß beruhigte mich, denn obwohl ich mit Pistolen versehen war, so würde ich doch wenig Aussicht auf Rettung gehabt haben, wenn ich das Mißtrauen dieses Haufens von Bösewichtern rege gemacht hätte. Man forderte mich zum Spiel auf. Ich schlug es anfangs ab, gab aber endlich nach, als könne ich der Versuchung nicht widerstehen; allein ich wollte nur eine kleine Summe wagen, und man erwies mir die Gunst, mich ungefähr 200 Frcs. gewinnen zu lassen. Herr Morton war in eine Würfelpartie vertieft. Er verlor viel, und als alles Geld, das er bei sich getragen, verloren war, stellte er Wechsel aus. Die Keckheit , womit man ihn hinkerging, grenzte ans Unglaubliche. Man mußte blind sein, um es nicht zu bemerken. Er mißtraute indeß nicht im Geringsten dem Zartgefühl seiner Gegner, und ließ sich ganz von seinem Freunde Sandford leiten, der um ihm bester zu rächen, sich selbst des Spiels enthielt. Um sechs- Uhr Morgens zer
streute sich diese liebenswürdige Gesellschaft. Jeder der einzelnen Teilnehmer zog sich durch eine Hinter- thüre zurück, und erhielt beim Hinausgehen ein anderes Losungswort für den Abend.
Ich legte meinem Auftraggeber Rechenschaft ab über das, was ich gethan. Er schien über mein erstes Auftreten bezaubert, forderte mich aber dringend zur größten Geduld und Umsicht auf. Da ich das Losungswort kannte, so wäre es ein Leichtes gewesen, in der Nacht selbst in dieses Spielhaus einzufallen , allein wir hätten dann unfern Zweck nicht vollständig erreicht. Ein Thei! der Mitglieder dieser Clique, unter andern Sandsord, stand im Verdacht der Anfertigung falscher Banknoten. Man mußte sie daher, um dieses Verbrechen beweisen zu können, in der Nähe überwachen, und sich auch bemühen, die dem Herrn Morton entrissenen Werthschaften wieder zu bekommen, i
Ungefähr acht Tage verflossen ohne allen wichtigen Zwischenfall. Das Spiel begann jeden Abend wie gewöhnlich. Der unbesonnene Morton ließ sich immer mehr Hinreißen. Er war durch diese fürchterliche Spielwuth sogar schon so weit gekommen, seiner Schwester die Juwelen zu entwenden und sie zu verlieren. Nach den Rathschlägen Sanbfords bereitete er sich vor, seine Güter zur Bezahlung seiner ungeheuren Schulden—seiner Ehrenschulden — zu verpfänden, und „die Glücksperiode", diese Fata mor- gana aller Spieler, wiederzufinden.
Ehe man ihn jedoch zu diesem letzten Aeußersten trieb, beschloß man noch einen neuen Kunstgriff bei ihm in Anwendung zu bringen. Herr Morton hielt sich im Ecartü für sehr stark; man forderte ihn auf, diese Parthie zu spielen, und ließ ihn Schlag auf Schlag gewinnen, während seine Gegner sich wie Verzweifelte geberdeten. Dieß aber war gerade die Falle, in der auch ich mich hatte fangen lassen; ich erkannte daher, daß man et-
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l was Bedeutendes vorhabc, und verlor keine Zeit. Ich ließ durch einen meiner Vertrauten dem Sandford confidentiell die Nachricht mittheilen , daß ich nur so lange in London bleiben werde, bis ich ein paarmal hunderttausend Francs ein- cassirt habe, welche mir mein Ohm Paßgrave hinterlassen; ich werde dann sogleich nach Dorkshire zurück- kchren. Welch höllischen Blick warf mir der Schurke zu, als er diese Kunde erhielt!
Die Stunde der Krisis nahte. Herr Morton stand im Begriff, das Geld in Empfang zu nehmen, das er auf seine Güter entlehnt hatte, und ich äußerte, daß ich an demselben Tage ebenfalls in den Besitz des fabelhaften Vermächtnisses meines Ohms gelangen werde. (Forts/folgt.)
Eisbereitung. Ein Amerikaner macht folgenden originellen Vorschlag, sich selbst im Sommer stets frisches Eis zu verschaffen. Es ist bekannt, daß in der Höhe des Montblanc der Wärmemesser unter den Gefrierpunkt sinkt, und in einer Höhe von 20,000 Fuß die Temperatur eine so niedere ist, daß Wasser rasch bis auf eine beträchtliche Tiefe gefriert. Man befestigt nun einen eisernen Behälter, welcher die nöthige Wassermenge enthält, an einen Luftballon, welcher mit Wasserstoff gefüllt ist und bis auf die nöthige Höhe steigen kann, und läßt denselben steigen. Ta insolcherHöhedieLuftströmungenganz unbedeutend sind, so wird der Ballon wenig von seiner Richtung abkommen und wenn das Wasser gefroren ist, leicht wieder herabgezogen werden können. Nimmt man eineHöhe von 20,000 Fuß um einen Haspel von 10'Grad Umfang, so wird man bei zwei Umdrehungen in der Sekunde den ganzen Apparat in sechzehn Minuten herabwinden.
Gottesdienste.
Sonntag, den 20. Februar: Vormittags (Predigt): Herr Dekan Heberle. — Nachmittags (Pre- digt): H err Helfer^ R i e g e r.
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