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fernte er sich, als ein geringschätziger Blick Augustens alleinige Antwort war.
Nach einigen Tagen weidete Heinrich ein erlegtes Reh im Forste aus. Plötzlich pfiff eine Kugel dicht neben seinem Haupt vorbei und saß in dem nächsten Kiefcrstamm fest. Der Knall zog hallend durch den Wald, doch den Schützen sah man nicht. „Schönen Dank für deinen Gruß, Wodzinsky!" rief Winkler laut und bitterlachend aus. „DaS war —" fuhr er, mit sich selbstsprechend, fort — „der Dank für meine Warnung!"
„Wenn man mich —" sprach er daheim zu Auguste — „über kurz oder lang todt auffinden sollte, so ist Wodzinsky mein Mörder. Kaum um zwei Zoll fehlte vorhin seine Kugel mein Haupt, mit welcher er mich für meine an Sie gerichtete Warnung bezahlen wollte." „Häuft nicht noch mehr Verleumdung und Niederträchtigkeit über Euer Haupt —" erwiederte Auguste mit gehässigem Ausdruck.
Eine Art Schamgefühl, das den Schein der Klätscherei vermeiden wollte, hielt Heinrich immer noch ab, seine Wahrnehmungen dem Förster mitzutheilen, der weder eine Ahnung von Wodzinsky's Liebesbewcrbungen, noch von dessen übrigem heimlich gehaltenem Treiben hatte, sondern mit der dienstlichen Tüchtigkeit seines neuen Burschen ganz zufrieden war.
Es konnte dem Letzteren auf die Dauer nicht entgehen, daß er an seinem Kameraden einen eben so scharfen als gefährlichen Aufpaffer besitze. Daher hätte er denselben schon längst aus dem Wege geräumt, wenn das ohne eigene Gefahr hätte geschehen können.
Eines Abends kehrte Wodzinsky schwer beladen aus der Stadt nach der Försterwohnung zurück. Den Spüraugen seines Nebenbuhlers zu eutgehen, wanderte er auf Umwegen einem kleinen Gebäude zu, das m einiger Entfernung von dem Forsthause stand und früher als Vogel
stellerhäuschen benutzt worden war. G egenwärtig diente es zu Aufbewahrung von Hacken, Schaufeln, Schubkarren und ähnlichen seltener benö- thigten Dingen. Das viereckige, von Holzfachwerk und Mauerziegeln aufgeführte, mit einem Schindeldache versehene Häuschen ruhte auf einem hohlgelassenen steinernen Unterbau von etwa V-i Elle Höhe, zu welchem von außen bloß eine Oeffnung ohne Thüre führte. Die Läden der an drei Seiten befindlichen Fenster des Häuschens waren stets geschloffen, die Thüre dagegen nur eingeklinkt.
(Forts, folgt.)
Frankfurter Gold-Cours.
vom 27. November.
st. kr.
Pistolen.v SS-33
Fricdrichsd'or . . . . S S3—S4 Holland. 10 si.-Stückc . » 38—SS
Dukaten.S S8—SS
SS-Frankcnftücke . . . S 19—SS Lagt. Sovereigns ... 11 SS—IS preußische Kassenscheine 1 44^—V,
Calw. Frucht, Brod- und Fleischpreise am 27. November 1858.
Getreide-
Gattungen.
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ger
Rest
Neue
Zu
fuhr.
Ge-
sammt-
Betrag
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Im R e fl gcbl.
Höchster
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Summe.
Gegen den vorigen Durchschnittsprs.
mehr l weniger
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fl-
! kr.
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Ifl
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Waizen, alter — neuer Kernen, alter
— neuer Korn
27
161
188
154
34
13
48
12
46'/-
12
1967
54
—
—
. -
18'/-
Gemasch Gerste, alte
40
260
— neue
1
32
33
30
3
9
—
8
8
—
—
—
16
Dinkel, alter
— neuer
6
142
148
145
3
6
36
5
27
4
36
790
36
—
1
—
—
Haber, alter
563
3'/-
— neuer
103
103
103
6
5
27'/-
5
12
21
Summe — >
i
l
3581j 51
Qualität:
Alter Kernen: Gewicht: Bester 294 Pfund, mittlerer 290 Pfund, geringster 287 Pfund.
Brodtare: 4 Pfd. Kernenbrod 11 kr.,'dto. schwarzes 9 kr., 1 Kreuzerweck muß wägen 7V« Loth. — Fleischtare: 1 Pfd. Ochsenfleisch 11 kr-, Rind- und Kuhfleisch 9 kr., Kalbfleisch 8 kr., Schweinefleisch nnabgezogen 11 kr., abgezogen 10 kr.
___ Stadtschultheißenamt. _
Redigirt, gedruckt und verlegt von A. Oelschläger.