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Zu Weihnachtsgeschenken
empfehle ich eine reiche Auswahl von Bilderbüchern und Jugendschriften für jedes Alter, sowie mein sonstiges Bücherlagrr aus den verschiedenen Fächern der Literatur. Nicht vorräthige Bücher besorge ich so schnell als möglich.
Ferner erlaube ich mir noch aufmerksam zu machen auf eine schöne Auswahl Briefmappen, Albums, Poesiebücher, Stammbücher, Albumbilder, Brieftaschen, Cigarrenetuis, Geldtäschchen, Portemonnais, Sigellack und Papetrien in Etuis, Reißzeuge, Farbenschachteln, Stahlfedern, Stahlfedernhalter, Bleistiftetuis, weiße und farbige Bricf-Couverte u. s. w. zu den billigsten Preisen. Emil Georgii.
Bei Ed. Fisch Haber in Stuttgart ist erschienen und bei
Emil Georgii in Calw
zu haben:
Süddeutschlands Sagen.
11 Bogen, elegant brochirt. 36 kr.
Inhalt: Die heilige Notburga. — Der Riese von Marbach. —- Seefräulein. — Das Eßlinger Mädchen. — Ottilie. — Der steinerne Brodlaib zu Neckarhausen. — Die Burgfrau von Baden. — Die Steinlacherin und der Russe. --- Der Minneberg. — Der Geiselstein bei Geiß- lingen. — Burg Stolzeneck. — Des Ritters von Gerhausen Schwur. — Sage von drei Brüdern. — Die beiden Weiler von Lichlenbcrg. — Die Schalksburg. — Der Graf von Zimmern oder die Jagd im Stromberg. — Der Esel von Hohcn-Neuffen. — Die Maid von Bodmann. — Sage von der Hochburg Hohennagold. — St. Fridolin und der Todte. — Die Burg Blankenhorn. Graf Gero von Montfort. — Das Burgschloß Schramberg. —Junker Rechberger. — Der Michaelsberg. — Der Geiger zu Gmünd. — Karl der Große und der Siebcnrohr-Brunnen in Heilbronn. Die Glocke auf der Burg Wunnenstein. — Die Ritter von der Altenburg. — Die Kapelle. — Die Mädchen-Felsen im Brenz- rhale bei Eselsburg. —^ Staufenberg in der Ortenau.— Des Glöckleins Mahnung zu Königsbronn w. re.
Unterhaltendes.
Die Försterstochtcr.
(Fortsetzung,)
Auf diese Worte crröthete Auguste und blickte den Sprecher wie erschrocken an. Dieser fuhr fort: „Sollte es Ihnen entgangen und nicht ausgefallen sein, daß Wodzinsky bisher stets vermieden hat, dem gemeinschaftlichen Morgen- und Abendsegen beizuwohnen? daß er das Vorlesen der Sonntagsprcdigt nicht anhört —" „Das ist nicht wahr!" unterbrach Auguste heftig und erzürnt den Sprecher. „Noch erst am letzten Sonntage, da ich anstatt meines Vaters die Predigt las/ hat Wodzinsky vom Anfang bis zum Ende den andächtigen Zuhörer abgegeben." „Andächtig?" sagte Winkler mit bitterem Lachen. „An den Inhalt der
Predigt dachte er mit keiner Silbe, wohl aber an Sic, die er mit seinen , Blicken verschlang. Das war kein * Gottesdienst. In die Kirche geht er eben so wenig wie zur Beichte und zum heiligen Abendmahl. Wenn Sie, wie ich, Gelegenheit hätten zu sehen, mit welcher teuflischen Schadenfreude Wodzinsky die Todesqualen des Wildes zu vermehren und zu verlängern sucht, welcher Blutdurst dann aus seinen Augen blitzt und wie abstoßend dann seine Züge ^ werden! Mit unbekannten, schlimm ! aussehenden Männern hält Wodzinsky ^ heimlichen Umgang und ohne Zweifel sind es jene, an welche er einen Sechszehner, den er vor drei Tagen er- I schossest und nicht angczeigt, verhandelt hat. Wovon sollte er auch sonst die Geschenke bestreiten, die er Ihnen ohne Vorwissen Ihrer Ael-
tern macht?! Ein Trunkenbold ist er auch, der am Sonntagabend in der Schänke zu Wildenborn blutige Händel angesangen hat. Ja, ja, das Blut, wovon noch am Montage Wodzinskys Kleider starrten, war von ihm vergossenes Menschenblut. Endlich ist Wodzinsky ein Lügner. Die Ohrgehänge, die er Ihnen geschenkt, hat er nicht, wie er vorgab, in B. erkauft." „Nun, was thut das?" erwiederte hier Auguste gereizt — „ob meine Ohrringe dort oder anderswo gefertigt oder erkauft sind, ob ihr Verfertiger Kunz oder Hinz beißt, bleibt sich gleich." Winklers Hand zitterte, als er jetzt ein Zei- tungsblatt hcrvorzog und es, keines Wortes mächtig, der Jungfrau hinreichte. Auguste überflog eine mit Tinte unterstrichene Stelle, erblich, warf das Blatt zu Boden und sagte mit der tiefsten Verachtung: „Pfui, Heinrich, für so schlecht hätte ich Euch nie gehalten. Zu einem Dieb oder gar zum Räuber möchtet Ihr Wodzinsky machen? Welche Abscheulichkeit?, Können Ohrringe einander nicht ähnlich sehen? Müssen die mei- nigcn gerade die hier als geraubt angezeigten sein? O wie tief seid Ihr in meinen Augen gesunken!"
Winkler erschien wie nicderge- schmettert. „So glauben Sie mir durchaus nicht, Auguste?" fragte er dumpf und mit umwölktem Auge. „Nun wohl, komme es wie da wolle: ich habe meine Pflicht gethan. Eins aber versprechen Sie mir, Auguste! Lassen Sie sich zu keinem entscheidenden Schritt bewegen, ohne vorher Ihre braven Eltern zu Rathe gezogen zu haben." Die letzteren Worte sprach Winkler mit gehobener, eindringlicher Stimme. Traurig ent-