332

Verlorenes.

Bor acht Tagen ging von Calw Nack) Hengstett ein Stock (Rohr) ver­loren ; der Finder wird gebeten, den­selben gegen ein Trinkgeld, das den Werth des Stockes übersteigt, bei der Redaktion abzugeben.

Kastenofen.

nete verkauft einen eisernen Kasten- ofcn sammt Zugehör.

Kutscher Bauer.

Lairdwirthschaftliches. Ueber das Dörren des Obstes.

Pom Garten»,(Vektor E. Lucas in Hohenheim.

(Schluß.)

Bei dem Dörren selbst ist Folgendes zu beachten:

11) Dem Kernobste gebe man Anfangs eine hohe Temperatur (60 bis 80 Gr. R.), und mäßige die Wärme später auf 45 bis 50Gr. R. Früchte, die in ihrem Dampfe, der sich Anfangs schnell entwickelt, sieden können, wenn auch nur kurze Zeit, dörren besser und werden süßer, sowie schmackhafter, kochen sich auch viel besser, als nicht gesottene. Sowie man das Gesottensein bemerkt, wenn die Früchte nämlich so weich geworden, daß-sie ohne besondere Mühe mit einem Strohhalme durch­bohrt werden können, so wird bei niederer Temperatur fortgedörrt, wo­zu es am Besten ist, zwei vollkom­men geschiedene Dörrräume, einen heißen und einen mäßig erwärmten, zu besitzen.

12) Zu langsames Dörren, sowie das Dörren bei fortwährend niederer Temperatur gibt sau­res Obst. Die an der Luft getrock­neten Apfelschnitzcn sollten deßhalb immer im Backofen noch eine kurze Zeit nachgedörrt werden, wodurch sie an Süße gewinnen, oder noch besser im Backraum vorgevörrt werden.

13) Keine Obstsorte darf beim Dörren im Ofen langsam erkal­ten; sie verliert dadurch alles An­sehen und den schönen Glanz. Letz­teren erhält das Obst, welches recht

heiß aus dem Ofen kommt und an der Luft schnell abkühlt, besonders schön.

14) Mehrmaliges Dörren und schnelles Erkalten befördert ge­wöhnlich die Süßigkeit des Obstes.

15) Die zum Dörren bestimmten Früchte, sei es Kern- oder Steinobst, ganz oder geschnitzt, dürfen niemals auf einander gehäuft in den Dörrhürden liegen, sondern nur ne­ben einander.

16) Zwetschgen, Kirschen, Weich­sel» und kleinere, ungeschälte, ganze Birnen zu Huzeln stellt man immer möglichst mit dem Stielende nach oben gekehrt in die Dörrhürden.

17) Zu stark gedörrtes Obst wird zähe und kocht sich nicht mehr gut weich; vorzüglich darf aber das Dör­ren nicht bis zum Verbrennen oder Brenzlichtwerden fortgesetzt werden.

18) Beim Steinobst darf, um das Auslaufen des Saftes zu verhüten, Anfangs nur schwach gedörrt werden; sobald die Sticlwunden ab- gctrocknct sind, wird stärker geheizt.

19) Aus allen abgewelkten (halb- gcdürrten) Steinobstfrüchten lassen sich die Steine durch einen leichten Druck herausschieben, und auf diese Art ein werthvolleres Dörrobst erzielen.

20 ) Nur trockene Luft, nicht mit feuchten Dämpfen gesättigte, ist zum Dörren geeignet; man muß deß­halb daraus bedacht sein, trockene warme Luft zuzuführe» und die feuchte aus dem Dörrraum fortzuschaffen. Dieß geschieht durch nach Belieben zu öffnende und zu schließende Luft­züge, oder ßden Dämpf ableitende Röhren.

21) Alles gedörrte Obst muß nach der Vollendung des Dörrens noch einige Tage an der Luft liegen, um nachzutrocknen.

22) Obst, welches bei fa st g ä n z- lichem Abschluß der Luft ver­packt werden soll, braucht nicht so stark getrocknet zu werden, als jenes, welches auf gewöhnliche Art und Weise aufbewahrt wird; dieß gilt besonders für die aus französische Art verpackten Pflaumen und Birnen: die aus Frankreich bezogenen Früchte

enthalten immer noch >/g ihres Ge­wichts Wasser.

23) Vollständig gedörrtes Obst darf, wenn es auseinander gebrochen wird und man es mit den Nägeln zusammendrückt, keine Tropfen mehr zeigen.

24) Gedörrtes Obst darf niemals warm verpackt oder in verschlossene Kästen gethan werden.

25) Zeigt sich später Schimmel oder stellen sich einzelne Maden oder Milben ein, so ist das Obst schleu­nig in eine hohe Temperatur (in den Backofen, nachdem das Brod heraus­genommen) zu bringen und nochmals »achzudörren. Bei der Aufbewah­rung an trockenen, luftigen Orten, wie in Kisten mit durchbrochenem Deckel, in Säcken auf der Hausbühne aufgchängt, halten sich die gedörrten Früchte recht gut 610 Jahre lang. Man findet noch jetzt (1855) gedörrte Früchte von 1847 in bester Qualität.

Unterhaltendes.

Treue bis in den Tod.

(.Mrtfttznmz.)

Es war nicht die gezwungene Munterkeit, die zuweilen, vom Wein hervorgelockt, sich bei solchen Festen einfindet, und von den unbarmherzi­gen Gästen bei den Haaren heran - gezogen wird, so daß sie schon er­storben ist, bevor man vom Tische aufstebt, sondern eine freie, kecke Aus­gelassenheit, die vom Menschen sel­ber ausgeht und sich am Wein so groß und stark trinkt, daß sie jede Bekümmerniß beherrscht. Dennoch aber war an diesem Abende bei uns Allen ein Gefühl vorhanden, wel­ches sich mit unserer Munterkeit in 'die Herrschaft theilte. Bei dem Wirthe war es der Stolz, daß er uns durch sein glänzendesFestüberragen konnte: bei uns Gästen war es der Neid, daß uns die Mittel fchlten -7 es ihm nachzuthun.

Wir hätten uns freilich damit trösten können, daß es eigentlich unser Geld gewesen sei, welches zusammen geschossen dieses Fest ermöglicht halte; denn wir hatten dasselbe, wenn auch