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Nachricht für Auswanderer.
Die Hofftmng,
concessionirte Generalagentur für Auswanderung über Havre nach Amerika
von
A. Widenmann und Comp, in Stuttgart
für das Rhederhaus in Ilrrvi « .
Regelmäßige Fahrten aus amerikanischen Dreimastern erster Classe von Havre nach New-Bork
und 9tew-Orleans.
Die nächsten Fahrten finden statt
von Havre nach New-Uork am 5. Mai, 22. Mai und 5. Juni. Zum Abschluß von Ncberfahrts-Verträgen zu den billigsten Preisen empfiehlt sich Calw, den 22. April 1858.
Der Dezirksagent
August Sprenger.
Unterhaltendes.
Der Eisgang des Rheins Anno 1730,
von W. O. von Horn.
(Fortsetzung.)
Sahib, sagte er, siehst du da drunten auf der breiten Fläche des Thalgrundes Helle Gegenstände? Sieh einmal recht scharf!
Fintz strengte sich an und blickte hinab. Er bemerkte das kaum, was des Malaien sehr geübtes Auge sah. Was ist's denn, was du mir da zeigest? fragte er.
Es sind die Zelte deines flüchtigen Feindes, erwiederte der Malaie. Es sind ihrer nur vierzig, ich habe sie gezählt. Die darinnen liegen, sind todtmüde, und es wird dir ein Leichtes sein, mit deinen Leuten sie alle gefangen zu machen oder zu lödten. Laß deine Leute eine halbe Stunde ruhen und sich erquicken, dann aber rasch an's Werk! Der Morgen ist nicht ferne.
Fritz griff in seine Tasche und nahm die Geldrollen heraus, die er dem Malaien versprochen hatte. Er nahm sie gierig und schob sie in seinen Gürtel, sie dort sorgfältig verwahrend und verbergend.
Die Rast war kurz; aber Run- chit, der hier sehr genau bekannt zu sein schien, führte die Soldaten an eine herrliche Quelle, die sie ungemein erfrischte. Dann brachen sie auf. In lautloser Stille erreichten sie den Thalgrund. Die in den Zelten ruhenden, unendlich durch ihre Flucht abgehetzten Krieger schliefen so fest, daß sie nichts von der ihnen nahenden Gefahr merkten. Selbst die ausgestellten Wachen schliefen fest.
Wo ist das Zelt des Sultans? fragte Fritz den Malaien. Erzeigte es ihm. Es war ein kostbares, großes Gezelte in der Mitte des Lagers.
Stille erhielten die Soldaten ihre Verhaltungsregeln. Je vier nehmen immer rin Zelt für sich in Anspruch, und so stürmten sie plötzlich unter lautem Kriegsgeschrei in die Zelte hinein.
Zu einem Kampfe kam es gar nicht, denn die Javanen waren so schlaftrunken, daß sie wie toll taumelten und ihre Waffen gar nicht finden konnten. Wenige entsprangen. Einer dieser begegnete dem Malaien, der eben einige kostbare Gegenstände, die
er unbemerkt im Zelte des Sultans, das Fritz erobert und den Sultan zum Gefangenen gemacht hatte, auf die Seite geschafft und nun verbergen wollte. Es war des Sultans Bruder. —
Ha, Verräther, rief der Javanc, uns wolltest du die Holländer in die Hände liefern, und setzt vcrräthst du uns? Und sein Kris fuhr dem Malaien gerade in's treulose Herz, daß er, ohne einen Laut von sich zu geben, todt nicderstürztc. Das ist dein Lohn, sagte der Javane, nahm ihm die kostbaren Gefäffe und die Geldrollen, die er schnell entdeckte, ab, und verschwand im Dickicht des WaldeS-
Allmählig kam der Tag herauf und beleuchtete die Stätte deS leichten Siegs.
Wo ist Runchit? fragte Fritz einen seiner Unteroffiziere.
Der gefesselte Sultan horchte gespannt, als er diesen Namen nannte.
Hat dich der Malaie Runchit geführt? fragte er Fritz.
Dieser bejahte, nickt ohne sich zu verwundern, daß der Sultan Run- chit kannte. _ (Forts, folgt.)
Gottesdienst am 25. April: Herr Dekan Heb erle.
Redigirt. gedruckl und vertilg vvn A. Oetsctzläger.