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was Gott sendet, und Buße thun. Lebt er noch oder ist er todt?

Der Weinhändler sah den tief erschütterten Mann an und es zog ein herzliches Mitleid durch seine Brust. Das weiß ich nicht, sagte er; aber was ich weiß, will ich Euch erzählen.

Als der Fritz von hier schied, kam er gen Cöln, und da er mich kannte, suchte er mich auf und bat um Rath, wo er möchte Arbeit finden. Mein Küfer, der Meister Bauer, den Ihr ja auch kennet, war gerade da und, während der Fritz und trank, er­kundigte er sich bei mir nachdem schmu­cken Gesellen, der ihm gefallen hatte. Als ich ihm nun gesagt, welcher Art der junge Mensch sei, nahm er ihn gleich in Arbeit und in sein Haus und da blieb er ein ganzes Jahr. Ich dachte, Ihr wüßtet das, sonst hält' ichs' Euch geschrieben. Kam auch damals nicht her, weil der Wein selbigen Jahres ein Sauerracher war und ein Rachenputzer, den ich nicht brauchen konnte, sonst aber wohl

versehen war mit gutem Gewächs. Der Fritz wuchs dem alten Bauer an das Herz; denn einen so geschick­ten, zuverlässigen, fleißigen und bra­ven Gesellen, namentlich aber einen, der, wie Fritz, kein Säufer war, hatte er noch niemals gehabt. Aber er wuchs noch Jemanden in Bauers Hause in's Herz. Der Bauer hat nämlich nur ein Kind und ist ein Wittwer. Das Grethchen aber ist ein Ausbund von einem schönen Mäd­chen, achtzehn Jahre alt und eine lebendiges, lustiges Mädchen. Die ver­liebt sich in den schönen Fritz bis über die Ohren, wie man sagt, und setzt sich in den Kopf: Den odersonst Keinen!

Der Fritz war stille, tranig, in sich gekehrt. Dem Mädchen war er höflich, freundlich, dienstfertig, aber da war's am Ende. Es schien, als sähe er gar nicht, wie schön das Mäd­chen sei, und wie lieb sie ihn habe. Wie es kam, weiß ich nicht, aber es scheint, dem Fritz gingen einmal plötz­

lich die Augen auf, und das geschah, während er einige Wochen krank lag. Kaum war er gesund, als er dem Meister aufkündigte, der das so wenig begreift, als daß sein heitres Kind auf einmal halb todt zu sein scheint. Kein Lachen, kein Gesang, keine Freu­digkeit, keine rothen Wangen mehr, wohl aber Leid und Thränen. DaS waren rätselhafte Geschichten. Er bot dem Fritz reicheren Lohn; er dankte. Da fielen ihm erst die Schuppen von den Augen, als er Grethchen das Ge- heimniß abpreßt. Er hätte, trotzdem, daß er ein guter Katholik und Fritz ein steifer Pfälzer Reformirter war, ihm sein Kind mit Freuden gegeben, das weiß ich; aber als er mit Fritz redete, und dieser ihm sagte, er habe einem Mädchen schon die Treue ge­lobt, und es sei Pflicht, daß er gehe, um GrethchenS willen, da drückte ihm Bauer wehmüthig die Hand, und er schied.

(Forts. solgt./s',

Calw. Frucht, Brod- und Fleischpreise am 20. März 1858.

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Kernen, alter neuer

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34

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14

2

12

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2806

15

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Korn

Gemasch Gerste, alte neue

3

18

21

17

4

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30

10

18

10

175

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27'/-

Dinkel, alter -- neuer

10

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110

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6

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54

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Haber, alter neuer

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39

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Kernen: Gewicht: Bester 300 Pfund, mittlerer 292 Pfund, geringster 284 Pfund.

Brodtare: 4 Pfd. Kcrnenbrod 11 kr., dto. schwarzes 9 kr., 1 Kreuzerweck muß wägen 7 V« Loch. - Fleischtare: 1 Pfd. Ochsenfleisch 11 kr., Rind- und Kuhfleisch 9 kr., Kalbfleisch 7 kr., Schweinefleisch unabgezogen 12 kr., abgezogen 11 kr., Hammelfleisch kr.

_Stadtschu ltheiß enamt._

' Revigirt, gedruckt und verlegt von A. Oetschlägcr.