Jncarnatklcesamen wird haupt­sächlich in der Rheinpfalz (Speyer) und im Breisgau gezogen und ist in den meisten Samenhandlungen (in Heidelberg bei Schäfer) zu ha­ben/ Er gibt überhaupt nur Einen Schnitt unv in diesem 2030 Ctr. Heu und wird Anfangs vom Vieh weniger gerne gefressen, als der rothe Klee.

Statt des Inkarnatklees kann auch über die lückenhaften Kleefelder italienisches Ray gras gesäet und eingeeggt werden, welches die Lücken gut ausfüllt und bei nicht zu trockener Witterung mit dem Klee zweimal gemäht werden kann. Das­selbe ist in den Samenhandlungen um 2022 kr. per Pfund zu ha­ben und sind zu seiner alleinigen Aussaat per Morgen 25 Pfund er­forderlich, von welchen im Verhält- niß der vorhandenen Kleestücke ab­gebrochen wird.

(Schluß folgt.)

Unterhaltendes.

Ter Eisgang des Rheins Anno 1730,

von W. O. von Horn.

(Fortsetzung.)

Er zog mich mit die Mauertceppe am Baucrsthörchen hinauf, über die Mauer hin, und die Treppe neben demMarktthore herab, inseine Thüre, unv reckts in die Backstube. Hier zog er mich auf vie Bank nieder. Kind, Gothchen, hob er an, wir sind hier ganz mutterseelenalleine; da muß ich dir Etwas sagen. Ich weiß das Leid, das du um den Fritz trägst; ich weiß, wie's einem zu Muthe ist, wenn man ferne ist von dem, was man lieber hat, als sein eigen Leben. Da denkt man stündlich daran und ängstigt sich, ob er noch lebe und gesund sei oder nicht. Wer aber soll's Einem sagen? Nun höre, hier herum hat man den Brauch, daß man in den Gedanken an den Liebsten oder die Liebste ein Stücklein Brodteig wirkt, dann es zu einem Plätzchen macht, den Namen des oder der Liebsten drauf schneidet und es in den Ofen thut, wo es sechs Stunden liegen l

muß. Dann nimmt man's heraus und hebt'S auf. Schimmelt es nicht, so ist der, für den man es gebacken hat, frisch und gesund. Wird er krank, so beginnt es zu schimmeln; vergeht der Schimmel wieder, so ist er genesen; schimmelt aber das Namen- brödchen ganz zu Staub und zerfällt, so ist er todt!

Path, sag' ich, das ist Aberglaube und ist Gott versucht, bleibt nur weg damit. Gott wird's wohl mit ihm machen und mit mir. Und wie er es sendet, so will ich es nehmen und tragen in Demulh und Ergebung.

Versteht sich, sagte der alte, brave Mann; aber nun fing er an, mir soviel vorzuvlaudern, bis ich es end­lich that. Nun Hab' ich das Bröd-> chen noch. Vor einem halben Jahr begann es an einem Ende etwas ^ schimmelig zuwerden, aber der Schim­mel istverschwunden, und ras Namen-! brödchen so frisch, als käm's eben! aus dem Ofen! Daher lebt er und ist gesund. Viele Leute haben Ähn­liches erfahren, das allemal richtig war.

Frau Margrcth war eine nüch­terne, gesunde, gläubig-fromme Frau. Sie verwies dem Mädchen dieß sträf­liche Unternehmen, aber dennoch kam unvermerkt ein Strahl von Hoffnung in ihre Seele durch die zuversichtliche Hoffnung des Mädchens. Sie plau­derten so traut von ihm und tröste­ten sich gegenseitig und es waren Stunden des Segens, die das heilige Band mütterlicher und kindlicher Liebe so fest schlangen um die beiden Her­zen, die in Einem Eins waren, als hätten cs Jahre des Zusammenlebens gethan. Sie schieden spät, um noch Etwas von ihrer Arbeit zu thun.

So verging ein Jahr nach dem andern und von Fritz kam keilte Kunde. Der alte Gebhard trug ein Leid, das sah Jeder, aber er schwieg. Es mußte ein Leid sein, das sich tief in seine Seele hineingcwühlt hatte, denn er alterte. Die Furchen seiner Stirne wurden tiefer; das Haar bleichte, wie das seiner Frau, zu Schnee. Und doch konnte seine Seele dem Trotz nicht entsagen. Mit seiner Frau

redete er nicht von dem Sohne. Er nannte seinen Namen nicht, und andere Leute, die ihn kannten, fragten nicht. Das Leben der Eheleute war kein rechtes mehr das Vertrauen fehlte. Die Arbeit geschah regel­mäßig, denn Gebhard hatte einen Gesellen wie's Wenige gibt, einen stillen, fleißigen, mäßigen, braven Menschen, der KonradHoffmanghieß. Er konnte sich auf ihn verlassen, wie einst auf seinen Fritz. Käthchen war in den fünf Jahren, seit Fritz ver­schollen war, herangewachsen, der Mutter inneres und äußeres schönes Ebenbild, und es war bei Nieman den im Zweifel, daß Konrad Hoff- mann Gebhard's Schwiegersohn wer­den würde, denn er war ein Ba- characher Kind, braver Eltern Sohn, war bei Gebhard in der Lehre ge­wesen und so zu sagen mit dem Mäd­chen ausgewachsen; war dann drei Jahre auf der Wanderschaft gewe­sen, hätte zu jeder Stunde können Meister werden und sich'setzen können,

! blieb aber Geselle bei Ronemus nicht um seinetwillen, meinten die Leute, sondern um der schönen Rahel willen, die ihn so lieb hatte,

! wie er sie. Er war ein Freund von Fritz gewesen, und schien nur dessen Rückkehr abwarten zu wollen, um diese Sache, die so gut als gewiß war, zum fröhlichen Ende zu führen. Dennoch lag ein düsteres Wesen über dem Hause, über dem Familienleben. Es war kein Hader und doch kein Friede und darin lag der Jam­mer.

Es war gleich nach Herbst, so im fünften Jahre, seit Fritz fort war, da kam der Herr Kurander von Cöln, um den gutgerathenen Wein in den Thälern zu probiren und seinen Bedarf zu kaufen, ehe ein Anderer käme und den Rahm ab- schöpfc.

(Forts. folgt.)

Gottesdienst am 21. März:

Vormittags Herr Dekan Heberlc, Nachmittags Herr Helfer Ri eg er.

Redigirt, gemuckt unv verlegt von A. Oeischlägcr.