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dran. Dir hätte er geschrieben, Kind, denn du bist sein Ein und Alles!
Er lebt und ist gesund, sagte das Mädchen mit einer Zuversicht, die Frau Margrcth selbst ergriff, weil sie keinen, Zweifel Raum ließ.
Woher weißt du das meine Tochter? Du wirst dich doch nicht versündigt und die Karte haben schlagen lassen oder noch Etwas ? — Mir wird bange um dein Seelenheil! sagte sorgenvoll Frau Margreth.
Gott behüte mich! crwiederte das Mädchen. Setzet Euch ein Bißchen hier zu mir auf den alten Fensterstein, dann will ich's euch vertrauen. Wir sind ja so alleine hier und ich danke Gott, daß ich Euer Leid in Etwas mildern kann. Ich glaube und hoffe, daß er lebt und gesund ist! — O du junges Herz, sagte die Frau, Gott erhalte dir deinen Glauben und deine Hoffnung und lasse sie wahr werden! Was willst du mir erzählen? — Botschaft hast du also keine? — Woher weißt du es denn
sonst? Das Mädchen schüttelte leise den schönen Kopf und Frau Margreth sah mit trübem Blicke in das klare, leuchtende Auge des Mädchens, aus dem die Hoffnung blickte, so freudig und getrost, daß sie es nicht begriff! Als Fritz weg war, einen oder zwei Tage, und ich in tiefem Leide am Fenster saß, erzählte Mütchen , kam mein Pathe, der Bäckermeister Praß, der neben dem Mark- thore, dem Hirsch gegenüber, wohnt und sagte: Minchen, komm' schnell mit! Was soll ich denn? fragte ich. Komm' nur, sagte er, du wirst's schon sehen!
(Forts. folgt.)
Die Ehe soll einem Tagewerk gleichen mit seinen Plagen und seinen herben Opfern, die Mann und Frau gemeinschaftlich zu tragen haben. — Die Gewissenlosen, welche diese Aufgabe verkennen, sind eben so straf
bar, wie die unter einem Gesetz stehenden Miffethäter.
Der Schmerz wie das Glück schafft sich eine Atmosphäre. Bei dem ersten Blick, den man in eine Häuslichkeit wirft, fühlt man auch, ob die Liebe oder der Gram Besitz darin genommen haben.
Sich scheinbar wenig um Dasjenige kümmern, was die Frau thut, während sie doch nur den Willen des Mannes erfüllen muß, darin besteht der geheime Vertrag der meisten Ehen.
Calw. Frucht, Brod- und Fleifchpreife am 13. März 1858.
Getreide-
Gattungen.
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ger
Rest
Schffl.
Neue
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Schffl.
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Betrag.
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Preis.
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ceis.
kr.
Verkaufs-
Summe.
fl. ! kr.
Gegen den vorigen Durchschnittsprs.
mehr I weniger fl-! kr. jfl.> kr.
Waizen, alter — neuer
2
2
2
14
13
15
12
30
26
30
3
Kernen, alter — neuer
33
134
167
158
9
14
20
13
57
13
45
2204
18
18
Korn
Gemasch Gerste, alte — neue
5
14
19
16
3
10
9
50V-
9
48
157
36
4'/-
Dinkel, alter — neuer
18
103
121
111
10
6
18
6
3
5
52
671
36
9
Haber, alter — neuer
16
28
44
30
14
6
48
6
34'/-
6
27
197
—
—
7V-
—
—
Summe —-
74
279
353
317
36
.
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litäl
3257
Kernen: Gewicht: Bester 300 Pfund, mittlerer 292 Pfund, geringster 289 Pfund.
Brodtare: 4 Pfd. Kernenbrod 11 kr., dto. schwarzes 9 kr., 1 Kreuzerweck muß wägen 7"/-» Loch. — Fleischtare: 1 Pfd. Ochsenfleisch 11 kr., Rind- und Kuhfleisch 9 kr., Kalbfleisch 7 kr., Schweinefleisch unabgezogen 12 kr., abgezogen 11 kr., Hammelfleisch kr.
Stadtschultheißenamt._^_
Revlgirk, gedruckt und verlegt von A. Oelfchlägcr.