84

dran. Dir hätte er geschrieben, Kind, denn du bist sein Ein und Alles!

Er lebt und ist gesund, sagte das Mädchen mit einer Zuversicht, die Frau Margrcth selbst ergriff, weil sie keinen, Zweifel Raum ließ.

Woher weißt du das meine Toch­ter? Du wirst dich doch nicht ver­sündigt und die Karte haben schlagen lassen oder noch Etwas ? Mir wird bange um dein Seelenheil! sagte sor­genvoll Frau Margreth.

Gott behüte mich! crwiederte das Mädchen. Setzet Euch ein Bißchen hier zu mir auf den alten Fenster­stein, dann will ich's euch vertrauen. Wir sind ja so alleine hier und ich danke Gott, daß ich Euer Leid in Etwas mildern kann. Ich glaube und hoffe, daß er lebt und gesund ist! O du junges Herz, sagte die Frau, Gott erhalte dir deinen Glau­ben und deine Hoffnung und lasse sie wahr werden! Was willst du mir erzählen? Botschaft hast du also keine? Woher weißt du es denn

sonst? Das Mädchen schüttelte leise den schönen Kopf und Frau Mar­greth sah mit trübem Blicke in das klare, leuchtende Auge des Mädchens, aus dem die Hoffnung blickte, so freudig und getrost, daß sie es nicht begriff! Als Fritz weg war, einen oder zwei Tage, und ich in tiefem Leide am Fenster saß, erzählte Müt­chen , kam mein Pathe, der Bäcker­meister Praß, der neben dem Mark- thore, dem Hirsch gegenüber, wohnt und sagte: Minchen, komm' schnell mit! Was soll ich denn? fragte ich. Komm' nur, sagte er, du wirst's schon sehen!

(Forts. folgt.)

Die Ehe soll einem Tagewerk gleichen mit seinen Plagen und seinen herben Opfern, die Mann und Frau gemeinschaftlich zu tragen haben. Die Gewissenlosen, welche diese Auf­gabe verkennen, sind eben so straf­

bar, wie die unter einem Gesetz stehen­den Miffethäter.

Der Schmerz wie das Glück schafft sich eine Atmosphäre. Bei dem ersten Blick, den man in eine Häuslichkeit wirft, fühlt man auch, ob die Liebe oder der Gram Besitz darin genommen haben.

Sich scheinbar wenig um Das­jenige kümmern, was die Frau thut, während sie doch nur den Willen des Mannes erfüllen muß, darin besteht der geheime Vertrag der meisten Ehen.

Calw. Frucht, Brod- und Fleifchpreife am 13. März 1858.

Getreide-

Gattungen.

Vori­

ger

Rest

Schffl.

Neue

Zu­

fuhr.

Schffl.

Ge-

sammt-

Betrag.

Schffl.

Heuti­

ger

Werks

Schffl

Im R e st gebl.

Schffl.

Höchster

Preis.

fl. ! kr.

Mittel-

Preis.

fl. § kr.

Niel

P

fl-

)erstcr

ceis.

kr.

Verkaufs-

Summe.

fl. ! kr.

Gegen den vorigen Durchschnittsprs.

mehr I weniger fl-! kr. jfl.> kr.

Waizen, alter neuer

2

2

2

14

13

15

12

30

26

30

3

Kernen, alter neuer

33

134

167

158

9

14

20

13

57

13

45

2204

18

18

Korn

Gemasch Gerste, alte neue

5

14

19

16

3

10

9

50V-

9

48

157

36

4'/-

Dinkel, alter neuer

18

103

121

111

10

6

18

6

3

5

52

671

36

9

Haber, alter neuer

16

28

44

30

14

6

48

6

34'/-

6

27

197

7V-

Summe-

74

279

353

317

36

.

2u<

litäl

3257

Kernen: Gewicht: Bester 300 Pfund, mittlerer 292 Pfund, geringster 289 Pfund.

Brodtare: 4 Pfd. Kernenbrod 11 kr., dto. schwarzes 9 kr., 1 Kreuzerweck muß wägen 7"/-» Loch. Fleischtare: 1 Pfd. Ochsenfleisch 11 kr., Rind- und Kuhfleisch 9 kr., Kalbfleisch 7 kr., Schweinefleisch unabgezogen 12 kr., abgezogen 11 kr., Hammelfleisch kr.

Stadtschultheißenamt._^_

Revlgirk, gedruckt und verlegt von A. Oelfchlägcr.