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Literarische Anzeige.
So eben ist erschienen und bei Emil Georg« zu haben: Laiitenschlagcr, das Wichtigste von den bürgerlichen Rechtsverhältnis- sen der Würtemberger w. Preis 48 kr.
2)1. C a l w.
Blaubmrer Bleiche.
Ich besorge auch Heuer wieder Tücher, Faden und Garn auf die Blaubeurer Bleiche und empfehle mich zu zahlreichen Aufträgen mit Beziehung auf anliegendes Circular bestens mit der Bemerkung jedoch, daß bei den gegenwärtig hohen Holz- und Soda-Preisen und um wie bisher die Tücher ohne Anwendung schädlicher Mittel zu bleichen die Elle wie bei den bedeutenderen Bleichern Würtembergs zu 3'/- kr. berechnet wird. Es wird nächstens ein Transport dahin abgehen; wer noch etwas mitsenden will, ist höflichst cingeladen.
Kaufmann Reuscher.
Calw.
Stelle-Antrag.
Für die hiesige Kleinkinderschulc wird die Anstellung einer Unterlehrerin beabsichtigt, und cs werden daher Frauenzimmer, welche zu Uebcr- nahme dieser Stelle Lust haben, aufgefordert, sich bei dem Unterzeichneten zu melden. Von der Unterlehrerin wird außerdem, daß sie Liebe zu den Kindern habe und mit ihnen freundlich-umzugehen, auch ihnen angemessene Geschichten zu erzählen wissen muß, insbesondere gefordert, daß sie singen und die Kinder zum Singen anleiten könne. Der Eintritt kann in Bälde geschehen. Nähere Auskunft erthcilt
IIr. Müller.
Calw.
Gel-anerbieten.
Gemeinderath Schnaufer hat aus Auftrag 1200—1400 fl. gegen zweifache Sicherheit auf einen oder mehrere Posten zu 4'/- Proc. ans- zulcihen. Zu bemerken ist, daß es lange stehen bleiben kann.
Nächsten Sonntag, sowie die ganze Woche über, sind frische Laugenbrezeln zu haben bei
Bäcker Widmann im Kronengäßlc.
2)1. Calw.
Knecht-Gesuch.
Es wird für ein Geschäft ein solider Knecht, wo möglich ledig, gesucht, der befriedigende Zeugnisse über Treue und Fleiß beibringen kann, kräftiger Constitution, und im'Geschäft willig und pünktlich ist. Wenn derselbe befriedigt, so steht ihm ein dauernder Posten mit angemessenem Lohn in Aussicht. Nähere Auskunft ertheilt Louis Feder Haff, Schönfärber.
In einem hiesigen Geschäft werden
einige Arbeiter
gesucht. Wo? sagt die Redaktion.
2)2. Calw.
Mädchen-Gesuch.
In unserer Spinnerei in Ernstmühl finden sogleich mehrere solide Mädchen dauernde Beschäftigung.
Schill und Wagner.
Vermißter Hund.
Dem Unterzeichneten ist ein junger Rattenfänger abhanden gekommen; wer dessen gegenwärtigen Aufenthalt anzcigen oder ihn wieder herbci- schaffen kann, erhält eine gute Belohnung. Wilhelm Feder ha ff.
auszuleihen gegen zwei- fache Versicherung: 100—500 fl. Pfleggeld zu 4'/-Proc.
bci Ernst Ludw. Wagner d. ält. ZOO fl. bci der Gemeindepflege in Deckenpfrond. 2)1.
100 fl. bei der Stiftspflege in Deckcn- vkond. 2)1.
Korrespondenz.
In Gechingcn wurde das Er- gebniß der am allgemeinen Bußfeste veranstalteten Kollekte mit 67 fl. 21 kr. an die K. Central-Stelle des Wohlthätigkeits-VereinS für die Hagel-Beschädigten und Abgebrann
ten des Landes cingeschickt. Ein thatsächlicher Beweis der Dankbarkeit gegen Gott für das gesegnete Jahr 1857 und für die Bewahrung vor ähnlichem Unglück!
Unterhaltendes.
Der Eisgang des Rheins Anno 17.80,
von W. O. Horn.
Ach was, rief Willem. Was der liebe Gott sichtbar an den Himmel stellt, darf man auch sagen!
Der Komet hat einen mordlangen Schwanz! bemerkte Schmitz, und in Terel in Holland sind viele Galeerensträflinge! Auch solche, die das Maul nicht hielten!
Willem wurde kreidebleich, aber er schwieg. Erst nach einiger Zeit sagte er: Hab' ich nicht Anno 1809 prophezeiht, daß der Eisgang von 1810 ein schwerer werden würde? Hu'Kürschner mach's zu Schanden, wenn du kannst! Ihr seid Alle Zeugen. Hab's mehr denn Hundertmal hier gesagt.
Ich nicht, erwiederte Schmitz mit schattiger Miene. Mein Lebtag Hab' ich geglaubt, du seist ein Hanpt- wctterprophet, und daß der Eisgang ein schwerer war, sieht mau noch, wenn man in die Gärten im „Ketzer" geht. Das Wetter kennst du auch besser, als das Allslegen der Kometenschweife.
Willem, der den Spott nicht fühlen mochte, lächelte zufrieden. Der Eisgang von 1730 muß aber doch ein schrecklicher gewesen sein? sagte er.
Gut, daß du daran erinnerst, sagte Guntrum. Der Kürschner sagte mir gestern, er habe in der Chronik deS Sebastian Fabian eine prächtige Beschreibung davon gelesen lind eine merkwürdige Geschichte, die sich dabei zutrug. Das muß er uns erzählen !
Ich zappelte vor Freuden, denn grade das war meine Liebhaberei. —
Ja, ja, sagten die Majcngenos- sen, und Schmitz sträubte sich nicht.
Der Neid ist des Teufels Haupr- kunststück, hob der Kürschner an, damit er die Menschen an einander hetzt und das Herzeleid ist allemal