Einen ganz gut erhaltenen

kirschbaumerien Auszugtisch

hat aus Auftrag zu verkaufen

Hermann, Schreiner.

Em heizbares Zim- mcr, Parterre, kann bis Georgii bezogen werden bei 2)1. Schwizgäbele, Tuchmacher.

Metzger Ksling's Wittwe hat ihr oberes vorderes Logis an eine stille Familie bis Georgii zu vcrmiethen.

Unterzeichneter hat bis Georgii sein vor­deres Logis zu vermiethen, bestehend in Stube, zwei Stubenkammern, wo­von die eine heizbar ist, Küche, Speis­kammer, Ochrnkammer, Platz im Keller und auf Verlangen könnte auch Stallung dazu gegeben werden.

Seifensieder Costenbader.

auszuleihen gegen zwei fache Versicherung:

200 fl. Pfleggeld bei Johannes Hummel, Safianer. 2)2.

560 fl. Pfleggeld zu 4V- Proccnt bei Jak. Fr. Bürkle in Oberkollwangen.

250 fl. Pfleggcld zu 4'/- Procent bei Jak. Weiß, Alexanders Sohn in Althengstett.

190 fl. Pfleggeld zu 4'/- Proccnt bei Johannes Roller in Hofstett. 2)1.

Der Vogelsteller.

(Fortsetzung.)

Bei der Geschäftigkeit, mit welcher Dicfend alle diese Vorbereitungen ge­troffen, hatte er nicht bemerkt, auch vielleicht nicht bemerken wollen, wie seiner Frau die Thränen tiefsten Kummers über die Wangen rollten; die Kinder aber sahen diese Thränen fließen und blickten sich oft schwei­gend an. Er hatte sich nun einmal eingercdet, daß seine Neigung ein unschuldiges harmloses Vergnügen sei, das man ihm wohl vergönnen könne; die lauten und stillen Vorwürfe, die er darüber hinnehmen mußte, schienen ihm ungerecht, und unmuthig

darüber verließ er nach kurzer Be­grüßung seine Familie.

Als er aber hinauskam ins Freie und der Wald mit seinen schlanken Fichten-, Tannen-, Kiefer- und Bu­chenstämmen ihn aufnahm, wie that sich ihm da das Herz und die ganze Brust weit, weit auf. Wie begierig athmete da die Lunge den kräftigen, süßen Duft der harzigen Nadeln! Wie traulich begrüßten ihn die Wi­pfel der Bäume mit sanftem Rau­schen nnd Neigen! Wie elastisch schritt der Fuß auf dem weichen Moose da­hin! Wie munter riefen ihm die be­fiederten Waldbcwohner zu, nicht ahnend, daß er es sei, der gekommen war, um sie in seinen Netzen zu fangen. Wie blieben alle Sorgen, deren Mei­ster Diesend gewiß nicht wenige hatte, weit hinter ihm zurück, und wie zog Freude in sein jetzt so oft verstimmtes Herz ein. Da winkte auf einmal das kleine Häuschen des Vogel- heerdeS vom Hügel so traulich her­nieder und die dürren Bäume um dasselbe her winkten gleichfalls mit ihren abgestorbenen Acsten dem rascher sich nahenden Riemermcister zu. Nnd dieser nickte wieder und steckte mit freudezitternder Hand den Schlüssel in das alte deutsche Schloß, das ihm den Zutritt in das beschränkte Stüb-, chen cröffnele. Die gcsammten Ge- rälhschaftcn desselben bestanden in einem Tische, einem Stuhle und einem langen Kasten, dessen untere Schicb- ladc einiges Bettgewand enthielt und die, nachdem man sie herausgezogen, die Bettstelle vertrat. Meister Tie­fend stand allein in seinem Reiche, dessen König und unumschränkter Gebieter er zu sein sich dünkte. Hier fand er Ruhe, Ruhe vor den Mah­nungen seiner immer ungestümer auftretenden Gläubiger uud seiner Kunden, vor den Klagen, Bitten und Thränen seines Weibes, vor den stillen Vorwürfen seiner darbenden und an dem Nöthigsten Mangel lei­denden Kinder. Hier hatte er Nie­mand um sich als seine Vögel, welche lauter und freudiger ihre lockenden Stimmen ertönen ließen.

Diesend richtete seinen Vogelheerd zu, stellte die Netze auf und ordnete

alles für den kommenden Morgen. Dann hielt er eine herrliche Abend­mahlzeit, die er mit etlichen kräftigen Zügen aus der Rumflasche beschloß, nachdem er den Himmel geprüft und für seinen Zweck günstig befunden hatte, zog er das Fach seiner Bett­kommode heraus und legte sich hinein, anstatt an Frau und Kinder, an unfern Herrgott oder ein Gebet zu denken, den Vogelheerd mit zahllosen Vögeln bedeckt, sich ausmalend. Bald hatte ihn die Macht des genossenen Rums in einen tiefen Schlaf versenkt.

Auch Diesends Kinder schliefen daheim. Dagegen floh dessen Haus­frau die Ruhe.' Die vielen und großen Sorgen, welche sich mit ihr nicdergclegt hatten, ließen sie lange nicht cinschlafen. Sie liebte ihren Mann noch immer trotz seiner Lei­denschaft, welche sie Alle noch un­glücklich zu machen drohte. Diesend war ein braver Mann, war arbeit­sam, genügsam, rechtlich, ein guter Gatte und Vater gewesen, bis die übergroße Vorliebe zu den Vögeln ihn nack und nach umgcwandclt hatte. Frau Diesend weinte sich satt und betete, ach mit welcher Inbrunst, daß Gott sich ihrer Aller erbarmen und das Herz ihres Mannes wieder auf die rechte Bahn lenken möge. Endlich drückte auch ihr die Erschöp­fung die matten und vom Weinen schweren Augenlider zu.

Am Svnntagmorgcn hallten die Klänge der Kirchenglocken durch die frische Hcrbstluft und riefen die gläu­bigen Christen zum Gotteshause. Frau Diesend war zeitig aufgestan­den, weil sie in die Kirche gehen wollte, um dort alle ihre Sorge auf den Herrn zu werfen, der es wohl zu machen versteht. Sie hatte ihr Dienst­mädchen ans Ersparniß schon längst abgedankt und darum für Ordnung des Haushalts allein zu sorgen. Sie kam bald damit zu Stande, indem sie heut weder lang zu kochen noch zu braten brauchte. In Begleitung ihrer Tochter Emilie ging Frau Die­send in die Kirche, wo sie einen ab­gelegenen Winkel anfsuchte, um den Nachbarinnen keinen Stoff zum Re­den über ihre und ihres KindeS