ster durchschlagender als das Bitten seiner Frau.

Komm mit mir, Hänschen!" sprach erich will Dir Stiefeln auf dem Markte kaufen. Ich habe just einen Thaler in der Tasche und damit er nickt daraus fortfliege, be­vor Meister Frenzius Deine Stiefeln fertig bringe, wollen wir lieber gleich auf der Stelle einkaufen gehen. Zu­weilen halten die Marktstiefeln eben so gut wie bestellte und sind überdicß nicht so theuer als diese."

Hänschen hüpfte vergnügt in seinen alten, mit Seitenflecken be­pflasterten Stiefeln neben seinem Vater dahin und die Mutter blickte mit stiller Befriedigung dem Paare nach. Während des Meisters Ab­wesenheit kamen mehrere Kunden, welche Arbeit bestellten oder fertige abholen wollten.

Meister Diesend steckt gewiß wieder auf dem Vogelheerd" sprach ein alter Kutscher zur Mei­sterinoder wenigstens auf dem

Vogelmarkt. DaS ist nun schon das viertem«!, daß ich vergeblich herkomme. Meisterin, wenn das nicht bald anders wird, so ist's wahrlich kein Wunder, wenn endlich die Leute die Geduld verlieren und ganz wegbleiben."

Kann ich's ändern?" versetzte Frau Diesend seufzend und die Hel­len Thränen traten ihr in die Au­gen.Ach, vielemal schon habe ich meinen Mann flehentlich gebeten und beschworen, seine unglückliche Leiden­schaft auszugeben oder wenigstens zu mäßigen; aber es hat nichts ge­holfen. Wir sind ein halbes Jahr Hauszins schuldig und der Wirth droht uns mtt Kündigung. Dennoch hat mein Mann den Vogelheerd auf dem Ortolanberge für schweres Geld erpachtet. Ach, lieber Kunze, Sie sind ein so guter und alter Bekannter und Freund von uns! Wenn Sie meinem Manne in's Gewissen reden wollten! Wir würden's Ihnen ewig danken. Seht! da kommt er!"

Wirklich trat Diesend in Beglei­

tung seines Hänschens in die Stube. Sein ganzes Antlitz lachte vor Freude und mit Herzlichkeit begrüßte er den alten Hausfreund.

Hast du gut gekauft?" fragte die Meisterin ihren Mann, welcher sein zusammengebundenes Taschen­tuch in der Hand trug.

Ich kam zur rechten Stunde" erwiederte Diesend fröhlichum einen Handel abzuschließen, wie er selten gelingt. Sieh her!"

Neugierig folgten die Augen al­ler Anwesenden den Fingern des Meisters, welche den Knoten des Taschentuches lösetcn und dessen En­den auseinander breiteten. Anstatt des erwarteten Stiefelpaars kam ein kleiner Vogelbauer zum Vorschein, auf dessen einziger Sprosse ein präch­tiger Finke und ein buntscheckiger Stieglitz flatterten.

(Forts, folgt.)

Auflösung des Nüthsels in Nr. 4:

Eigenliebe.

Calw. Frucht, Brod- und Fleischpreise am 23. Januar 1858.

Getreide-

Gattungen.

Vori­

ger

Rest

SM.

Neue

Zu­

fuhr.

Schffl.

Ge-

sammt-

Betrag.

Schffl.

Heuti­

ger

Verkf.

Schffl.

Im R e st gebl.

Schffl.

Höchster

Preis.

fl. > kr.

Mittel-

Preis.

fl. , kr.

Niederster

Preis.

fl. s kr.

Verkaufs-

Summe.

fl- > kr.

Gegende

Durchsch

mehr

fl-! kr.

nvi

Nltt

We

fl-

)rigen

sprs.

niger

kr.

Waizen, alter

neuer

10

5

15

15

13

36

12

48

12

192

Kernen, alter neuer

26

117

143

141

2

14

12

13

55

13

30

1963

6

31

Korn

Gemasch Gerste, alte neue

16

10

26

16

10

9

36

9

19

9

12

149

6

1

Dinkel, alter neuer

102

102

102

6

5

45

5

587

9

3

Haber, alter neuer

22

46

68

58

10

6

40

6

26

6

12

373

12

8

Summe

74 !

280

354

332

22

3264

33

Qualität:

Kernen: Gewicht: Bester 295 Pfund, mittlerer 289 Pfund, geringster 282 Pfund.

Brodtare: 4 Pfd. Kernenbrod 11 kr. dto. schwarzes 9 kr. 1 Kreuzerweck muß wägen 7V< Loth. Fleischtare: 1 Pfd. Ochsensteisch 11 kr., Rind- und Kuhfleisch 9 kr., Kalbfleisch 7 kr., Schweinefleisch unabgezogen 12 kr., abgezogen 11 kr., Hammelfleisch 6 kr.

___Stadtschultheißenamt. _ _

Redigirt, gedruckt und verlegt von A. Oelschläger.