^ auszuleihen gegen zwei- fache Versicherung:

30 fl. Pfleggeld bei Kaufmann Mül­ler. 2)2.

400 fl. Pflcggeld zu 4'/- Procent bei Kappler, Rothg. 2)1. 700 fl. Pfleggeld zu 4'/- Procent auf einen oder mehrere Posten bei Kaufmann Schnaufer. 150 fl. bei der Stiftspflcge in Hir­sau.

Unterhaltendes.

Die Auktion.

(Aus demJllustrirten Volksbuch",)

1. Das Jauberhiiuschen.

O welch ein Anblick! der Rhein mit feinen Bergen, Burgen und Städten war schön, aber diese Schwei­zer-Landschaft übertrifft Alles, was ich bis jetzt gesehen habe! So sprach eine junge Engländerin zu ihrem Vater. Der Vater ließ den Wagen halten und stieg mit der Tochter aus. Nachdem er dem Be­dienten den Ort bezeichnet hatte, wo er ihn mit dem Wagen erwarten solle, sagte er zu seiner Tochter: Komm nun, mein Kind! Ich werde dich jetzt auf den Punkt führen, von dem aus die Landschaft betrachtet werden muß.

Man wanderte rüstig einen Pfad entlang, der sich in einer Schlan­genlinie zur Höhe zog. Bald war der Ort erreicht, den der Vater be­zeichnet hatte. Bänke, in Stein ge­hauen lind zum Theil mit Moos bewachsen, luden zum Sitzen ein. Der Vater zog einen kleinen silber­nen Becher hervor, füllte ihn aus der Feldflasche mit Wein, und trank. Er bot auch der Tochter einen Labc- trunk an, allein diese, in die An­schauung des reizenden Gemäldes ver­sunken, das die Natur ihren Blicken darbot, dankte und nippte endlich auf Zureden des Vaters ein wenig an dem Becher.

Darauf holte sie aus ihrem zier­lichen Rcisetäschchcn ein in Gold und Roth gebundenes Album hervor, in welches sie mit Meisterhand manche Skizze schöner Gegenden eingetragen

hatte. Sie legte es auf ihren Schooßh und zeichnete. Der Vater, ihr zur Seite sitzend, blickte wohlgesällig auf die Marmorhand seiner schönen Toch­ter, unter deren Bewegungen in fast zauberhafter Weise das Bild der Landschaft entstand.

Sich, lieber Vater, sagte die Tochter, der silberne Fluß in der Ferne, der See mit seinen im Son- ncnglan; rosig leuchtenden Segeln, die fernen Ebenen, Berge und Wäl­der, die sich am Horizonte im zau­berhaften Farbendufte verlieren dieß Alles, so schön es ist, erreicht bei mir nicht den Zauber eines Pünktchens der Landschaft. Sieh jenes Hüttchen dort am Bergeshangc, gerade dort, wo unser Wagen jetzt hält. Der Anblick regt Empfindun­gen in mir aus, wie sie mich erfül­len, wenn ich ein süßes Gedicht lese oder eine sanfte Melodie höre. Sieh, in grauem Silber leuchten die Gie­bel, in Braun und Grün das Moos, das nur wenig noch vom grauen Stroh des Daches sehen läßt. O wie glücklich muß es sich in dem Hüttchen wohnen! Ich glaube gar nicht, daß es für Menschen erbaut ist. Gewiß hat die Fee des Berges es hingezaubert für sich, und es ver­schwindet vor unfern Augen, wenn wir uns ihm nähern.

Dann hebt sie, meinst du, den farbigen Dustschleicr hinweg, und wir erkennen, daß das poetische Far­benspiel am lieblichsten oft gerade dort leuchtet, wo die innere Zer­störung am weitesten vorgeschritten ist!

O lieber Vater, sagte die Toch­ter, deine Worte könnten mich trau­rig machen!

Traurig? versetzte der Vater. Müssen wir es nicht der Natur dan­ken, daß sie ihre Wunden so freund­lich verdeckt?

Die Tochter neigte ihr schönes Haupt von der Seite. Ob nur die Leute, die in dem Hüttchen wohnen, glücklich sein mögen? sagte sie.

Glücklich! Glücklich, mein Kind, ist der, dessen Wünsche nnd Hoff­nungen erfüllt werden. Du fühltest i dich glücklich, als ich dir sagte, in'

> diesem Jahre machen wir eine Reise durch Deutschland, Frankreich, durch die Schweiz, durch Tyrvl und Ita­lien. Die Leutchen, die in dem Hüttchen wohnen, würden vielleicht dasselbe Maß von Glück empfinden, wenn ihnen Jemand eineZiege schenkte. Gebe Gott, daß ihre Wünsche und Hoffnungen in Bezug auf irdisches Gut nur gering sind! Sonst möchte das bunte Zauberhäuschen für sie ^ eine Stätte bitterer Noch und Qua! sein! (Forts, folgt.)

Dann bete!

Wenn Dich ein herber Schmerz betroffen. Wenn jede Tröstung kalt Dich lässt.

Wenn Dir kein treues Herze offen,

Des;' Aug' sich mitcmpfindend näßt,

Wenn sie begeifern nur mit Spott,

Was dich erhebend stets durchwehte,

Wenn dir nur schnöder Undank droht Für alb Dein liebend Thun dann bete!

Wenn wonnevoll Dein Herz erglühet,

Daß es in Liebe übcrschäumt,

Wenn es für Recht und Wahrheit sprühet Nnd nur von gold'nen Zeiten träumt.

Wenn es als Bruder Jeden liebt.

Und nun vergebens rings erspähte Ein Herz, das gleich ihm kund sich giebt, Dem eS beseelt sich zeigt dann bete!

Ter Wechnachtsballm.

(Schluß.)

Wirst Du das Grab auch fin­den? oder soll ich den Todtengrä- bcr rufen?" fragte der Vater-

Jch finde es gewiß," antwortete Elise.Ein Tannenbaum steht da­neben, unter den ich mich immer ge­setzt habe, wenn mir die Pflegeeltern im Sommer erlaubten, der Mutter ein Sträußchen hcrzutragen."

Giengft Du denn oft her, mein Kind?"

Fast alle Sonntage, nnd dann pflückte ich vorher dort drüben immer ein Sträußchen Feldblumen. Auch stehen an der KirchhofSmaucr wilde Rosen, von denen ich, als sie blü- heten, für die Mutter pflückte. Nicht wahr, lieber Vater," fuhr das Kind nach einer Pause fort,wenn jetzt der Frühling wieder kommt, dann gehst Du mit mir immer her? Dann nehmen wir der Mutter Gartenrosen mit, denn wilder Rosen bedarf sic nun nicht mehr."