was Dich in eine mir so unerklärliche Stimmung gebracht hat!"
Steinberg schien tief erschüttert. „Du wirst erstaunen!" sagte er. „Höre! Deine Schülerin Elise Stein- bcrg ist — mein Kind, ihre verstorbene Mutter ist die von mir schmählich betrogene und verlassene Auguste Hohlfeld."-
Und zusammen brach der Spötter, bittere Thränen weinend.
Scheuerlein saß einige Minuten wie erstarrt vor Erstaunen.
„Was gedenkst Du denn aber nun zu thun?" fragte er darauf.
„O könnte ich die Arme aus der Erde holen!" sagte Steinberg. „Doch solche Wünsche sind ja vergebens! Aber dem Kinde will ich ein Vater sein und an ihm gut zu machen suchen, was ich an der Mutter gesündigt habe. Scheuerlein, schaffe mir zu morgen früh das Kind hierher, heute bin ich zu erschüttert, um mich ihm als Vater zeigen zu können. Aber von morgen
an soll es bessere Tage haben, so bern, die Luft war mild, hell schien lange mir Gott das Leben schenkt!" — die Sonne.
„Bruder," sagte Scheuerlein, ^ „jetzt bist Du auf einem guten Wege.! Der Allmächtige segne Dein Unter-! nehmen!" Und erreichte dem Stein-! berg voll Herzlichkeit die Hand. !
(Schluß folgt.)
Der Kirchhof.
Am Nachmittage des nächsten Tages hielt vor dem Kirchhofe der Vorstadt eine Droschke. Ein bleicher Mann stieg aus derselben und ein bleiches Kind. Das Kind, ein Mädchen, trug neue warme Kleider, einen braunen, mit Pelz besetzten Mantel, einen Atlashut und einen Boa; glänzende Halbstiefelchen umschlossen die kleinen zierlichen Füßchen. In der Hand hielt sie einen Kranz von Immergrün. Steinberg und Elise — denn diese waren es — betraten den Kirchhof und gingen den Hauptgang schweigend hinab. Eine weiße glänzende Schneedecke lag über den Grä-
Nachtrag.
Calw.
Diebstahls-Anzeige.
In der Nacht vom 7/8. oder 8/9. laufenden Monats wurden von ^ einer Tuchrahme auf dem Welzberg in der Nähe der Stadt circa 8 Eliten halbfertigen, königsblauen Mili- j tärtuches, per Elle 2 fl. 24 kr.
! werth, entwendet, was mit dem An- ! fügen öffentlich bekannt gemacht wird, daß der Bestohlene auf die Entde- ' ckung des Thäters und Wiederbeischaffung detzEntwendeten eine Belohnung von zwei Kronenthalern ausgesetzt hat.
Calw, 12. Januar 1858.
K. Oberamtsgericht.
Römer, G.-A.
4
Calw. Frucht, Brod- und Fleischpreise am 9. Januar 1858.
Getreide-
Gattungen.
Vori
ger
Rest
Schffl.
Neue
Zu
fuhr.
Schffl.
Ge-
sammt-
Betrag.
Schffl.
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Verkf.
Schffl.
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Schffl.
Höchster
Preis.
fl. ! kr.
Mittel-
Preis.
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Preis.
fl. j kr.
Verkaufs-
Summe.
fl. ! kr.
Gegende
Durchsch
mehr
fl.! kr.
NVl
nitt
wc
fl-
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Niger
kr.
Waizen, alter — neuer
Kernen, alter — neuer
116
146
262
200
62
13
54
13
18
12
30
2658
59
34
Korn
Gemasch Gerste, alte — neue
6
12
18
14
4
9
40
9
19
9
130
40
14
Dinkel, alter — neuer
6
170
176
150
26
6
12
5
40
5
30
851
30
Haber, alter — neuer
15
115
130
95
35
6
48
6
21
6
—
603
36
—
—
—
13
Summe — >
143
443
586
459
127
4244j 15
Qualität:
Kernen: Gewicht: Bester 297 Pfund, mittlerer 292 Pfund, geringster 288 Pfund.
Brodtare: 4 Pfd. Kernenbrod 11 kr. dto. schwarzes 9 kr. 1 Kreuzcrweck muß wägen 7V^ Loth. — Fleischtare: 1 Pfd. Ochsenfleisch 11 kr., Rind- und Kuhfleisch 9 kr., Kalbfleisch 7 kr., Schweinefleisch unabgezogen 12 kr., abgezogen 11 kr., Hammelfleisch 6 kr.
_Stadtschultheißenamt. _
Redigirt, gedruckt und verlegt von Ä. Oelschläger.