Aus Stadt und Land

Ealw, den 19. Februar 1926.

Soziale Forderungen der deutschen Jugend»erbände.

ep. Von wesentlicher Bedeutung für die Oeffentlichkeit sind die sozialen Forderungen des Reichsausschusses der deut­schen Jugendverbände, der die Jugendpflege- und Jugendbe­wegungsverbände der Konfessionen, der Turnerschastsjugend, verschiedenster Parteien einschließlich der sozialistischen und die Gruppen der Jugendbewegung im engeren Sinn umfaßt und zur Zeit über 3^ Millionen junger Menschen vertritt. In wiederholten Beschlüssen hat er dem Ruf der deutschen Jugend nach ausreichender täglicher Freizeit Ausdruck gegeben und da­bei kürzlich die Unterstützung der gesamten großen Wohlfahrts- vrganisationen gefunden, wie z. B. der Liga der freien Wohl­fahrtspflege, der Spitzenverbände des Gesundheitswesens, der Frauenverbände, Berufsschulorganisationen und sozialen Re- sormvcrbände. Ferner forderte er, daß auf jeden Fall für Ju­gendliche bis zu 18 Jahren der Achtstunden-Arbeitstag oder eine 48stündige Arbeitswoche mit Rücksicht auf den jugendlichen Körper und di« Gesamtentwicklung des jugendlichen Menschen keinesfalls überschritten werden sollte, zumal zur eigentlichen Arbeitszeit oft noch ein weiter Weg zur Arbeitsstätte und zu­rück hinzukommt. Der Reichsausschuß weist auf den Mißstand hin, daß nach 8 4 der Verordnung über die Arbeitszeit um 6 Stunden wöchentlich auch für Jugendliche verlängert werden Ikann und oft zu einer mehr als lOstündigen Arbeitszeit aus­gedehnt wird. Endlich fordern die Jugendverbände nachdrück­lich für erwerbstätige junge Menschen gesetzliche Sicherung einer ausreichenden jährlichen Urlaubszcit. Man spreche viel von einer schöpferischen Pause, die für jedes Menschenleben tiötig sei; . Urlaubszeit sei aber bei den in der gegenwärtigen Wohnungsnot oft ungesunden Wohnräumen der Jugendlichen nötiger als je, und endlich sollten sic auch auf Ferienwan­derungen ihre deutsche Heimat kennen lernen, wie die Jugend höherer Schulen in ihren Ferien.

Bemerkenswert ist, daß alle dahingehenden Beschlüsse des Reichsauschusses der Jugendverbände satzungsgemäß einstim­mig zu fassen sind und trotz der großen Verschiedenheit der Rich­tungen innerhalb derselben auch einstimmig gefaßt wurden. Für eine angemessene Verwendung der Freizeit haben die deutschen Jugendverbändc in bedeutsamem Maß bereits von sich aus Ein­richtungen getroffen. Der Evang. Verband für d'e weibliche Jugend Deutschlands ist mit der Errichtung von Landjugend­heimen vorangegangen und fast alle Verbände besitzen jetzt schon Jugendheime und bauen sie aus. So ist also Gewähr geboten, daß die Freizeit der Jugend zu einen: Quell leiblicher Kraft und seelischer Erneuerung werde.

Wetter siir Samstag und Sonntag.

Von der Depression im Nordwesten ausgehende Randstörun­gen erhalten der Witterung ihren unbeständigen Charakter. Für Samstag und Sonntag ist wohl zeitweile aufheiterndes, im übri­gen aber mehrfach bedecktes und auch zu zeitweiligen Nieder­schlägen geneigtes Wetter zu erwarten.

SCB Giiltstetn OA. Herrcnberg, 18. Febr. Vergangene Woche kam hier der Arbeiter Ruoff auf tragische Werse ums Leben. Bei der Arbeit im Eipswerk kam er mit seiner Klei­dung der Transmission zu nahe, sodaß diese ihn erfaßte. Die Kleidung wurde zerrissen und Ruoff wäre frei gewesen, aber der ausgestandeiw Schrecken wirkt« so stark aus ihn daß der junge, hoffnungsvolle Mann an einem Herzschlag starb.

STB Pforzheim, 18. Febr. Das Pferdefuhrwerk des Rosen­wirts Theurer von Tiesenbronn wurde im Würmtal von einem entgegenkommenden Auto gestreift und stürzte über die hohe Bö­schung in die Würm. Theurer, der von seinem Wagen einge­klemmt wurde, konnte erst nach einer halben Stunde aus seiner mißlichen Lage befreit werden. Aeußere oder innere Verletzun­gen hat weder er noch sein Pferd davongetragen, aber das kalte Bad dürfte Theurer nicht gut bekommen sein.

SCB Stuttgart, 18. Febr. Die soziale Abteilung des Ee- ineinderats har die Gewährung einer einmaligen außerordent­lichen Notstandsbeihilfe beschlossen und zwar an alle Erwerbs­losen und Bedürftigen, Sozial- u. Kleinrentner, die in lausender Unterstützung des Wohlfahrtsamtes stehen, an alle in besonde­rer Notlage befindlichen Kriegsopfer, und Sonderbeihilsen in den vorgenannten Fällen für Konfirmanden und Kommunikan-

Das Haus des Sonderlings.

Kriminalroman von Erich Ebenstein.

53. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)

»Sie sprechen da von Scheidung. Ihre Frau und auch die LhttonS behaupten aber im Gegenteil, daß sie sich intt ihr völlig ausgesöhnt hatten und das gemein- same Leben wieder aufnehmen wollten. Wie erklären Sie diesen Widerspruch?"

»Ich kann ihn gar nicht erklären. Ich weiß nur, daß ich mit keinem Gedanken daran dachte, mich auS- zusöhnen! Dies geht schon daraus hervor,daß ich mich mit Fräulein Siebert verlobt hatte."

»Unter falschem Namen jawohl Sehr für den Ernst dieser Verlobung spricht das nicht!"

»ES war und ist mir heiliger Ernst damit!"

»Warum nannten Sie sich denn dann Brand? Und gaben sich für einen einfachen Reisenden aus?"

»Aus Gründen persönlicher Natur, die hier wohl nicht zur Sache gehören."

»Ich möchte Sie trotzdem bitten, sie zu nennen.

»Nun denn: Ich war einmal schwer getäuscht wor- den, weil ich ein... reicher Mann war! Diesmal wollte ich um meiner Selbstwillen geliebt sein! Ist dies so schwer zu verstehen?"

Ein beifälliges Gemurmel ließ sich im Zuschauer- raum hören. Zum ersten Male bemerkte man so etwas wie eine Stimmung zugunsten des Angeklagten.

Da ließ sich die scharfe kalte Stimme des Staats­anwalts hören:

Und trotz dieser romantischen Liebe beherrschte Sie, als Sie von der Ankunst Ihrer Frau hörten, nur her Gedanke, ob auch Jbr Nebenbuhler hier sei? Wol­len Sie uns wenigstens diesen Widerspruch erklären, Angeklagter?"

Torwestens Augen hefteten sich kalt auf den Spre­cher. Dann antwortete er ruhig:

»Es ist kein Widerspruch. Ich wollte nur wissen, «b Ebambers mitaekommen sei, weil mir diese Tat-

ten. Meie Beiyiisen verragen je nach Der Kinberzaht 15 bis 50 Mark.

SCB Tübingen, 18. Febr. Anläßlich des 100. Geburtstages von Joses Viktor von Scheffel hatte die Verbindung Igel, der der Dichter ehrenhalber angehörte, ihr Haus auf dem Schloß- Lerg magisch beleuchtet; weithin klang das Scheffellied:Alt Heidelberg, du Feine" ins Neckartal hinab.

AǤ Geld-, Volks- und LimdwIrtWst.

Berliner Brieftuffe.

lOO holl. Gulden 168,53 Mk.

100 franz. Fr. 15,32 Mk.

100 schweiz. Frk. 80,98 Mk.

Börsenbericht.

Stuttgart, 18. Febr. Die Börse lag heute ziemlich schwach und die Kurse gaben teils nach, teils konnten ste sich behaupten.

Produktenbörsen- und Marktberichte des Landwirtschaftlichen Hauptverbandes Württemberg und Hohenzollrrn e. V.

Berliner ProdutreUbörse vom 18. Februar.

Weizen mark. 245248; ponrm. 245248; Roggen märk. 142 bis 147; pomm. 142146; Sommergerste 166190; Wintergerste 137153; Hafer märk. 154164; Weizenmehl 32,2535,50; Rog- genmehk 21.523,5; Weizenkleie 10,5; Roggenklei« 9,209,40; Viktoriaerbsen 2633,5; kleine Speiseerbsen 2325; Futtererbsen 2123; Peluschken 20,521,5; Ackerbohnen 19,520,5; Wicken 21,523,5; blaue Lupinen 1213; gelbe Lupinen 1415; Raps­kuchen 14,2014,75; Leinkuchen 1920; Trockenschnitzel 8,10 bis 8,30; Kartoffelstöcken 1414,30; Tendenz: stetig.

Export und Jnlandsabsah.

In dem Monatsbericht der Disconto-Gcsellschaft Berlin vom 15. Januar 1926 finden wir folgend« Feststellung:

Wir brauchen Export unserer Jndustrieerzeugnisse, um da­mit die Rohstoffeinfuhr zu bezahlen; aber Export kann für unsere ausgedehnten Industrien, zumal angesichts der skizzier­ten handelspolitischen Lage, nie ausreichender Ersatz für man­gelnden Jnlandabsatz sein. Man wird sogar weiter gehen müssen: Erst wenn erhöhter Jnlandabsatz eine bessere Aus­nutzung des Produktionsapparates gewährleistet, kann zugleich die eintretende Selbstkostenverringcrung der Hebung der Aus­fuhr zugute rammen. In diesem Sinn« besteht in der Pro­duktionsschrumpfung, weiche die jüngste Verschärfung der Wirt­schaftskrise zweifellos mit sich gebracht hat. eine besondere Ge­fahr."

In der Vorkriegszeit war unsere Industrie ganz und gar auf den Jnnenmarkt eingestellt. Der Ueberschuß wurde, oft erheblich unter dem Inlandspreis, auf die Auslandsmärkte ge­worfen. Die Tendenz ging dahin, die Rente der Industrie aus dem heimischen Markte zu suchen, im Jntande die Preise höher zu halten, wie im Aus lande, um die Einbuße an den Lie­ferungen ins Ausland wett zu machen. So kam in der Vor­kriegszeit di« riesenhafte Steigerung unserer Ausfuhr zustande. Die Ausfuhrprämie war in der Kalkulation der Jnlandpreise enthalten. Heute lehren viele unserer pazifistisch orientierten Nationatökonomen, insbesondere die zünftigen Vertreter der Wissenschaft auf den Kathedern der Universitäten zum Teil, daß ein Ding nur dort erzeugt werden darf, wo die Herstellung am billigsten ist. Nun sind Getreide, Gemüse, Obst, Wein u. dgl. im Auslande billiger herzustellen als bei uns. Folgerichtig muß die Produktion dieser Dinge bet uns aufhören. So bas Diktum der Wissenschaft. Man sagt nicht zuviel, wenn man behauptet, daß unser Weinbau dieser grauen Theorie geopfert worden ist. Da aber nicht nur das Schicksal des Weinbaues durch diese Throne besiegelt wird, sondern auch die Landwirt­schaft, soweit sie Gemüse, Obst und Fleisch produziert, in harte Mitleidenschaft gezogen wird, wird durch die Anwendung dieser Theorie unser Jnnenmarkt schwer geschädigt. Unser Arbeits­losenheer der Gegenwart ist zum Teil schon eine Folge der Minderung der Kaufkraft der Bauern und Winzer. Wenn die wissenschaftliche Throne einmal in der Praxis konsequent An­wendung gefunden hat, dann werden wir vor einem Trümmer­feld der deutschen Wirtschaft stehen.

Der Vorstand der DiSconto-Gesellschaft in Berlin hat diese Zusammenhänge erkannt. Hoffentlich wird es in anderen Krei­sen nicht erst Licht, wenn eS zu spät ist.

saHe dann für den emMeitenden «Lcheivungsprozeß von Wichtigkeit schien. Das müssen Ste» Herr Staatsan­walt, doch als Jurist begreifen! Ich wollte ihn sehen aber nicht sprechen. Eifersucht lag mir völlig sein. Ich hatte diese Leute alle viel zu genau kennen ge­lernt, um noch etwas anderes als Verachtung für ste zu empfinden!"

»Das sagen Sie jetzt, weil es in das System Ihrer Verantwortung paßt! Wir werden später andere Worre auS dem Munde Ihrer Frau hören. Für jetzt möchte ich nur wissen, wie Sie sich eine Wrederverheiratung überhaupt denken konnten, da Sie Katholik sind?"

»Ich hoffte, in dem Scheidungsprozeß eine Un- gültigkeitserklärung meiner Ehe zu erreichen, da meine Frau als Minderjährige sich ohne die gesetzlich vorgr- schriebene Einwilligung ihres Vaters mir mir trauen ließ."

»Ach so! ... Ich bitte dm Herrn Vorsitzenden in der Verhandlung fortzusahrm."

Es wurden nun der Reihe nach verschiedene Be­lastungszeugen vernommen. Daraus wurde sowohl Tor­westen als auch die LhttonS aufgefordert, den Hergang zu schildern. Torwesten blieb dabei, daß man ihn be­täubt und mit Gewalt entführt habe, um während der darauf folgenden Gesangenhaltung ein Testament zu- grinsten seiner Frau von ihm zu erpressen. Er wisse weder etwas von Morden, die er begangen haben sollte,noch von Flucht, zu der er ja gar keinen Grund gehabt habe. Frei sei er erst durch Fräulein Siebert geworden, ohne daß er bis heute wisse, wie ste sein Gefängnis entdeckt habe.

Wenn Sie unschuldig waren, warum stellten Sie ch nicht selbst sofort der Behörde?" fragte der Vot- tzende.

Weil ich weder wußte, daß man mich suchte, noch welcher Verdacht auf mir ruhte. Außerdem war ich krank. Selbst die Umstände meiner Entführung waren mir damals noch ganz unklar."

Die LhttonS bestritten dteS alles und blieben bet

Stuttgarter Schlachtviehmarkt.

Dem Donnerstagmarkt am Vieh- und Schlachthof waren zu­geführt: 31 Ochsen, 9 Bullen, 75 Jungbullen, 80 Jungrinder (unv. 10), 22 Kühe, 294 Kälber, 516 Schweine. Erlös aus je ein Ztr. Lebendgewicht: Ochsen 1. 4346 (letzter Markt: (43 bis 45), 2. 3040 (unverändert), Bullen 1. 4446 (4316), 2. 3942 (3941), Jungrinder 1. 4 ' (unv.), 2. 41 bis

46 (unv.), 3. 3439 (3238), Kühe i. ,2-38 (unv.), 2.18 bis 27 (1727), 3. 1217 (1216), Kälber 1. 62-74 (70 bis 72), 2. 6670 (64-68), 3. 5864 (55-62), Schafe 1. 7074 (unv.), 2. 35-60 (35-38), Schweine 1. 81-83 (80 bis 82), 2. 80-82 (8081), 3. 7980 (78-79), Sauen 60 bis 72 (5870) Marktverlauf: bei Großvieh langsam, sonst mäßig belebt.

Pferdemarkt.

STB Ccrabronn, 18. Febr. Dem hier abgehaltenen Pferde­markt wurden etwa 90 Pferde zugeführt. Wie anderwärts, so konnte auch hier eine starke Kaufunlu stfestgestellt werden. Es wurd n nur wenige Käufe abgeschlossen. Das Pferdematerial war durchweg gut, so daß 27 Pferde prämiert werden konnten.

Viehpreise.

Gaildorf: Ochsen rmd Stiere 350550; Kühe 180550; Rin­der und Jungvieh 135470 -4l. Herrenberg: Ochsen 600 bis 700; trächtige Kühe 550-600; Milchkühe 450-520; Schlachtküh« 200350; Kalbtnnen 540660; Jungrinder und Stiere 120 bis 550 -4t. Rottenburg: Ochsen 480-630; Stiere 350450; Kühe 180340; Kalbinnen 540-630; Rinder 140300 -4t. Weil- derstadt: Ochsen 600700; Einstellvieh 145310; Stiere 300 bis 550; Kalöeln 380600; Kühe 250580 -4t das Stück.

Schwcinepreise.

Bopfingen: Läufer 4560, Caugschweine 2510 -4t. Buch­au: Ferkel 3540 -4t. Herrenberg: Milchschweine 3512, Läu­fer 5265 -4t. Niederstetten: Saugschroeine 3213 -4t. Heil­bronn: Milchschweine 2535, Läufer 5570 -4t. Oberstenfeld: Mtlchschweine 2533 -4t. Rottenburg: Milchschweine 3517, Läufer 62 -4t. Tuttlingen: Milchschweine 3012 -4t. Wald­see: Milchschweine 4050 -4t.

Eßlinger Baummarkt.

Der Baummarkt hat nun wieder begonnen und wird bis auf weiteres Mittwoch und Samstag stattfinden. Die Zufuhr war reichlich, hauptsächlich von Weilheim her, der Absatz aber ganz gering: die Witterung sei noch nicht günstig für den Baunüatz. Aepfel- und Birnbäume galten 22,50, Zwetschgen und Kirschen 11,30, Zwergbüume 11,50 -4t.

Kirchliche Nachrichten.

Ev. Gottesdienst.

am Sonntag Invokavit, 21. Febr., Landesbußtag. V. T. 298.

^10 Uhr: Predigt (Text: Römer 12,21), Dekan Zeller. An« schl. Beichte und hl. Abendmahl.. Kirchengesangverein:Herr steh uns mit Erbarmen an!" Eingangslied: 303, Kehre wieder, z^ll Uhr: Sonntagsschule. 1 Uhr: Christenlehre (Söhne 2. Be­zirk). 5 Uhr: Abendpredigt (Text: Jak. 4,4) in der Kirche, Stadtpf. Lang.

Donnerstag, 25. Febr. 8 Uhr: Vibelstunde.

Freitag, 26. Febr.: Lichtbildervortrag im Vereinshaus von In­spektor Gugeler-Stammheim. (Anzeige erfolgt noch.)

K«th. Gottesdienst.

Sonntag 21. Febr.

8 Uhr: Frühmesse mit Homilie. ZHIO Uhr: Predigt rmd Amt. 2 Uhr: Andacht.

Montag: 8 Uhr: Gottesdienst in Bad Liebenzell.

Werktags hl. Messe >(8 Uhr.

Gottesdienste Methadistengemeinde.

Sonntag 21. Febr.

Vorm. 9.30 Uhr: Predigt, Flößer. 11 Uhr: Kindergottes« dienst. Abends 5 Uhr: Predigt, Link.

Mittwoch, 8 Uhr: Bibelstunde, Link.

Stammheim: vorm. 10 Uhr: Predigt, Link. Nachm. 1.30 Uhr: Zeugnisgottesdienst.

Mittwoch: 8 Uhr: Bibelstunde, Flößer.

ihrer ersten Aussage, di« sich, was Torwesten anbetras, mit der Anklage deckte.

Wie kamen Sie damals hinter Chambers her nach der Billa Solitudo?" fragte der Staatsanwalt John Lytton. »Wußten Sie, daß und warum er dahin wollte?"

»Ich vermutete es. Er war schon den ganzen Tag sehr angeregt und gleich nach der Vorstellung erklärte er, zu Torwesten zu müssen. AuS seinen Worten war zu entnehmen, daß er nach der Villa bestellt sei. Met« Bruder und ich folgten ihm sehr besorgt, weil wir den Haß der beiden gegeneinander kannten. Später schickte ich meinen jüngeren Bruder wieder zurück, weil er mir zu arffgeregt für ein VersöhnungSwerk schien. Lei­der kam ich selbst zu spät."

ES entspann sich nun eine Debatte zwischen Dr. Herrlinger und dem Staatsanwalt. Elfterer suchte an der Hand medizinischer Bücher die Wirkungen des Mor­phiums zu erklären, letzterer behauptete, Torwestens angebltck'e Verwirrtheit habe nur dazu gedient, um seine anfängliche Ratlosigkeit zu bemänteln. Später habe er eben sein Verteidigungssystem erst ausgebaut."

Herrltnger bestand auf die Vernehmung Fräulein Sieben? als Zeugin für den Zustand, in oem ste sei­nen Klienten aufsand, und ferner für die Unterredung deS jüngeren Lhtton mit seiner Schwester am Glas­haus.

Heidy wurde gerufen. Sie war sehr schüchtern u. etwas verwirrt durch die auf ste gerichteten Blicke so vieler Menschen. Als ste aber dann einen Blick auf Torwesten warf, der tn sich zusammengesunken dasaß, faßte sie sich gewaltsam und berichtete tn schlichten Wor­ten alles, was sich ereignet hatte von ihrem Verlasse« der »Drei Linden" an, bis zur Auffindung Torwesten­in der Gärtneret.

Im Saal herrschte lautlose Stille. Alle folgten ihren Worten mit gespanntester Aufmerksamkeit. In den meisten Gestchtern las man Teilnahme und Ver­wunderung,aber auch Unglauben. kF. f.)