und als die Folge hoffnungsloser Liebe betrachtet, nicht vielleicht einen anderen Grund habe. Dann hätte sie aber auch, so folgerte sie weiter,

einem Gleichgiltigen das Geheim- niß ihres Herzens erschlossen, das dieser nicht verstanden, oder vielleicht gar nicht verstehen wollte.

Noch ein anderer Gedanke durch­zuckte ihren Geist: Wie, wenn Ver- mon eine Andere liebte? Die Qua­len der Eifersucht gesellten sich zu ihren anderen Leiden. Sie konnte nickt länger an sich halten und unter­brach die Erste das für Beide so peinliche Schweigen.

Sie rathen mir also, sagte sie mit kaum hörbarer Stimme,

mich dem Willen meines Vaters zu fügen?

Es ist dieß die bescheidene Meinung eines aufrichtigen Freundes.

Wie doch der Schein trügt! Mich wollte bedrucken, daß Sie feind­selige Gesinnungen gegen den Mar­quis hegten!

Ich? Warum denn? Ich kenne ihn gar nicht!

Und doch sah ich deutlich, daß Sie ihn mit forschenden, finste­ren Blicken betrachteten.

Bloße Neugirde, und dann nahm mich auch die Verlegenheit Wunder, die er zeigte, als der Graf von seiner Familie zu sprechen begann.

Das mag Alles wahr sein, gibt aber noch keinen Grund, für ihn das Wort zu führen . . . Sie würden nicht so sprechen, wenn Sie . . . liebten.

Und wer sagt Ihnen denn, Fräulein, rief der einen Augen­blick sich vergessende Paul aus, daß ich nicht liebe unv leide?

Sich rasch eines Anderen besin­nend und völlig bemusternd fuhr er sodann fort. Ich habe aber vor Allem nur eine Liebe und kenne vorzugs­weise nur ein Gesetz, die Liebe zur Pflicht, das Gesetz der Ehre; weil aber, Fräulein, weil diese beiden

l jedes andere Gefühl in mir über­wältigen, konnte und durfte ich so zu Ihnen sprechen, wie ich zuvor gethan habe. Gestatten Sie mir, um Sie von der Loyalität meiner Rathschläge zu überzeugen, daß ich Ihnen an einem Beispiele zeige, daß man jederzeit Alles über sich ver­mag, falls man nur auch alles Ernstes will... Ein junger Mann, den ich sehr genau kenne, liebt leiden­schaftlich.

Kann man denn anders lieben?

Er liebt ein liebenswürdiges, junges Mädchen voll bezaubernder Anmuth, von vornehmer Herkunft und reicher Familie, während er kein Vermögen besitzt und sich auch keines vornehmen Namens rühmen kann.

Das ist ja wohl kein Unrecht!

Nein, aber ein Hinderniß, da man jeder seiner Bewerbungen den schnödesten Eigennutz als Motiv un­terlegen würde.

(Forts, folgt.)

Calw. Frucht, Brod- und Fleischpreise am 21. November 1857.

Getreide-

Gattungen.

Vori­

ger

Rest

Schffl.

Neue

Zu­

fuhr.

Schffl.

Ge-

sammt-

Betrag.

Schffl.

Heuti­

ger

Verks.

Schffl.

Im

R e st gebl.

Schffl.

Höchster

Preis.

fl. > kr.

Mittel-

Preis.

fl. ! kr.

Niederster

Preis.

fl. j kr.

Verkaufs-

Summe.

fl. ! kr.

Gegende

Durchsch

mehr fl > kr.

n vorigen nittsprs.

weniger

fl-! kr.

Waizen, alter

neuer Kernen, alter

neuer

34

129

163

157

6

16

15

25V-

14

12

2422

27

21V-

Korn

Gemasch Gerste, alte neue

4

27

31

28

3

10

15

10

2

9

54

281

8

Dinkel, alter neuer

5

101

106

103

3

6

40

6

23

5

48

657

16

1

Haber, alter neuer

112

112

107

5

7

12

7

1

6

36

751

6

Summe >

43

369

412

395

17

1

Zuc

ilität

4111j 43

Kernen: Gewicht: Bester 296 Pfund, mittlerer 289'/- Pfund, geringster 278 Pfund. Brodtare: 4 Pfd. Kernenbrod 12 kr. dto. schwarzes 10 kr. 1 Kreuzerweck muß wägen 7 Loth. Fleischtare: 1 Pfd. Ochsenfleisch 10kr., Rind- und Kuhfleisch 8 kr., Kalbfleisch 7 kr., Schweinefleisch unabgezogen 12 kr., abgezogen 11 kr.

_ _ Stadtschultheißenamt. Schuldt._

Redigirt, gedruckt und verlegt von A. Oelschläger.