Stelle der Wasserwaage und des Senkbleies vertritt, ist für das Musterlag er angekauft worden. —Dieselbe besteht aus einem kleinen sorgfältig gearbeiteten, messingenen Stabe mit Scala aus welchem vertikal und in gleicher Richtung ein kreisförmiges Gehäuse angebracht ist, in welchem eine um ihre Achse sich drehende .Scheibe sich befindet; diese ist dergestalt beschwert, daß ihr Scheitelpunkt immer vertikal über dem Mittelpunkt bleibt, welches auch die Neigung des Stabes sei. Auf dieser Scheibe ist ein vertikaler und ein horizontaler Durchmesser eingravirt und vertikal über der Drehungsachse, rechtwinklicht mit dem Stabe oder Lineale, ist an einer Durchbrechung des Gehäuses, durch welche die Scheibe sichtbar ist, ebenfalls ein Strich angebracht. Steht nun das Lineal auf einer horizontalen.Fläche oder wird es unterhalb derselben angelegt, so spielt auf den Strich am Gebäuse der vertikale Durchmesser der Scheibe ein; wird es an einen vertikalen angelegt, so spielt der horizontale ein. Ebenso kann man es für beliebige Neigungswinkel einrichten. Das sehr kompendiöse Instrument dient also gleichzeitig als Setzwaage und als Senkblei und hat vor erstcrer noch den Vorzug, daß es von unten wie von oben zu Regulirung horizontaler und geneigter Flächen dienen kann. — Auch seine Zusammensetzung ist sinnreich. — Es kann ziemlich billig geliefertwerdcn.
Unterhaltendes.
Die beiden Marquis.
(Fortsetzung.)
l! — Wollen Sie vielleicht in Abrede stelle», daß das, was ich Ihnen in Afrika vorhergesagt, auch in Erfüllung gegangen ist? Sie lieben ... und werden geliebt.
- Ich?
— Sie zweifeln noch! Sehen Sie sich einmal gefälligst um.
Elisen's Köpfchen wurde in der Spalte der halb geöffneten Thüre sichtbar.
— Störe ich? — fragte sie schüchternen Tones.
— Durchaus nicht, — erwiderte der Graf. Wir haben uns hierher zurückgezogen, um der Bewerbung des Marquis freien Spielraum zu lassen.
— Ach, wie Sie sich doch seit wenigen Stunden geändert haben! Ich hoffte in Ihnen einen Beschützer zu finden und nun wollen Sie ebenfalls auf die Seite des Marquis treten! Dergleichen könnte ich wohl an der Herzogin sehr begreiflich finden, aber Sie, ein Mann von so festem Charakter . . .
— Nun mein Freund Morin ist ja auch ganz weg, seitdem er den Namen Gercour gehört. Was kann er denn für Gründe haben?
— Ich weiß es nicht und erkenne meinen Vater gar nicht mehr. Er, der sonst die Güte und Freundlichkeit selbst gegen mich ist, hatte kein Ohr für meine Bitten, kein Auge für meine Thränen. Und darum hatte ich meine letzte Hoffnung auf Sie gesetzt. Ich dachte, GrafFolle- ville ist mir gut und mein Vater legt großes Gewicht auf seine Worte. Gras Folleville hat mir versprochen, mein Advokat zu sein, er wird feine Zusage halten, es wird ihm nicht glcichgiltig sein, mich einer unerklärlichen Laune geopfert zu sehen; denn ich fühle es, eine Verbindung mit dem Marquis würde mich namenlos unglücklich machen und . . .
Thränen erstickten ihre Stimme; der Graf drückte ihr die Hand und sagte: Beruhigen Sie sich nur, ich werde Alles thun, was Sie nur immer wünschen können. Ich will es versuchen, Ihren Vater anderen Sinnes zu machen.
Er schritt der Thüre zu.
— Sie wollen mich allein lassen? — fragte Elise in sichtlicher Verwirrung.
— Keineswegs, ich lasse Sic mit Herrn Vermon, der sich ja auch zu Ihren Freunden zählt.
Er entfernte sich, nachdem er noch zuvor einen Blick aus die beiden Liebenden geworfen hatte, die einander kaum anzublicken wagten.
Mehrere Augenblicke lang blieben sie ganz unbeweglich und wie versteinert. Paul schien in Betrachtungen versunken zu sein ; Elise, die dieses Schweigen der Verlegenheit zuschrieb, betrachtete ihn mit jener nur den Frauen eigenthümlichen Kunst, der zufolge sie Alles beobachten, ohne daß ein Dritter diese Beobachtung inne werden kann.
— Mein Fräulein, — sagte Paul endlich, — haben Sie über die Mission, mit der Sie den Grafen Folleville betrauten, wohl auch reiflich nachgedacht?
— Freilich! Wozu hätte eS denn aber hier eines so besonderen Nachdenkens bedurft?
— Einmal, weil ein Fremder in Angelegenheiten eingemischt wird, die nur eu truinlle behandelt werden sollen.
— Gras Folleville ist kein Fremder für uns und dann . . . dann soll er mein Bundesgenosse gegen die Herzogin sein, die ich sicherlich als Fremde betrachten darf.
— Diese Verbindung, die Ihnen so mißfällt, scheint den ganzen Beifall Ihres Vaters für sich zu haben; die erste Tugend eines Kindes ist aber Gehorsam für den Willen des Vaters.
Elise betrachtete Paul mit Staunen und beinahe erzürnt. Der junge Mann ertrug ihren Blick und that sich Gewalt an, um seine Verwirrung nicht merken zu lassen.
Der weise Rath, den Paul Elisen gab, brachte das Mädchen ganz aus der Fassung, da sie in ihrer Unschuld und Naivität auf die gleichzeitige Unterstützung des Grafen und Vermon's gehofft hatte. Obwohl Paul sich ihr stets nur in der ehrerbietigsten Weise genähert hatte, so war sie doch seiner Liebe sicher, hatte ihn in ihren Plänen natürlich immer vorangestellt und traf jetzt zu ihrem großen Erstaunen da aus ein Hinoerniß, wo sie dem kräftigsten Beistände begegnen zu müssen geglaubt hatte.
Bestürzt fragte sie sich nun, ob sic sich nicht getäuscht habe, als sie sich von ihm geliebt wähnte, und ob der Kummer, den sie an ihm bemerkt