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Diesem Appell gegenüber mußte jedes Sträuben ein Ente nehmen. Nach wenigen Worten voll des innig­sten, begeistertsten Dankes entfernte sich Paul, um den Seinigen zu sa­gen, daß der lang entbehrte Wohl­stand wieder in ihr Haus einziehen werde.

Der junge Morin hielt den Au­genblick für günstig, um seinerseits ebenfalls ein Anliegen zur Sprache zu bringen.

Er hustete eine Weile, um die Aufmerksamkeit seines Vaters auf sich zu ziehen; als dieß Manöver fruchtlos blieb, entschloß er sich end­lich zum Sprechen.

Mein Vater, sagte er, ich sehe mit Vergnügen, daß Du eben sehr freigebig gestimmt bist.

Und Du brauchst wohl eben Geld? Ich habe keines für Faulheit; Geld will erworben werden und Herr Paul Vermon hat Dir eben den Beweis für die Richtigkeit dieser Behauptung geliefert.

Immer der Commis! mur­melte Henri, sich werde ihn noch hassen müssen.

Wozu brauchst denn Du Geld? ich bezahle Deine Rechnun­gen und habe Dir monatlich ein Taschengeld im Betrage von 1000 Francs ausgesetzt. Hüte Dich, Schul­den zu machen, denn ick würde Deine Wechsel um jeden Preis zu­rückweisen.

Sieh einmal, sagte Henri zu sich selbst ... Daran habe ich noch nicht einmal gedacht.

Und ich würde Dich im Schul- dengefängniß über den Wechsel aller irdischen Dinge Nachdenken lassen.-!

Vater, Du bist ärger als Brutus, der seine Söhne enthaup­ten, aber nicht einsperren ließ.

Andere Zeiten, andere Sit­ten. Die Söhne jenes Römers con- spirirten gegen den Staat, machten aber keine Schulden. Dem Brutus standen Lictoren zu Gebot, während ich nur über die Diener des Han­delsgerichtes verfügen kann. Brutus konnte als Consul strafen, ich ver- mag es nur auf dem Gebiete des

Finanziers. Doch genug! Du weißt jetzt, was Dir für einen gewissen Fall bevorsteht und wirst gut thun, Dich darnach zu richten.

Tröste Dich, flüsterte Elise; auf meinen Beistand kannst Du jederzeit rechnen.

Dein Geld, antwortete Henri laut, gehört den Armen und daraus kann und will ich keinen Anspruch machen, wenn ich es irgendwie ver­meiden kann.

Diese Aeußerung cntwaffnete den Zorn des Bankiers, der sich eben entfernen wollte, als Oberst Graf Folleville gemeldet wurde.

Seien Sie herzlich willkommen, lieber Oberst, rief Vicomte Mo­rin dem Eintretenden entgegen.

Graf Folleville drückte die ihm dargebotene Hand und verneigte sich vor Elisen. Das Mädchen fühlte, daß ihr ein Freund, ein Beschützer nahe getreten sei. Sie fragte, ob der Oberst jetzt in Paris in Garni­son bleiben werde.

Ach nein, Fräulein; wenig­stens für jetzt noch nicht; in Niort, meinem Garnisonsstädtchen, langweilt man sich aber so entsetzlich, daß ich nach Paris gekommen bin, um mich in der großen Weltstadt ein wenig zu zerstreuen. Die Provinz hat sich noch immer nicht verändert und ist langweilig geblieben, wie sie war.

Hat es Ihnen in Afrika bes­ser gefallen?

Das will ich meinen; dort schlägt man sich, was immer die beste Zerstreuung ist. Aber, lieber Morin, was haben Sie denn mit meinem Schützling angefangen? Der ist ja wie verrückt; er begegnete mir vor Ihrer Hausthüre, hätte mich beinahe umgerannt und erkannte mich erst, als er einige Entschuldi­gungen stammeln wollte. Ich meinte, er sei undankbar geworden; er ist jedoch nur glücklich. Ach, lieber Vi­comte, von dieser Seite habe ich Sie noch gar nicht gekannt; Sie haben mehr gethan, als ich zu hoffen wagte.

Sie haben mir einen Schatz

zugewiesen und ich verstehe es, ihn auszubeuten.

Mein Vater, bemerkte Henri, verdirbt den jungen Menschen, er behandelt ihn wie einen Sohn, beinahe, als wenn er ihn zu seinem Schwiegersohn machen wollte.

Man könnte leicht schlechtere Wahlen treffen, meinte der Oberst inffehr ernsthaftem Tone.

Werden Sie vielleicht auch Vermon's Partei nehmen? fragte Henri.

Warum nicht?

Elise suchte ihr Glück und ihre Verlegenheit bestens zu verbergen.

Sie wollen also, daß der Vi­comte Morin, daß der Bankier, der sein Vermögen nach Millionen be­rechnet, seine Tochter einem Commis gebe, einem obscuren Menschen, einem Menschen ohne Namen, ohne Herkunft. (Forts, folgt.)

Gold - Cours.

Frankfurt, den 12. November.

st. kr.

Pistolen.0 3637

Friedrichsd'or . . . . S 5 3^54'/., Holland. 10 st.-Stück 9 41s/,42'/,

Dukaten.5 36-31

26Frankcnstückc ... 8 1926

Engl. Sovereigns ... 11 4349 Preußische Kassenscheine. 1 44?/g44'/

N a ch t r a g.

Möttlingen, Oberamts Calw.

Auswanderung.

Anna Marie Margarethe M a m- melvon Möttlingen will nach Baicrn auöwandern, ohne einen Bürgen zu stellen. Wer an dieselbe An­sprüche zu machen hat, wolle solche binnen 10 Tagen dahier geltend machen, da nach Ablauf dieser Frist, wenn keine Hindernisse vorliegen, dieser Auswanderung stattgegeben werden wird.

Den 11. November 1857.

K. Oberamt.

Fromm.

Sonntag, den 15. November, werden predigen: Vormittags: Herr Dekan Heberle; Nachmittags:Hr. Helfer Ri ege r.

Redigirt, gedruckt und verlegt van A. Oelschlägcr.