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Ein Weinfaß von 5 Eimern mit 6 starken eisernen Reifen habe ich zu verkaufen. Da das Faß et­was schadhaft ist, so wäre eS zum Einschlagen für Branntweinbrenner noch sehr brauchbar. Den Preis stelle ich ganz nieder.

F. Georgii.

2)1. Althengstett.

Mehrere Fässer von ^ 2 bis 7V- Eimer

hat zu verkaufen

Wundarzt Landskron.

Verlorenes.

Es ging am Dienstag den 22. im Biergäßle in Calw ein Spitzen- Chemisettchen verloren. Der redliche Finder wird gebeten, dasselbe gegen Belohnung bei der Redaktion abzu- geben.

^ oll 01* Ein trockenerKeller

Hvrrrrr. ist zu vermiethen; wo? sagt

Ludwig Giebenrath.

Geld

auszuleihen gegen zwei­fache Versicherung:

196 st. Pfleggeld zu 4'/- Procent bei Martin Bürkle in Speß- hardt. 2)1.

400 fl. Pfleggeld zu 4>/- Proc. bei Johs. Pfrommer in Würz­bach.

Unterhaltendes.

Spute dichl.

(Fortsetzung.)

Nun, nun, rief er, können Sie sich nicht entschließen?

Herr Zillmer! sprach die Frau mit großer Bewegung, das thun Sie nicht um Ihretwillen! Jhr Edelmuth versteckt sich hinter Ihrem scheinba­ren Eigennutz! Ach, ich kann so viele Wohlthaten von Ihrer Seite nicht annehmen; Sie thun zu viel an uns!

Wohlthaten? meinte Zillmer und fuhr fort: Sie können mir also die Gefälligkeit nicht erweisen? Sieblei­ben ja mit Karl zusammen, sollte es nicht gehen?

O verehrter Mann, entgeffnete die Frau, Sie wissen.längst, daß eine solche von Ihnen mir dargebo­tene Veränderung meiner Wohnung für mich nur eine neue Freude sein kann; aber welche Unbescheidenheit, welcher Mißbrauch Ihrer Güte-

Also, unterbrach Zillmer aber­mals, Sie können mir den Freund­schaftsdienst nicht erweisen und ich soll vielleicht die liederlichen Schmel- zer's denn anders Jemand wüßte ich nicht im Dorfe in mein Ge­höfte aufnehmen, um den Bock zum Gärtner zu setzen? Ei, ei, Freundin, ich dächte doch, den Gefallen könn­ten Sie mir tyun, da Sie ja eine bessere Wohnung bekommen und ich nichts dafür fordere!

So sei es denn, edler Freund, rief Frau Wirker. Auch diese neue große Wohlthat wage ich anzuneh­men, die Sie mir in so milder Art darbieten. Möge Gott Ihrem wohl- thätigen Handeln den Lohn im Him­mel folgen lassen!

Abgemacht! sprach Zillmer. Mor­gen zum dritten Feiertage ziehen Sie ein und Ihren Einzug wolle Gott segnen!

Karl sprang ellenhoch, als er mit seiner Mutter nach Hause ging und Beide wurden nicht müde im Lobe und Ruhme ihres edlen Wohlthäters.

In kaum zwei Stunden war am folgenden Tage die Uebersiedelung geschehen. Mutter und Sohn wa­ren in den neuen Räumen wie neu­geboren. Sie wurden von dem Be­sitzer des Gutes mit recht herzlichem Willkommen begrüßt.

Für Frau Wirker und ihren Sohn war die Veränderung schön und be­quem. Die Pflanzenbeete ganz in der Nähe, konnten sie nun jeden freien Augenblick auf dieselben ver­wenden.

Karls Handel ging einige Wochen lang noch ausgezeichnet; fast zehn Thaler hatte er in seiner Sparbüchse. Die leeren Beete wurden bepflanzt und trugen für Kohlrabi, Blumenkohl u. dgl. späterhin noch manchen Gro­schen ein. Auch wurden von den Blumenpflanzen einige gepflegt, um

für nächstes Jahr sogleich den Samen zu erzielen.

Als der Herbst kam, hatte sich Karl im Verein mit seiner Mutter nicht bloß Kenntniß von den Pflanzen und ihrer Abwartung gesammelt, sondern auch durch Samenstauten schon wieder für die Bedürfnisse des nächsten Frühlings gesorgt, um sein Geschäft von neuem zu beginnen. Ein besonderes Vergnügen für ihn waren die schönen Thaler, welche er durch eigene Thätigkeit erworbenhatte. Er überließ das Geld seiner Mutter und bat sie um die Erlaubniß, zum Weihnachtsheiligabend Herrn Zillmer fünf Thaler als Pachtgeld überbringen zu dürfen, was er denn auch that, als das Fest erschien. Er hatte sich eine ähnliche List ausgesonnen, wie sic Zillmer gebrauchte, um ihn und seine Mutter ins Haus aufzunehmen. Als nämlich die Christnacht erschienen war, wurden Frau Wirker und Karl von Zillmer mit zur Christbescheerung ein- geladcn, von welcher sie nicht leer ausgingen, da ihr Wohlthäter vorgab, er stehe bei ihnen in Schuld wegen der über den Garten so gewissenhaft geführten Aufsicht und den Dank sprach er noch obendrein aus, damit Frau Wirker ja nicht auf einen Ge­danken fallen könne, als werde sie lästig oder als komme sie tiefer in Schuld bei Zillmer.

Die Christgeschenke waren sämmt- lich vertheilt, da trat Karl feinem edlen Pfleger näher und begann seine klug ersonnene Rede also:Herr Zillmer! Sie haben mir schon un­zählige Wohlthaten erwiesen. Aber doch komme ich heute, nachdem Sie mich beschenkt haben, mit einer Bitte um eine große Gefälligkeit. Ich hoffe, Sie werden mir deßhalb nicht zürnen!"

Weßhalb die Umwege, Karl? rief Zillmer. Heraus mit der Sprache! Ich versichere dich, daß ich deine Bitte erfüllen werde, wenn ich kann ; übrigens kenne ich dich schon, du forderst nichts Unrechtes!

Sie waren so gut, setzte Karl nun fort, mir Beete aus Ihrem Garten zur Benutzung zu überlaffen. Ich habe dadurch mit meinem Mütterchen einen hübschen Thaler Geld verdient,