NnielaenvrctS: Di« einspaltige MMImclcrzcile 7 Nvt., Terttoil-Millimeter 15 Rvs. Bei Wiederholung oder Mcngen- «bscbluh wird entsprechender Rabat» gewährt. Schlub der Anzeigen, anaahme vormittags 7.8V Uhr. Für sernmünbltch ausgrgebcne Anzeigen kann keine Gewähr übernommen werden. — Erstittnngs. »rr: Laim. Geschäftsstelle der Schwariwald-Wscht Lcderftrahe Sä.
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Calw nn Gchwarzwaid
Donnerstao, den 10. März 1938
Nr. 58
Reim AnWa
Oorüoffss über eine Meuterei 6er Kreml-Klio^e / ^.uck ^1sr8c.dsU in t^nkna^e ßzekeiHen
London, 9. März. Aus Warschau bringt „Daily Mail" eine aufsehenerregende Meldung über neue revolutionäre Umtriebe in Sowjetrutzlanb. Zwei Obersten und ein Major der Kreml-Brigade seien unter dem Verdacht verhaftet worden, daß sie die gesamte Brigade zu einem Anschlag gegen Stalin überreden wollten.
Weiter meldet man. daß Marschall Blü - cher möglicherweise veranlaßt wmrden sei. gegen Moskau zumarschieren, um die Ordnung nach dem Chaos wieder herzustellen, das durch den jetzigen Prozeß verursacht worden sei. Mehrere „treue" Regimenter der GPU. seien aber daraufhin von Leningrad nach Mokkan in aller Eile entsandt worden und man erwarte, daß es aufs neue wieder zahlreiche Verhaftungen geben würde.
Nach Meldungen in der polnischen Presse soll nun auch Marschall Woroschi- low bei Stalin in Ungnade gefallen sein und im Falle seines Rücktritts einen weniger Verantwortlichen Posten in der Noten Armee übernehmen. Sein Nachfolger als Leiter des Kriegskommissariats werde Fedko sein. Woroschilows gewaltiger Ver- trauenSoerlust sei daraus zurückzuführen. daß in der Roten Armee immer mehr neue Oppo s i ti o n sz e! I e n gegen Stalin aufgedeckt würden.
„Vom Sozialismus weit entfernt '
Schweizer Marxisten von Moskau ernüchtert
Basel, 9. März. Die schweizerische Sozialdemokratie, die noch zum 20jährigen Bestehen der Sowjetunion Huldigungsartikel an die Adresse Stalins veröffentlichte, ist durch den jetzigen furchtbaren Schauprozeß in Moskau vollständig ernüchtert. So schreibt die auf dem linken Flügel stehende Baseler „Arbeiterzeitung", daß der Prozeß in der ganzen Welt mit namenloser Bestürzung und Entsetzen ausgenommen werde. Immer wieder hätten die Sozialdemokraten die Sowjetunion gegen jeden Angriff verteidigt. Aber der Abscheu vor der in Moskau abrollenden Justizkomödie drohe dies für die Zukunft unmöglich zu machen. Was in Moskau geschehe, zeige erschreckend klar, wie weit die Sowjetunion von dem, was man Sozialismus nenne, entfernt sei. Unbekümmert um die Menschenwürde und Gerechtigkeit würden durch die Moskauer Prozeßkomödie Menschen aus diktatorischem Willen heraus erniedrigt und vergewaltigt. Dagegen müßten die Sozialdemokraten leidenschaftlich ihre Stimme er- heben.
Auch französische Gewerkschaftler sind über den Moskauer Prozeß, den der .Matin" als „Kamps der Raubtiere" bezeichnet, bestürzt. So schreibt George Dumo ulin in der Wochenzeitung der marxistischen CGT.-Gewerkschaften .Syndikats", damit Smlin endlich anfhöre, zu morden, müßten alle Sozialdemokraten und Gewerkschaftler sofort der „Volksfront" den Vorschlag unter breiten, den französisch, fowjetrnf- sifchen Pakt zn kündigen.
Unter der Ueberschrift .Nichts dergleichen hat sich jemals zuvor ereignet — Ein Terrn ristenregime muß unaufhörlich eine Entschul digung für den Terror schaffen", bringt der Londoner „Daily Telegraph" längere Ausführungen des Engländers Malcolm
Muggeridge. der in Sowjetrußland gelebt hat und die jetzt vor Gericht stehenden frühe- rcn politischen Bonzen gut kennt. Nur wenige menschliche Wesen, so schreibt er, könnten die Qualen ansstehen, denen sic in den bolschewistischen Gefängnissen ausgesetzt seien. Bemerkenswert sei auch. daß die Zeit der Haft ganz von der Widerstandskraft der einzelnen Gefangenen abhänge. So sei Bucharin beispielsweise zur gleichen Zeit wie Nadeck verhaftet worden. Er werde aber erst jetzt vor Gericht gestellt, und zwar deshalb, weil er widerstandsfähiger gewesen sei. Viele Gefangene warteten ewig aus den Nichter- fpruch. andere verübten Selbstmord, wieder andere seien eines Tages spurlos verschwunden.
Mbentrops AbWteö vsn London
London. 9. März. Der Reichsminister des Aeußern von Nibbentrop traf init seiner Frau am Mittwochnachmittag in Lon- don zu dem angekündigteu Abschiedsbesuch ein. Der deutsche Geschäftsträger Gesandter Woermann hatte sich zu seiner Be- grüßung in Dover eingesunden. In London wurde der Minister von den Mitgliedern der Deutschen Botschaft, dem Landesgruppen
leiter Karlowa und zahlr-eiche» Angehörigen der Deutschen Kolonie am Bahnhof empfangen. Unter anderen hatte sich zur Begrüßung des Reicl>saußeuministcrs auch der österreichische Gesandte in London. Baron F r a n cke » st e i n. am Bahnhof eingesunde». Am Nachmittag gaben Herr und Frau von Nibbentrop in der Deutsche» Botschaft einen A b s ch i c d se m p ja » g für die Deutsche» Londons.
MMN sMkk -M s. März 1 S 3 I
München, 9. März. Am 9. März 1933 übernahm auch in Bayern eine nationalsozialistische Regierung die Geschick? des Landes. Zur Erinnerung an diesen denkwürdigen Tag fanden in der Hauptstadt der Bewegung und in der Umgebung 45 große Kundgebungen der Partei statt, in denen zusammen mit Männern, die damals führend an der nationalen Erhebung in München und Bayern beteiligt waren, zahlreich bekannte Parteiredncr sprachen.
Im Löwenbräukeller sprachen der Reickisfüh- rer Himmler und Gauleiter Adolf Wagner, die an jenem 9. März«die entscheidenden Schritte zur Regierunasübernahme durch den Nationalsozialismus taten. 1
NslksMimmung in Oesterreich
kt i z e n b e r i c k> t cker di8 peesre
eie. Wie n, 10. März. Wie von amtlicher Stelle in Wien bestätigt wird, findet am nächsten Sonntag eine Volksabstimmung in Oesterreich über folgende Frage statt: „B i st du für ein freies, unabhängiges, christliches, deutsches Oe st er reich?" Stimmberechtigt find sämtliche österreichischen Bundesbürger über 24 Jahren. Ihre Legitimation erfolgt durch die so genannte Erkennungskarte, die feit dem Sommer 1935 jeder Wahlberechtigte rn Oesterreich besitzt.
ZEvaynum in Karts
/ kommun Kien wollen in 6is Negierung
l^eberrs^kiencler kabinett^st
ktigendericvl cker X8 Presse
xl. Paris, 10. März. Paris stelzt völlig im Zeichen der Regierungskrise, die beruhigenden Erklärungen, die Ministerpräsident Chautemps noch am Nachmittag der Presse gab, haben die erwartete Wirkung nicht gezeitigt. In den Wandelgängen der Kammer herrscht ein unglaubliches Durcheinander, weil niemand weiß, was die nächten Stunden bringen werden. Die Nervosität wurde noch erhöht durch das erneute Absinken des Franken st urzes, da das Pfund an der Pariser Börse ans fast 157 stieg.
Die Kommunisten lassen alle Minen springen, um ihre Regier» ngsbeteiligung durchzusetzen. Sie verlangten offiziell die Bildung eines Kabinetts entsprechend der Zusam- mensetzung der „Volksfront", zu der sie bekanntlich gehören. Der auf ihr Betreiben unberufene „Volksfront"-Ansschuß kam jedoch zu keiner Einigung. Trotz des Widersprn- ches der Radikaffozialisten lehnten die Sozialdemokraten und Kommunisten die von Chautemps geforderten Volk- machten ab. Als die letzteren eine Abordnung zum Ministerpräsidenten entsenden soll
ten, ließ dieser telephonisch mitteilen, er betrachte eine derartige Aussprache als unnütz, wenn nicht einmal der Grundsatz der von ihm gewünschten Vollmachten angenommen werde. Dem „Bolkssront"-Ausschttß blieb nichts anderes übrig, als sich zu vertagen.
Chautemps besprach sich seinerseits mit Herriot und Blum und beriet schließlich überraselzend einen Kabinetts- r a t ein. Ta die Kommunisten und die Gewerkschaften eine eifrige Agitation gegen die Regierung entfalten mit der gleichzeitigen Forderung einer kommunistischen Beteiligung, ist die Lage außerordentlich gespannt. Unter den auftauchendey Lesarten gibt man einem Kabinett ..Blum bis Retina ud" einige Wahrscheinlichkeit. Andere prophezeien eine Umbildung unter dein Vorsitz Chautemps' mit Einbeziehung der Sozialdemokraten und der demokratischen Allianz, die übrigens die kommunistische Regierungsbeteiligung ablehnte. Wieder andere glauben ein Kabinett Daladier ankündigen zu können. Damit sind nach wie vor alle Entscheidungen offen. Jedenfalls rechnet man jedoch mit einem Rücktritt Chautemps'.
Ein Leben
für bas Henriche Bsnerntom
Vor 50 Sskreu stark» k. VV. kiukkeiseo
Der Landwirt im Albdorf. der rheinische Winzer, der deutsche Bauer, aber auch der Landmann in Japan, der argentinische Farmer, der kanadische Viehzüchter, der kroatische Schweinezüchter kennen die Idee F. W. Raiffeisens, des Begründers der landwirtschaftlichen Genossenschaften.
In 50 Staaten der Erde gibt es 346 000 landwirtschaftliche Genossenschaften denen. 27.5 Millionen Mitglieder zugehören. Tie Idee F. W. Raiffeisens, dessen 50. Todestag der 11. März ist. gründet sich aus die Selbsthilfe des deutschen Bau- erntums unter fanatischer Ablehnung jüdischen Kapitals. Sie verknüpft diese Selbsthilfe mit dem Gedanken der Solidar- haft aller für das gemeinsam? Werk das er Genossenschaft nennt.
Dieser Genossenschaft stellt der Einzetne seine augenblicklich übrigen Betriebsmittel und seine Spargelder zur Verfügung. Sie hilft damit als Trerihänderin durch die Gewährung von Darlehen. Für alle dies» Geschäfte aber bürgen im Wege der beschränk, ten oder unbeschränkten Haftung alle der Genossenschaft beigetretenen Mitglieder. Raiffeisen hat von Anfang an de» Geist liberaliftiichen Gewinn st re den 8 aus seinem Werk verbannt. Mit geringer Entschädigung arbeiten die Träger der Verwaltungsorgane — Vorstand und Rechner: alle übrigen Mitarbeiter versehen ihren Dienst ehrenhalber. So war es. Sn ist es in der 90jährigen Geschichte der landwirtschaftlichen Genossenschaften geblieben, und ko ist es heute erst recht, wo der lebendige Sinn für den Einsatz um Volk und Reich mehr denn je geweckt und geübr wird.
Wie kam Raiffeisen zu seiner Gründung? Als Bürgermeister im armen Westerwald
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Berlin,». März. Aus Anlaß des Helden, gedenltages fordert Hei Reichsminister für Volksaustlärung und Propaganda die BcvöNe. rung aus, am Sonntag, den 13. März 1938, Trauerbeflaggung za setzen.
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hatte er feit feinem Amtseinsatz 1845 die Not seiner Dorsgenofsen in der ganzen Größe kennengelernt. Die Hungersahre 1846^47 brachten diese vollends ganz unter die wucherischekl Ausbeutungen jü- di scher Viehhändler und Güker- s ch l ä ch t e r.
Tie letzte Größe der Not zeigt folgender Ausspruch Bismarcks den er 1847 in, Prerchischen Landtag über den Westerwald getan hat: „Ich kenne eine Gegend, wo dre jüdische Bevölkerung aus dem Lande zahlreich ist. wo es Bauern gibt, die nichts ihr eigen nennen auf ihrem ganzen Grundstück: vom Bett bis zur Lsengabek gehört alles Mobiliar den Juden. Das Vieh im Stall gehört den Juden und der Bauer bezahlt für jedes einzelne Stück Vieh leine tägliche Miete. DaS Korn auf dem Felde und m de,
cheune gehört dem Juden und der Jude verkauft dem Bauern das Brok-. Saat- und Fntterkorn metzenweise. Bon einem ähnlichen Wucher habe ich wenigstens iu meiner Pra- ris noch nie gehört."
Zu dieser Not kam dre absolute Verständnislosigkeit seitens staatlicher Stellen, die keinerlei Hilfsmaßnahmen einaeleitet hatten. Raiffeisens praktischer Scharfblick und sein Sinn sür gemeinnükiae Anaeleaenbeiten ließ dielen Zustand nicht ruben. So kam es 1847 und dann 1849 zu der Gründnna der erssen Spar- und Darlehenskassen. Im rakchen Lre- geszug ging der Raiffeisen ich e G e - danke durch Deutschland. Re'chsver- band der deutschen landwirftchaftliMen Ge- nollenschasteu Baisse,-en e. ^ 0.,d
heute 40 479 landwirtschaftliche Genossenschaften ziisannnenaeschlossen. Darunter 18 121 Spar- und Darlehenskassen HMik Warengenossenschaften und 7368 P^^S- genossenschnften. 8798 Milch-Genossenschaftem.
Gerade in den letzten GenoffenfchaftSarten zeigt sich am schönsten die Entfaltung de» . Genoffenfchaftsgedonkeus. Er blieb nicht nur l be, der geldlichen Betreuung der Dorf«