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ten. Der Prozeß gegen Jure sollte einen Beweis davon liefern.
Jure war zuerst an das Kriminal- gestcht zu Berlin abgelicfert worden Es ermittelte sich jedoch, daß er nost Soldat war; er hatte der Strafkvm paguie der Festung «»gehört, aus der er entsprungen war. Er wurde daher den Militärgerichten, und zwar der» Gariiisonsanditoiiate zu Berlin über geben. Die Untersuchung gegen Liedke blieb bei dem Kriminalgestchte. Wurden gemeinsame Verhöre erforderlich, so wurden sie von einer „gemischten Kommission" beider Gerichte geführt.
Der Diebstahl an dem Lieutenant von Mareustern batte in Berlin Aufsehen erregt, besonders in der höheren Gesellschaft, theils um seiner Beträchtlichkeit, theils um der bekannt gewordenen eigenthnmlichen Verhältnisse des Bestohlenen willen. Aller Amtsverschwiegenheit znm Trozc wurde daher anch die Lage der Untersuchung und die Strafe der gegen Jure vorhandenen Beweise bekannt. Am meisten Interesse erregte dabei natürlich der Umstand, daß das gestohlene Geld nicht zu ermitteln war. Alle Welt, die nicht eben preußisch- (oder auch gemeinrechtlich-) juristisch war, war im höchsten Grade eittrristet darüber, daß gegen den frech leugnenden »nd nach ihrer Ansicht überführten Verbrecher kein Mittel der Gewalt angewendet wurde, ih» lzur Herausgabe des gestohlenen Geldes zu zwingen Am Meisten empört waren die Offiziere und die Damen. Der Inquirent des Audiroriats, und wenn er sich auf Las Gesez bestes, wurde mit den bittersten Vorwürfen überhäuft. Man sprach sogar davon, das Gesez müsse abgc- ändert, mindestens müsse für den gegenwärtigen Fall eine Kabinctsordre erlassen werden. Allein die Richter
wollten das Gesez nicht verlezcn, und der Justizministcr wollte die Kabinetö- ordre nicht ertiahireu. Jure aber blieb fest.
Gleichwohl bekam die Sache bald eine andere Wendung. Der Kommandant dir Festung, ans welcher Jure enlsprunges war, reklamirle düsen für seine Gciichtsbarteir, um gegen ihn die Untersuchung wegen des gewaltsame» Ausbruchs aus der Festung, und deshalb, um der „Konnestiät" ocr Sache willen, zugleich wegen des in Berlin begangenen Diebstahls führen zu las- sen. Jure wurde an ihn abgelicfert.
Nach der preußischen Militärgcstchtö- verfassung ist der betreffende Militär- vberbefehlshaber zugleich der Miliiär- gcrichlsherr. Der Auditeur ist sein Gestchtshalter. In de» Festungen ist der Militärgerichlsherr der Festnngö- fomiuaiidaiit, sein Gestchtshalter der Festungsgariiisonanvileur.
Der Festuiigskominandant, welchem Jure zurnckg. liefert wurde, war ei» alter Soldat, aber auch nur st» alter Soldat, der einen anderen als einen militärischen Gesichtskreis nicht Harle. Ter Soldat ^ing ihm daher über Alles; freilich war ihm eigcnrllch der Offizier nur Soldat. Dabei war er em streng rechtlicher Mann, den jedes Unrecht empörte; freilich in seiner Weise, die alürdiugs einige Aehnlichkeit halte mir der Art und Weise, wie manchmal der alle Friz mit seinem Krücken- stock in die Gcrechligkeil hineingeschla- gen halte.
Begreiflich intercssirte ihn nach allem diesen die Untersuchung gegen Jure in hohem Grade. Da^u kam, daß der Vater der Verlobten des Licule- nantS von Marcnster» sein Freund gewesen war.
Er laß s clbst, und sehr genau, die Untcrsuchuiigsakteii, die ihm mit dem
Jnqnisiten von Berlin übeischickt waren.
Dann ließ er „seinen" Auditeur zu sich kommen, der ihm ei» Mittelding zwischen Offizier und Nichtosfizier war.
„Auditeur, der Jure ist da "
„Ich habe es erfahren, Herr General "
„Ich habe seine Akten gelesen."
Der Anvilenr verbeugte sich schwst- gcnd.
(Fortsezrnrg folgt).
Zeitung für Landleute.
Am lezten Sonntag holte sich rin etwa tlijähriger Knabe im Fcuersee in Ltnllgarl dadurch den Tod, daß er troz mehrmaliger Warnung sich von einer gefährlichen Stelle nicht entfernte, wo das Eis mit ihm einbrach und. er ertrank.
i London. Heute schifften sich 500 Handwerker »nd Hank langer auf dem „Jura" nach der Krim ein, »m zu dem für die Armee organisirtcn Arbeiter kor ps z» stoßen. Die Anwerbung dieses Korps geht viel rascher als die Rekinrinmg von Statten, und man bekommt leichter 10 Arbeiter für die Krim als einen Soldaten.
Der Krieg kostet Geld, Geld und wiederum Geld. Von Rußland kam ein neues Anleben von 50 Millionen Rubel (etwa 100 Mill Guide») an die Dcrlmer Börse, England will wieder 25 Mill. P>d. Steil, (etwa 300 Mill. Gnlden) und Frankreich wieder 750 Mill. Franken (etwa 325 Mill. Gulden) ansnebmcn, wodurch wieder Jedermann Gelegenheit erhält, seine überflüssigen ZHaler und Cdristgeschcn- ke je »ach Spinpathien nach West oder Ost an den Mann zu bringen.
Berichte ans Konstantinopel vom 10. melden, daß die Russen in der Krim Vorlnreitnngc» treffen in der Krim während dieses Winters die Offensive z» ergreifen. Am 5. Dezember