4 Stück in einem Packet 36 kr. men, ist sic auch glücklich und weiß

fortwährend zu haben bei

Wilhelm Enslin's, Wittwc.

Calw.

Diejenigen Elter», welche ihren Söhnen Privat-Unterrickt im Turnei, ertheilen lassen wollen bis der öffentli che Unterricht beginnen kann, wollen sich melden bei

G. F. Wagner oder

G. Korndörfer.

N eu enb ü r g.

Rothe und weiße Weine, in verschie­denen Sorten, besonders rothcn L9r., verkauft zu billigem Preise

Bauer, Küfer.

Schiller s Fran.

(Fortsezung und Schluß).

Diese Worte sind wohl das herrlich sie Bermächtniß, das Charlotte uns hinterlassen hat und die ewige Dank barkeit der deutschen Nation für diese einfache, seltene Frau hcrauSfordcrt. , Es giebt Schmerzen, so tief, so keusch und heilig, daß man sie nickt berühren, nicht darstcllen darf. Unr solchen Schmerz empfand jezt Chalet- te. Ihr war's, als wenn sie in tue ewige Nacht verstoßen wäre und nur der Gedanke an ihre Kinder, das strenge Pflichtgefühl der Mutter, rette­te sie vor Verzweiflung.

Verfolgt: man Charlotten'S Entwi­ckelung in ihrem Cheleben auS ihren Briefen, namentlich qn die Freunde Fischenich und von Stein, so wird uns ihr, ganzes, Wesen immer lieber und verchrungöwerther. Wir lernen die treue, tüchtige Gattin und Hausfrau, die zärtlich^, durchaus praktische und verständige Mutter cbeijso schäzen, Me die stets strebende Sepie und klare, denkende Kraft. ES rührend, Ml welcher Glückseligkeit, es ist bedeutsam, mit welch'- scharfer Beobachtung sie von dem Wesen, der Richtung 'und Entwickelung ihrer Kinder spricht. Zu Anfang .wünscht sie, sich lieber nur Mabe», weitste chdlt dem eigentlichen; Wesen dB W«lbeö,.so ideale Begriffe babe, daß es sie s-Wcrzen würde, ihre Töchter nicht danach erziehen zu kön­nen. Als aber nun die Töchter kom-

klug auf praktischem Wege ihrem Jdea le nachzustrebcn.

Nach und nach wird Charlotte kor­pulent; sie scherzt darüber und meint, ihre Bekannten lack len sie auS, es er­scheint ihr aber alS Gewinn, weil sie nun die Welt gemülhlicker ansieht, oh­ne phlegmatisch zu werden.

Vor Allem strebte sic nach Klarheit und deßhalb war es ihr stetö so innig wohl in Gvelhe'S Gesellschaft. Höch­ster innerer Lebensgenuß ist ihr: nach Veredelung der geistigen Kräsle zu streben. Sie schließt sich immer mehr ab gegen neue Bekanntschaften und Freunde; sie will lieber die alten desto fester im Andenken halten um so desto naher in der Vergangenheit le­ben. In Berlin findet sic die Natur wie die näheren menschlichen Verhält­nisse trostlos. Sie selbst bestimmt Schiller, die dorr ihm gemachten glän­zenden Anerbietungen nickt anzuneh- mcn; allerdings auch, um den Hof in Weimar nicht zu betrüben.

Nach dem Tode Sckiller'S wurde Charlotte von nah und fern, mit der innigsten und thätlgsten Theilnahme beschenkt. Der Hof, Dalberg, Cotta sichelten ihr reichliches Auskommen, so- daß sie auch ihren Kindern die b,este Erziehung geben konnte. Im Sommer des Sterbejahres sandte Starke sie nach Brückenau in's Bad. Die Mäd­chen blieben währenddem bei Gries- back's, die Söhne nahm sie mit sich; le konnte nickt ohne dieselben leben, sie liebt sie jezt doppelt. Ein schönes Wort hus dieser Zeit bekundet, wie d^r Schmerz sieveredelte; sie schreibt an Fischenich:Ich bin scsi über nichts mehr döse." Ihre neu gewonnene Gesundheit benuzt sie zur Uebenpiiw düng ihres Schmerzes, desm sie meint: Ein Mensch, der sich nscht überwin­den kann, . ist ein trauriges Mitglied und die Menschen fliehen ihn." So übt sie nun Kräfte aus, die sie 'wie sie. meint nickt in sich gesucht hat. Aber sie fühlt sick auch tsolirt, wenn sie sich nickt am Glistiges- ,HS!t; so hört sie chenn bei G'all Schädelleh­re, bei Goethe Naturwissenschaft-, bei denen es ihr ist, als ob sie die Welt sich gestalten sähe. Sie läßt sich von den Söhnen und deren Hauslehrern

verlesen, weil ihre Augen angegriffen

sind, widmet sich aber vor Allem der Ausbildung ihrer Kinder. Mart e» S, Ukcrt, Gabler und Abeken sind im Lause einiger Jahre deren Haus­lehrer.

Während der Schlackt bei Jena wohnte sie in de» Gemächern der Her­zogin.

Wir überspringen nun viele Jahre ihres ruhig sorigchenden Wittwenle- bciis. Die Söhne wallen währenddem schon in die Welt getreten und angc- stellt; die eine Tochter patte sich als Erzieherin auSgebildet und kam als solche später au den Hof nach Stutt­gart; die andere vermählte sich dem Herrn von Gleichen.

Im Jahr 1821 besuchte sie ihren Sohn Ernst in Köln und beobachtete auf dieser Reise »nd während ihres Anfeulhaltes in Köln und Aachen fein und scharf die Lebens- und Mensckcn- verhältnisse nach verschiedenartigen Sei­ten hin , wie dieß aus ihren Briefen au Fischenich hcrvorgcht.

Nack Weimar zurückgekchrt, besuchte sie in Rudolstadt ihre alte Mutter und sie halte sich vorgenommen, später län­gere Zeit bei ihr z» verweilen, als dieselbe 1823, über achtzig Jahre alt, starb. Nun zog es sic um so mächti­ger wieder nach dem Rhein, wo in Köln ihr Ernst, in Bonn ihr Karl glücklich verheirathet waren. Und in Bonn ließ sie sich für den Rest ihres Lebens nieder. Eine gefährliche Au» genopcration bestand sie niulhig und mir guten Aussichten auf Erfolg. Da aber traf sie plözlick, im Juli 1826, ein Nervcnscklaq; ohne Bewußtsein, aber unter Hellern Phantasieen, starb sie in den Armen ihrer Kinder. Sie chatte früher an Scktüer's Seite begraben sein wollen. Als ein neuer Kirchhof in Weimar angelegt wurde, wollte sie hierteinen Begrähnißplaz für Sckiller und sich kaus-n, den aber der zeitige Bürgermeister, Schwabe, ihr unentgeltlich a-chot. Nun wurde sie sn-den 'fern, des Rheins-begraben.

- l^ir- köM;-» jezt - noch viele schKne GerKeLsIüthen , aus ihren Briefen -auf ihr Grab streuen, doch einen schöneren Grabesschmuck kann sie nicht haben als die Worte: Charlotte von Schiller war eine edle, tugendhafte Gattin und