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Frau anfangs, dock überwand sie dieß hcude zweite Niederkunft »ehmcii. Eie.lotte und Karvliiie saken m. ,n. bald, begleitete ihren Man» m das lheiile nun ihre Zeit verständig ein Bette

. 'und während sie ,chl,cs, spielten di ' erhob er das

Anditorium und bereitete ihm nebenan Theo, den sie ihm dann und wann zutrug. Dann gingen sic miteinan­der nach Hause.

Bald sollten sic einer schweren Prü- snng entgegen gehen: Schiller wurde lebensgefährlich und lange krank und er behauptete später, daß nur Ehar- lotlcn'ö ausdauernder Muih bei ruhig-, stcr und sicherster liebersck auung ihn gerettet habe. In diese Rettung kam das großartige Geschenk ans»e^ mark, das den Dichter aus drei Jahre hin reichlich versorgte und ihm Muth und Kraft für Wollenstem gab.

Indessen waren doch lndeuiende Re­ste anS der Krankheit zurückgeblieben und störten den Diäter sehr häufig. Da berief er sein Auditorium in sein HauS und wenn er hier docirte, saß Charlotte neben ihm, ausmcrtsam auf seine Gesundheit wie auf seine Worte.! Er fühlte sich dann sehr glücklich. Im Sommer 1793 wohnte das Paar in Heilbronn und Lndwigslust. Am 14. September kam Charlotte mit dem ersten Kinde, das Kart ge­tauft wurde, nieder, sehr schmerzlich und lebensgefährlich. Sie sprach stets gerii von solchen Zuständen i» ihren Briefen an Stein und Fischenich, aber in so einfach rührender Weise, Mit so innigster Miltter-SeUgkeik, daß man sie durum lieben konnte.

Etwaö Mntterhafres, das sie stcts^ gehabt hatte, bildete sich überhaupt immer mehr in ibr ans; so nannte sie den lieben Freund Fischenich, der nur zwei Jahre jünger als sie war, stets nur «lieber Cohn." Im Jahre 1791. begann Schiller'S schönes Per- hältniß mit Goethe; Charlotte freute sich dessen unendlich und spricht ebenso maßvoll als treffend und charakteristisch darüber und über Goethe selbst. Gleichzeitig vcrhejrathetc sich die vor, Beukwiz geschiedene Karoline mit dem Vetter Wilhelm von Wolzogen und als derselbe in Weimar angestellt wur­de, freute sich ebenso Charlotte wie Schiller, die Geliebten in solcher Nähe zu haben. Neue Krankheit Schil- ler's forderte bald wieder die ganze! Kraft Charlotten's heraus, doch muß-

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Hauöjungfern mir Schiller am Bene Karle.

Am 11. Juli 1796 gebar sie ihlen zweiten Cohn, Eru g. Sckulttr schreibt bei dieser Gelegenheit recht nalv:Mei­ne Frau wollte das Kind seicht siib len, aber es kommt nichts mehr." Am l l. Oktober 1799 schenkte sie ich rem Galten die erste Tochter, Karo­line. Ein furchtbaics Nervensieber

rhob er das Haupt, um die Geliebten noch einmal anzufchauen, Charlotte noch einmal zu tnssirr; dann fuhr es wie ein elektri­scher Sa lan hell über seine Züge, sein Haupt sank zurück und wie schlafend, mir heitrem Anltiz, lag der große Todte da. Charlotte konnte nur sa­gen :Er hak mir noch die Hand gc- drncklk" Das war die lezte Selig­keit, die sic in ihrem Bunde mit Säckl­er genoß.

ergriff sie danach und wochtirlang-b Die schönsten Blüthen desselben hat chwebte sic in Todesgefahr, in vvltt- Charlotte, in folgenden Worten (an ger Geistesverwirrung. Ter Urne Fischenich, vom 3. Juli 1805) iiicder- und tüchtige Hausarzl Starke und geiegt, Mid gewiß mir vollstem Rech«

Säckller'ö neue Pstege selbst gaben sie dem Leben und der Gesundbell wieder. Mit Anfang 1800 begann ein neues und schöneres Leben in Weimar. Wer keiml hier nickt das liebe, sieuiiv- liche Eckillcrhauö! Der Lichter halte die Soiineusiiie u»v Charlotte besc- siigle selbst au den Fenstern die kamroi smrolhcn Boihänge die ans Säckller's piodukllvc Stimmung einen wohlthuen- den Einfluß ansübten. Las war schon etwas Krankhaftes m Schiller, was sich immer mehr steigeite. Charlotte mußte ihm immer eifriger die Schnupf­tabaksdose füllen, kakle Fußbäder an richten und in den Schubladen seines Arbeitslischeö faule Aepfel legen, de,- ren Ausdünstung auf seine Nerven an- spannend wirkte, die aber Goethe fast zu einer Ohnmacht brachten, als der selbe einst Schiller besuchle und bei dessen Abwesenheit ihn an seinem Schreibtisch ciwuiten wollte. Die gute Frau mochte bei solchen Imst ein den wohl Mancherlei zu dulden haben. Im.Juli 1804- erwartete sie ihre vielte Niederkunft und wollte dieselbe in Jena, bei dem treuen Starke, voll bringen. Schiller begleitete sie dorthin und bei einer leichten Erkältung schlug sein Nervenleiden in ein furchtbares Fieber über, während Charlotte höchst gefährlich ihre zweite Tochter, Emi­lie, gebar. Beide schwebten zu glei­cher Zeit in höchster Todesnot!). Char­lotte genaß bald, aber Schiller erholte sich nur scheinbar und bald schon sahen die Freunde seinem Tode entgegen. Dieser erfolgte am 9. Mai des Iah­

te sie auch Rücksicht auf ihre bevvrste-^res 1805, Nachmittags 6 Uhr. Ehar-

Redlgirt, verlegt und gedruckt von Rivimus !Vlk. Wörner.

te:Es hat Niemand, kann ich be­haupten, dieses edle hohe Wesen so veistanden wie ick', denn keine Nuance entging mir. Ich wußte mir seinen Ehaiakler, die Triebfedern seines Han­delns zu eiklären, zuiechtzulcgen wie Niemand. Die Jahre verbänden uuS immer fester, da ich durch das Le­ben mit ibm seine Ansichten auf meinem eigenen Wege gewann und ihn ver­stand wie keiner seiner Freunde. Ich war ihm so nothwendig zu seiner Cri­sten;, wie er mir. Er freute sich, wen» ich mit ihm zufrieden war, wenn ich ihn verstand. Dieses geistige Mitwiiken, Fortschreitc» war ei» Band,

das »ns immer fester verband. --.

Ich habe die Beruhigung, daß ich ge­wiß Alles für ihn that, um ihn vör niiangenchmen Eindrücken im Leben zu bewahren, daß er vielleicht ohne mich nicht so lange kür die Welt gewirkt hätte. Ach Sie kannten ihn nur halb, den» in dein lezte» Theile seines Lebens, wo seine Seele frei auch unter dem drückenden Gefühle der Krankheit. sich erhob, Wo er immer milder» immer lieber wurde, sein Herz an dem un­schuldigen Leben seiner Kinder sich er­freute, war er ganz anders noch, als da Sie mit uns lebten. Diese Liebe, diese Freude an den lieben Geschöpfen, diese Heiterkeit, wenn er;u uns kam, würde Ihrem Herzen wohlgcthan ha­ben. Das lange Leben mit ihm hat­te auch mein Gefühl ans eine glückli­che Höhe gestellt; bei ibm, mit ihm war ich über das L eben hinweg." (F. ff) .

Sonntag den 17. Juni werden^re-

.digcn^Borm. Helfer Nieger. Nachm.