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wenigstens eiiischlnmmern lasse» mußte.
Um das zue Hofdame nöthige echte Französisch an schöner Quelle zu erlernen, wurde Charlotte nach der französischen Schweiz gebracht; Mutter, Schwester und deren Bräutigam begleiteten sie. Fast ein Jahr brachten sie in Vevey z»; aber während Mutter und Schweiler die herrlichsten Gegenden besuchten, und mit Leivater in Verkehr traten, mußte Charlotte bei einem ehemaligen Jesuiten, Faucon nicr, viel und streng Französisch treiben und schließlich längere Zeit die Krankenwärterin bei ihrer Schwester sein, die sich bei einem Ausflug in daS Gebirge eine gefährliche Nervenkrankheit zuge ogen hatte.
AlleS dieß zusammen mußte wohl, — bei einer schon an sich) milden, bescheidenen, verständigen und still beobachtend angelegten Natur, — ein We
sen, einen Charakter bilden: mehr theil- nehmcnd als anregend, mehr dankbar empfangend als stidenschastlich auslau- schend, mehr klar, still und sicher in sich selbst beruhend, als mit voller Hingabe einer flammende» Liebe entzückend und berauschend. Ein solcher Charakter konnte Sckiller's Zoeai nickt sein; ei» solcher Charakter aber mußte dem idealen Schiller so recht ;nm Halt- und Mittelpunkte seines häuslichen DichterlebenS werden.
Einige Zuge aus dem Leben Char- lotten's, zur Zeit, als Schiller in Beziehung zu ihrer Familie und dann näher zu ihr selbst trat, dnrfttn geeig net sein, ihr Wesen in dem Sinne zu beleucht.!!, wie mir es aus-nfasstn versuchten. Sie liest z. B. Ä nlon N e i s- «ser und empfsthlt es allen Schul ^männern; sie liest Ticnk »nd glaubt,! cs könne vstlen jungen Leuten zur War
nung dienen; sie liest Tissot über kle Nerven und hat den Wunsch, als Mann Anatomie stndiren zu können; sie liest La Rocbe's Reise »ach London, findet sie meist langweilig und ermüdend, hat aber große Freude an der Schilderung der Nation, rvcil ihr bei denselben Größe und Wohltheitig- keilösinn harmonisch vereinigt erscheine». Sie ist fertig im Zeichnen einfacher Landschaften, sie führt dieselben mit Reinheit und Zartheit, aber ohne Kühnheit an-s. Sie spricht sehr langsam und leise, so daß fick' der spätere Hausfreund Gönz noch darüber lustig macht; derselbe will auch ein herbes und vornehmes Wesen gegen ihre Lienstbolen bn ihr bemerkt haben.
(üoüst'znng folgt.
Rcrigin, vcetegl nur gcrnu'tt venr Nttviuum.
Calw. Frucht- und Brod w. Preise am 26. Mai 18Ö5.
Getreide-
Voriger
Nene
Ge
Heutiger
Im Nest
Höchster
Wahrer
Niederster
Verkaufs,
Rest
Zufuhr
sammt-
Verkauf
geblie-
Preis
Mittelprcis
Preis
Snm me.
Gattung
Betrag
bc»
Schflsr
Schf Isr
Schs.Isr
Schf. sr.
Schf ! sr.
fl-
kr.
-st.
kr.
fl !
kr,
fl- l
kr.
^Walzen, alter
— neuer
Kernen, alter
166
20
23
— neuer
36
150
186
22
7
20
15
3672
24
Dinkel, alter
— neuer
3
70
73
73
9
3
8
44
8
24
657
56
Gerste, alte
20
13
— neue
2
20
22
2
12
39
12
30
253
12
ähabcr, alter
80
— neuer
75
45
120
30
7
Ü2
6
47
6
15
610
22
Roggen, alter
2
18
— neuer
2
2
17
16
34
' Erbsen
Linsen
Wicken
Vohnen
Summe—'.-
116
I
287
-.03
351
52
5207
54
Zkl Vergleichung gegen die- lezte Schrtttuie sind die Durchschnittspreise Waizen um —fl.— kr.
Kerucit alter um fi. kr. , neuer, mehr um fl. 10kr., Dinkel alter um fl. kr., neuer
mehr um sl. 1'rkr., Gerste alte um fl. kr., neuer mehr um fl. 2kr. Haber mehr um st. 13kr. Brodtare: - Psd Kernenbrod 18 kr. dto. schwarzes 16 kr. 1 Kreuzerwrck muß wägen 4Vs Loth. — Fieischtare: 1 Pfund Ochsenfleisch 12 kr. Rindfleisch, gutes lOkr. geringeres 9!r Kuhfleisch, gutes lOkr. geringeres 9 kr. Kalbfleisch 8 kr. Hammelfleisch kr. Schweinefleisch, unabgezogenes 13 kr abgezogenes 12 kr.
Stadtschuldheißenamt. Schuldt.