79

1

binnen 30 Tagen

bei der Unterzeichneten anzumeldcn, in- vcm sie im Unterlassungsfälle alle da­raus entspringenden nachtheiligen Fol­gen sich selbst zuzuschreiben haben

Den 9. März 1853..'

Wittwe Ritter.

Calw.

(Danksagung).

Für die liebevolle Theilnahme an dem schnell erfolgten Tobe unseres lie­ben scl. Gatten unv Vaters, Tuch­macher Springer, sowie für die zahlreiche Leichenbegleitung dankt herz­lich

Für sich und im Namen der Hinterbliebenen, die Wittwe Christiane Springer.

Calw.

Licderkranz.

Heute Abend Eröffnung des Wahl- Ergebnisses bei

Thudium.

Calw.

I Truchenkarren, 1 zwei-, 1 vier­spänniger und iPlockwagen habe ick zu verkaufen, auch wünsche ich 9 Sri. Asche zu kaufen.

Jak. Widmann.

Nothstand in den nordame- rikanifchen Gewerben.

Wirft man einen Blick in jeziger Zeit auf Nordamerika, namentlich auf die östlichen Freistaaten, so wird man dort große Noth im Eewcrbs- und Arbeiterstandc gewahr Privatbricfe aus Ncwyork sprechen von Hundcrttan- senden, welche arbcitlos dem Hunger und Elend preisgegebcn und blos auf die Wohlthätigkcit ihrer Mitbürger an­gewiesen sind, und liefert die Ncwyor- ker Abendzeitung mit erschreckender Wahrheit den Nachweis, daß die Pri- vatnachrichten keineswegs übertrieben sind. Jenem Berichte zufolge haben die großen Eisengießereien und Maschi-

nen-Fabriken in Newyork kaum mehr die Hälfte ihrer früheren Arbeiter, und selbst diese Zahl wird in Kurzem noch mehr eingeschränkt werden; die noch Beschäftigten arbeiten zu herabgcsczten Preisen; die großen Buchbruckereien, welche Tausende von Leuten besckästig- len, haben fast V- derselben entlassen, von ungefähr 1000 für die VeilagS- handlungen arbeitenden Buckbinvern sind über 300 arbeitlos geworden Vcrhältnißmäßig am Drückendsten ist die Arbeitslosigkeit bei Maurern, Zim- merleuten, Bauschreüicrn u. s. w., da in Bauunternehmungen kaum ein Ach­tel so viel zu thun ist als in 1853. Von circa 7000 Maurer», welche ge­wöhnlich in Ncwyork Beschäftigung finden, fürs nur etwa 1000 in Arbeit. Gleiche Noth herrscht bei den Schiffs- zirnmerlcuten und allen, die für den Schiffsbau arbeiten, da bei der gegen­wärtigen Handelskrise wenig oder gar keine neuen Schiffe gebraucht werden. In den Luruö. Ge sch ästen, z. B. Gold- lcisteii-Fabriken, sind die Arbeiter schon längst auf halbe Arbeitszeit gesezt; ih­re Lage wird sich nach Weihnachten ohne Zweifel »och verschlimmert haben. In den Gelbgießcreien stehen fast säurmtlichc Arbeiter auf halbe Zeit, die Schirmfabriken liegen ganz darnieder, und von Hutuiachern haben etwa 30 Beschäftigung, wo früher 100 arbeite­ten. Besonders beklagenswerth sind die Schneider, deren cs in Newyork viclc Tausende giebt; 56000 wissen nicht, woher sie den nächsten Tag ihr Brvd nehmen sollen. Eine große Klei- dcrfabrik, welche bisher an 1000 Leu- tcn Arbeit gab, hat dieselben am Christabend sämmtlich abgelohnt. Nickt minder traurig, ja wo möglich noch betrübender, soll cs mit den gewöhnli­

chen Handarbeitern und Tagelöhnern anSsehen. Bei aller dieser gräßlichen Noth steigen aber die Preise der Le­bensmittel noch täglich höher, und auch die Miethen werden theurer, da die städtische Stcuerumlage für 1855 ans mehr als das Doppelte des JahreS 1852 erhöht worden ist und nickt we­niger als 13 Millionen Dollars be­trägt. In anderen Städten Arbeit zu suchen, ist unmöglich, da allenthalben die Noth aus denselben Ursachen berrsckt nur den jungen, unvcrheirathetcn Leu­ten wird der Rach gegeben, in daS Land zu gehen und beim ersten besten Bauer für Kost und Wohnung zu ar­beiten, um nicht in der Sradt die Zahl der Nothleidenden zu vermehren und die Wirkungen der Wohlihätigkeit zu beschränken.

Die Tausende von Arbeitern," fährt der amerikanische Bericht fort, die gerade in dieser Jahreszeit, wo der Verdienst ihnen so nothwcndig ist, zu feiern gezwungen sind; die stillstc- henden Dampfmaschinen der Fabriken; die zahllosen Maaren-Auktionen; die leerstehenden Geschäftslokale; die Hun­derte von rüstige», arbeitsfähige» und arbeitölustigen Männern, die als Bett­ler durch die Straßen irren müssen, weil ihnen der Hunger in das Ange­sicht starrt; alle diese und noch viele andere Anzeichen sprechen deutlicher, als Worte es vermöchten, über die Zustände» in denen wir uns befipdcu. Jeden Tag treffen auö allen Theilen des Landes Depeschen ein, welche die Arbeitseinstellung neuer großer Fabri­ken melde»; jeder Tag vermehrt die Sckaar der Arbcits- und Brodloscn um Tausende. Wir zweifeln, ob ge­genwärtig in Deutschland der Arbeiter sich in so trüber Lage befindet, "'s