164

als st.Tage verwandt, und Tag sür Tag habe ich im Wage» am Fenster gesesschl und mit ungeschwächtem Ver­gnügen und wahrem Cntzücken die Herr lichen Scene» beobachtet, die sich im- <mer von Neuem vor meinen Augen abwickel ic» Am Hudson gaben Cy pressen und Cederuwälbcr der Land schaft eine» eigenen Reiz, höher hinaus Mhm die Lankschasr einen andern Cha­rakter an. Die Wälder, aus den ver­schiedenste» Holzarten zusaminengesezl, bieten oft die schönste Guippirung dar, wie sie unsere Gärtner in den Parks selbst nicht durch Kunst wicberzugeben vermögen. Wie das Feuerroß durch die gewal.ige» Urwälder tahinbraust so öffnen sie sich rechts und links plöz- lich, und lachende Städte, Dörfer und Farme» zeigen sich, Zeichen regen Ver kehrS irr. zahlreichen Läden und großen Schildern mit ellenlange» Buchstaben an die Häuser gemalt Dir Obstbäu- nre, meist A cp fei und Pfuschen, prang­ten irrst uncurießlichcr Fülle, nie habe

schreiben. Und über allem diesem liegt ein ewiger Sonnenschein, denn wenn eS regnet, so ist es nur auf kur ze Zeit, ich habe 2 Mal in den 14 Tagen auf etwa 12 Stunden Regen gehabt und 2 Tage bedeckten Himmel, hier in Milwaukee hat es aber in der ganze» Zeit nicht geregnet, weshalb hier großer Staub herrschte.

Den 7. Oktober. Ich muß natür­lich darauf verzichten, die Cinbructe alle zu schillern, die das neue Land und die großartigen Ratursccnen aus mich gemacht haben. Am Niagara habe ich einen Tag zugebracki. der unbeschreiblich schön war. Cur Regen­bogen und oft mehrere spannten sich über den majestätischen Strom, in Dunst aufgelöst stiegen seine zerstiebte»

Gewässer in die Höhe und bildete»

ick so reichen Obstsege» gesehen und diese Gegenden stehe» in der Schön-^ervorjuheben und zu zeige», wie klei heit der Obstbäume Deutschland schön-;die größesten Werke des Mensche» ir stcn Gegenden z B der Bergstraße nicht »ach. Bo» Furchte» stano nur noch Mais draußen un» wo Vieser ge­schnitten war, erschien eine unermeßli­che Menge Kürbisse, die zwischen den Garbe» lagen, den, Blicke; die Weizen­felder waren schon wieder grün (denn «au säet den Weizen hur früh) und die Kartoffeln standen ebenfalls noch völlig grün im Laude. Diese reizenden Scenen wechseln ewig. Die Stabt Aldany habe ich nicht näher besehen,

«der Buffalo und Cleveland mit dem Blick ans dein schönen See liegen rei­zend ; die stattlichen 4 und üstöckigcn steinernen Häuser.»nit reichen Läden, dio niedlichen weiß-«gestrichenen höl­zernen oder mit Holz verschalten Häu­ser mit grüne » Jalousien, die hölzernen Hütten und Blockhäuser an den Um­grenzungen, die oft nur noch als Schoppen dienen und zwischen denen sich mitte» hMns ein mächtiges Ha»S emporhebt, gewähren einen einzigen Cinbruck; dazu die breiren Straßen, oft IVO bis 150 Fuß breit, und ganz mit Bohlen auSgelegt, mit dem regen Ver­kehr, dem Gewühl von Droschken und anderem , Fuhrwerk lassen sich schwer

Wolken am klare» Himmel, die ge waltigen Säge- und anderen Mühlen, welche, mau an seinen Usern anlegle, rhu» MR -Schönheit der Raturscenen keinen Eintrag hier,, soiibern dienen nur dazu, die Großartigkeit' brr Natut

klein

größesten Werke des Mensche» im Vergleich gegen die gewaltigen Nalur- kräsle sind. Wie das Summe» einer Mücke im Sturm, so wird hier das Gerassel der Mühlwerke von dem to­benden Elemente überiönt. Mit nicht geringerem Interesse wie diese Natur scenen habe ich am Niagara die Ueber bleibstl jenes Stammes beobachtet, dein einst bieö herrliche Land gehörte. Zahl­reiche indianische Weiber saßen hier und verfertigten kleine Arbeite», welche sic an die Fremden verknusten; ich wuide nicht müde, ihnen zuzusehen und ihrer Unterhaltung zu lauschen. WaS man auch vom sittliche» Gesichtspunkte da­rüber sagen und urcheilen mag, cs liegt eine unvermeidliche Rothwendig keit vor, daß dies Volk aus dem Lan­de seiner Väter weichen muß, wenn sich nicht zum Ackerbau bequemen will. !

Auf der Reise nach Milwaukee trafj ich Bekannte, ich verließ sie aber wie- der bei der Besichtigung der Fälle, denn sie wollten nur in der Hast Al-! les sehen, aber ich mit Muße gerne-

neu gar nicht glücken wollen, und sic waren daher inS Land gegangen. Gestern nahm mich K. mit ins Laird, wo er in Compagnie mit mehrere» Andern einige tausend Acker Land ge­laust und einen Holzhandel angcfaii- gcn har ; es war 4 deutsche Meilen von hier, eine Stunde lang gingen wir millcn durch den Urwald und K. hat mich auf seiner, Schulter» zwei Mal durch den Milwankeestnß getra­gen. Cs war höchst interessant für mich, Alles »nu in der Nähe z» sehe», alle und neue Settlements, Blockhäu­ser und ihre Einrichtungen, selbst i» einem solchen Blöckhause Mittag zn machen und an der Mahlzeir eines Farmers Lhril zu nehmen, zu sehen, wie sich ein deutscher Baron hinter dem Pfluge auönimmr, aus dessen

-L,.- --. -

I -'s,»'»

Farm wir unser Pferd und Wagen ließen und ver uns unser Pferd ab­nahm, in den Stall brachte, tränkte, fütterte und »»schirrte. Dies« Rieder- igssungeii sind nicht so einsam, wie man glaubt, und liege» oft reizend mitten in dem schönen Walde. Der Boden ist dabei. von unbeschreiblicher Frucht­barkett, oft Fuß tief reine Holzerdc, kohlschwarz, aus reinem HumuS fast bestehend. Auf dem Lande sind die Wege zwar nicht chaussirt aber gut, in Folge des trockene» Klimas, aus den befahrenen Strecken werde» Boh« lenwcge von Spekulanten erbaut, die Weggeld erheben, wir zahlte» 9 Cents ans 3 Meilen. In Milwaukee ist ein ganzer Stadttheil deutsch und man hört nichts als deutsche Sprache in den Straßen. Arbeitskräfte scheinen hier weniger gesucht zu sein, wie in anderen Theilen Amerikas, vielleicht weil der Andrang hieher zu groß ist, ich fand mehrere Deutsche die nach an­dere» Gegenden wollten, wo sie 1'/< Dollar täglich verdienen konnten, wäh­rend hier der Taglohn nur 1 Dollar

ist.

(F-rtsezung folgt).

Redakteur: Gustav Rivliutur.

ßen. Sie waren wenig erbaut von ihren Erfolgen, was ick auch von A. gehört hatte; in Newhvrk hatte rS ih-