Freitag, den W. Januar 1S88
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Kameradschaft«a-e«-e am SV.Damtar
Zum fünften Male fährt sich öer Tag, öa nach langen Jahren des Kampfes der Endsieg den braunen Bataillonen wurde. Der unbeugsame Wille der Männer und der Glaube an das von ihrem Führer begonnene Werk hatte zum Ziele geführt. Die erste Etappe war erreicht: aus dem bloßen Mafsendasein das deutsche Volk herauszuführen und es zu einer Nation zu schmieden. Am 30. Januar 1933 war die Macht unser. Wenn nun nach fünf Jahren überall im ganzen Vaterlande die Fahnen wehen, dann gedenken wir mit stolzer Freude jener Stunden, da die SA. in nicht endenwollendem Fackelzug durch das Brandenburger Tor ihren Einmarsch in die Hauptstadt des Reiches hielt. Auch in diesem Jahr finden sich darum am 30. Januar in den Ortsgruppen unseres GaueS die Parteigenossen und die Angehörigen der Gliederungen zusammen. Ueberall werden Kameradschaftsabende stattfinden, die um 20 Uhr beginnen. Gemeinsam werden alle jenes stolzen Tages gedenken, da der Führer zur Lenkung der deutschen Geschicke berufen ' wurde. Der Hoheitsträger wird auf die Bedeutung des Tages Hinweisen. Musikvorträge werden die Wende ausaestalten und die Lieder der Beweguirg werden erklingen.
Der Reichsbischof sprach in Calw
/^> Die Säle des „Badischen Hof" waren gestern abend überfüllt, so stark war der Andrang der Besucher aus Stadt und Kreis, die den Neichsbischof sprechen hören wollten. Pfarrer Marx eröffnet« im Auftrag öer .Kreisgruppe Calw der „Deutschen Christen" (Nationalkirchliche Bewegung) die Kundgebung. Dann srach nach dem Wcrkruf einer jungen Schar Neichsbischof Ludwig Müller in etwa zivcieinhalbstündigen Ausführungen über das neue Glaubensbekenntnis des deutschen Menschen. Ausgehend von der alten zerfallenden Weltanschauung, jenem Christentum, das eine „biblisch-kirchlich-jüdische", nie aber in wahrem Sinne christliche Anschauung gewesen, zeigte rer Reichs- bischof den tiefen Zwiespalt auf, der im Zeitalter gewaltiger Umwälzungen auf naturwissenschaftlichem und technischem Gebiet unser Volk in seelische Not trieb. Das KriegScrleven und öer Nationalsozialismus Haben endgültig die Erkenntnis durchbrechen lassen, daß der Dogmen-Glaube tot ist.
Glauben heißt nicht, eine starre Lehre für wahr halten, sondern Gott, dem Guten in der eigenen Seele vertrauen, den Mut zur Selbstverantwortnng haben, sich von jeder Eigensucht freimachen, innerlich danach streben, wahr, sauber, treu, kameradschaftlich zu sein! Der Nationalsozialist, der echte deutsche Mensch befreit sich, ohne dabei wahrhaft Religiöses anzutastcn, vom Terror eines tö- ,ten Dogmas. Er nimmt eine bestimmte, klare Haltung ein, diktiert vom festen Vertrauen in die Nichtigkeit der Idee, von öer tatbcrei- ten Treue zum Führer, von der heißen Liebe zur Heimat und vom unerschütterlichen Vertrauen an die Zukunft Deutschlands, Nationalsozialismus ist in Wahrheit praktisches positives Christentum!
Der Reichsbischof zeigte dann am Wirken des Heilandes, daß das Christentum nicht aus dem Judentum herausgewachsen, sondern im Kampf gegen dieses geworden ist, beweist doch das neue Testament eine klare
Abneigung gegen alles, was einen jüdischen Kern enthält. Der Heiland hat niemals Lehren über Gott aufgestellt, er wollte Menschen die Gott fühlen, die sein Erleben befreit und anfrichtet. Nur dort wirb Gott geheiligt, wo seine Wahrheit geheiligt wird! Die Kirche Hat die befreiende Botschaft des Heilandes zu verkünden. Hat zu dienen und zu helfen, nicht aber zu Herrschen. Ihr Einbau in den Staat ist eine Aufgabe, die der Führer zur rechten Zeit lösen wird. Für den Christen gibt es gegenüber der nat.-soz. Weltanschauung keine Neutralität, sondern nur «in unbedingtes Ja! Der Neichsbischof äußerte das feste Vertrauen, daß im Kampf für Deutschland unser Volk auch im Glauben geeint werde. Am Schluß der wiederholt durch Beifallsbezeugungen unterbrochenen Kundgebung, stand bas Bekenntnis zum Führer.
Poftsonderdienst am 30. 3am»ar
Das Postamt Calw teilt uns mit:
Zwecks Verkaufs und Abstempelung der Sonderwertzeichen, herausgegeben anläßlich
der Rührigen Wiederkehr des Tages der Machtübernahme durch den Führer und Reichskanzler, find die Schalter am SO. Januar bei de» Postämtern: Calw, Bad Teinach und Hirsa« von S—IS Ahr geöffnet.
Dbstbaufraze» i« GMkkrge«
In einer Versammlung des Obstbauvereins Gültlingen im Schulsaal sprach Kreisbaumwart Walz über die Hauptgrundlagcn des Obstbaues: die richtige Sortenwahl, die gute Ernährung des Baumes mit natürlichen und künstlichen Düngemitteln, die Schädlingsbekämpfung sowie bas Auslichten der Bäume. Wie wichtig das Auslichten und die Schädlingsbekämpfung der Bäume ist, zeigte Kreisbaumwart Walz praktisch auf einem ^Rnndgang- Zum Schluß der Versammlung wurde die Anschaffung einer Motor-Baum- spritze (Selbstfahrer) beschlossen, wenn die hiezu nötigen Geldmittel durch Erwerb von Anteilscheinen durch die Obstziichter, beschafft werben können.
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Wenerbertcki des Retckiswri.cldirnft«« AuSoabcvri Sluiiaari Aukgeaeben am 27. Januar. 21.S0 Ubr
Voraussichtliche Witterung für Württemberg, Baden und Hohenzollern bis Freitag, abend: Bei Winden um West noch vereinzelt schauerartige Niederschläge, teilweise alS Schnee. Wechselnde Bewölkung, Tagestemperaturen nur wenig über Null Grad, nachts stellenweise leichter Frost.
Voraussichtliche Witterung für Württemberg, Baden und Hohenzollern bis Samstagabend: Weiterhin unbeständig. ^ „
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Herrenberg, 37. Ja«. Der stell«. Amtsarzt Dr. mcd. Hanns Walter in Herrenberg ist zum Medizinalrat ernannt worden Medizi- nalrat Dr. Walter wurde zum Amtsarzt des staatlichen Gesundheitsamts Herrenberg bestellt. — Bei der Tagung der Hoheitsträger und Bürgermeister des pol. Kreises Böblingen, wurde die Baugenossenschaft Böblingen auf den ganzen Kreis ausgedehnt, mit der Aufgabe, den richtigen Weg zur Errichtung von Siedlungen und Eigenheimen auch in de» Landgemeinden zu finden.
Bondorf Kr. Herrenberg, S7. Jan Hier wurde der Landwirt E. Kußmaul von seinem Sohn im Verlaufe eines Streites mit der Axt auf den Kopf geschlagen und erheblich verletzt, so daß er ins KveiskrankenhauS übergeführt werben mußte.
Neuenbürg, 27. Jan. Nach dem Nutzungsund Lkulturplan 1088 für die städtischen Waldungen müssen einschließlich der außerordentlichen Nutzung 48VÜ verschiedener Art gehauen werden. — Der starke Kraftwagenverkehr, hauptsächlich aus dem Neuenbürger Marktplatz, der Straßen- gablung Wildbad—Stuttgart—Karlsruhe, hat an der gefährlichen Einmündung der Bahnhofstraße in den Marktplatz eine große Verkehrsschrank« nötig gemacht. Sie verläuft^ als Eisenschranke aus zehn Pfählen ruhend, um die Ecke.
Bibelforscherprozeß in Renenbiirg
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Im Amtsgerichtsgebäude in Neuenbürg tagte das Stuttgarter Gondcrgericht unter dem Vorsitz von Senatspräsident Cu- horst. Es führte Verhandlung gegen elf Bibelforscher aus Pforzheim und einen Bibelforscher aus Neuenbürg wegen unerlaubter Betätigung für die Internationale Bibelforschervereinigung (JBV). Die Angeklagten, sieben Männer und fünf Frauen im Alter von 37 bis zu 73 Jahren, waren in der Verhandlung sämtlich geständig.
Am stärksten belastet war der angeklagte 86jährige verheiratete Franz Barth. Er hatte die Führung der Pforzheimer Bibelforscher, die verbotenerweise in den Jahren 193g und 1937 weiter für die aufgelöste Organisation arbeiteten. Er kassierte Mitgliedsbeikräge, sog. „Gute Hoffnungs-Beiträge", und verteilte Flugschriften, obwohl er wußte, daß er sich dadurch strafbar machte. Angeblich hat er nach dem „Willen Gottes" gehandelt, als er durch Verteilen dieser Hetzschriften sich gegen die Gesetze des Staates verging.
Die Haupthelfer Barths waren der 41jäh- rige verheiratet« Friedrich Burger und der 38jährige Arthur Ditschkowski. Burger Hat ebenfalls Beiträge für die verbotene Organisation kassiert und Flugblätter verteilt. Ditschkowski desgleichen. Eine Reihe weiterer Angeklagter stand unter dem Einfluß dieses schädlichen Dreigestirns. Man will dabei nicht gewußt haben, baß es sich um Mitgliedsbeiträge handelte, sondern man Hab« nur etwas für die Nsj öer Glaubensbrüder gespendet. Außerdem stehe in der Bibel geschrieben, daß man das Evangelium verkünden müsse. Dieses Verkünden bestand für die Bibelforscher darin, daß sie Hetzschriften verteilten.
Der 42jährige Max Schult hatte auf Grund seines Glaubens ehedem den Wehrdienst verweigert, weil er ein „Kind Gottes" sei. Jetzt hat er ebenfalls Flugblätter verteilt. Nur einer der Angeklagten will die ihm zugewie
senen Flugschriften reicht verteilt, sonder« verbrannt haben.
Ein besonderer Fall war d«r des 37jähri- gen verheirateten Emil Reule aus Neuenbürg. Er hat einen Bibelforscher auf dem Motorrad durch den Schwarzwald gefahren, damit dieser die verboten«» Schriften verteilen konnte. Außerdem hat er in Karlsruhe eine Anzahl „offener Briefe" in Hausbriefkästen vertritt.
Der Staatsanwalt führte aus, es fei nicht di« Aufgabe des Gerichts, sich mit den „Lehren" der Bibelforscher auseinander zu setzen. Man kenne ihr Schliche und Tricke genau, fie gleichen denen der Kommunisten. Bei ihnen sei alles „Gottes Wille", auch daß fie die Unwahrheit sagen. Die Angeklagten mit Ausnahme von Barth, hatten zuerst alles abgestritten. Es sei eine gewisse Tragik, baß Leute, die sonst anständig sind und sich geordnet verhalten, in einem Punkt eine Einstellung gegen die Obrigkeit haben, die nicht geduldet werden kann. Es ist eine grenzenlose Einbildung, daß fie glauben, es solle nur gelten, was gerade sie sich unter dem Willen Gottes vorstellen. Jahrelang milde Belehrung hat bet Ihnen nichts genützt. Heute müssen strenge Strafen angewendet werden, um das Treiben der Bibelforscher auszurotten. Sie haben selbst ihre Familien ins Unglück gestürzt. Sie haben gewußt, däst ihr Tun bestraft werden wird.
Das Urteil des Sondergertchts lautete für Franz Barth auf zwei Jahre Gefängnis, abzüglich vier Monate Untersuchungshaft: für Friedrich Burger, Arthur Ditschkowski und Emil Reule auf je ein Jahr und sechs Monate Gefängnis, abzüglich drei Monate Untersuchungshaft: für Elise Varoni, Max Schult, Maria Keck (41 Jahre) und Hedwig Ruf (37 Jahre) aus je ein Jahr Gefängnis, abzüglich ein Monat Untersuchungshaft: für weitere vier Angeklagte auf je zwei Monate Gefängnis. Das Motorrad des Emil Reule wird cingezogen.
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Wie rechte Teufelskerle hielten sich Lar- sens Leute. Selbst Bulck, der Koch, hatte die Kombüse freiwillig verlassen, um oben zur Hand zu sein. Tie splitternde Mars- rahe hatte ihm die Linke blutig gehauen. Er sah sie an und schlenkerte das Blut ab, wie man sonst Regen- oder Schweißtropfen weg- schlenkert. Jeder von den Kerlen wußte, daß es in der Not um alle ging.
„Sind wie Verschworene!" Larsen lächelte grimmig und stolz und brüllte neue Befehle über sie hin.
Dann, nach Stunden, die kein Mensch gemessen hatte, war die gute treue Brigg unter dem Unwetter durch, das sich nun plötzlich wandte und das Schiff gleichsam vor sich her stieß, als wolle es uns mit einem Male und gar im Schnellauf in den bergenden Hafen treiben, um alles wieder gut zu machen.
Tie Eilfahrt vor dem Mnde holte jeden Zeitverlust auf. Und als gegen Abend Thors- havn endlich in Sicht kam, war auch wieder etwas Sonne unterm Himmelsblau.
Auf der Mole des Fischhafens hatten sich zahlreiche Neugierige eingefunden, als die „Kjoebenhavn" einlief. Manch einer mag unter diesen Fischern gewesen sein, der dem Schicksal dankt«, daß er an diesem Tage nicht mit seinem Logger draußen auf See war. oder auch, daß er gerade noch rechtzeitig von kau« begonnener Ausfahrt heimkehrte.
Thorshavn hatte an diesem Sturmtage keine Verluste.
Es waren fast nur Männer, die auf der Mole standen. Sie halfen beim Vertäuen, sprachen freundlich mit uns und fragten so dies und das, was man eben fragt, wenn man Fischer und Schiffer ist. Tie Fragen kamen in einer ernsten und wortkargen Art, wie sie die Härte und Schweigsamkeit des Berufes mit sich bringt. Doch lag darin auch die ruhige Selbstverständlichkeit des Zu- sammengehörens. der beruflichen Verbundenheit. Tenn die eigene Kenntnis der Gefahren weiß am besten um die Not derer, die darin waren und sie bestanden.
Manche dieser Leute begleiteten die Leute der Brigg in das Hafenquartier, wo Larsen etliche Tage warten wollte, ehe er von Thorshavn neue Fracht auf den dänischen Kurs mitnahm.
Diese Männer saßen mit uns an Eichentischen. Sie aßen von den Räucherfischen, zumeist Makrelen, die fie aus den weiten Taschen ihrer Oclmäntel hervorlangten. Dazu tranken sie einen dampfenden Grog, dessen herbe Würze den ganzen Raum erfüllte.
Der Raum des Hafenquartiers war niedrig und eng. Und wenn jemand sich erhob, mußte er achthaben, mit dem Schädel nicht gegen eines der Schiffsmodelle zu stoßen, die von der braunschwarz verrauchten Balkendecke niederhingen. Ein mächtiger Engel, eine Galionsfigur, schwebte gelassen lächelnd da- zwischen.
Ein Musikautomat, der bisweilen kleine Krächzlaute von sich gab. lockte auS den Zähnen einer blanken Metallplatte eme merkwürdig schwerfällige, fast traurige und doch auch wieder anfeuernde Musik. Pfeisen- rauch und Liaarettenwolkm schwellen auf.
Die Männer brachen den Makrelen Kops und Schwanzende weg. zogen mit einem ge- übten Griff die streifig gesprenkelte Haut ab. die vor Fett troff, und bissen mit weißen Zähnen in das Fischfleisch.
Die Gesichter blieben im Tanz steif und ernst und waren dennoch wild erhitzt, als brenne Blut darunter. Das begann durch die Adern zu flackern, die strähnig am Halse lagen. Man tanzte täppisch, setzte sich eine Weile und tanzte erneut.
Aber in diesen trägen, schleifenden Bewegungen lag auch die Kraft federnder Be- weglichkeit, die gleichsam nur unter einer Maske schlief, um plötzlich loszubrechen.
Man hielt sich fest umschlungen, und der Atem ging schwer und keuchend. Mitten in dieser stampfenden und rollenden Bewegung indes, in der das schwankende Auf und Nieder der Schiffe auf See rhythmisch wider- zuklingen schien, öffnete sich die Tür: Zwei Männer schoben sich in den Raum und ein Mädchen, hochgewachsen wie ihre Begleiter, folgte ihnen.
Es war ganz merkwürdig: Die Musik ver- stummte plötzlich, als höre sie wegen dieser Ankömmlinge auf zu spielen. Und das vor- dem laute Gerede, die Zurufe, alle die durch- einanderbrodelnden Geräusche einer men- schengefüllten Schenke, das alles sank nun zu einem Flüstern herab.
Die Augen der beiden Männer begegneten sich kurz wie zu einer geheimen Verständigung und wunderten dann durch den Raum, hafteten auf unserem Tisch und hasteten so fragend, daß wir ganz unwillkürlich etwas näher zusammenrückten.
Die Männer kamen darauf zögernd und doch formlos auf uns zu und machten nur eine leicht andeutende Handbewegung. „Ist da wohl noch ein weniL Platz?/
Wir nickten stumm. Nur Larsen sagte: „Aber selbstverständlich!"
In mir aber war mit einemmal ein Wünschen. ja sogar ein Hoffen, daß das Mädchen neben mir sitzen möchte. Und als lenke das Plötzliche, das mich wider Willen wie ein leises, unerklärliches Erschrecken besangen machte, den Willen der anderen, so stand di« Blonde nun neben min
Gleich darauf saßen die beiden Männe, neben Larsen an der Längsseite deS Tisches und aßen, genau so wie alle anderen, ibr« mitgebrachten Fische und tranken dazu bedächtig ihren Grog. Es war eine schweigsam« Mahlzeit. Nur die Augen der beiden gingen hin und wieder und ruhten dann so sonderbar sinnend auf meiner Nachbarin.
Obzwar daS Aeußere des Aelteren. bellen kraftvoll gestreckter Körper wie seine Kleidung auf bäuerliche Herkunft verwiesen nicht sonderlich auffallend war. so lag doch in der ruhig taxierenden Klarheit der Augen und in der ausgeprägten Wölbung der Stirn em« gewisse Geistigkeit, die sich merklich von dem stumpferen Gleichmaß d«S etwas Jüngere» abhob. Beide aber hatten sicher die Fünfzig bereits überschritten.
Als fie ihre Mahlzeit beendet hatten, ent- zündete der Aeltere eine Zigarre, tat last behaglich und wandte sich leise fragend seiner Begleiterin zu: ..Gefällt dir daS hier? Wir waren lange nicht da!"
Als das Mädchen schwieg, fragte er ein- dringlicher: „Möchtest du wohl mal tanzen?*
Die Begleiterin aber verhielt noch bei der ersten Frage, besann sich und sagte dann: „Ich war seitdem über ein Jahr nicht mehr in Thorshavn!" Es schien so. als betone st« dies „Seitde«".