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A l z e n b e r g.

Guten Stallmist sucht zu kaufen E. Hör lach er.

Calw.

Heilbronner FrucktCssig 1, 1'/-', 2 und Zfacben, die Maas zu 6, 8, 12 und 16 kr., daö Jmi noch etwas bil­liger, empfiehlt zu gefälliger Abnahme

I. F- Oesterlen.

Cal w.

(Feiler Tisch).

Cin großer Bügeltisch ist billig zu 'verkaufen; wo? sagt

die Redaktion.

C a l w.

Unterzeichneter verkauft von einem Morgen das HcugraS beim Häfner- chrönnle.

Jakob Vollmer.

C a l w.

Das HcugraS von Mrg. hat EU verkaufen

Zinngießer Gfvvrers Wittwe.

C a l w.

Guten Wein, von verschiedenen Jahrgängen, verkauft eimer- und imi- gveise zu den billigsten Preisen

Zinngießer Gfrörers Wittwe.

Calw.

Amerikaner Mehl das Pfund zu 6kr., Re>S bei Partien das Pfund zu 6, 7, 8, 9 und 10 kr. bei

Mart. Dreiß, Konditor.

C a l w.

Amerikanisches Waizcnmehl 1. Qua­lität ü 6 kr. daö Pfund verkauft W. Enslin, in der Ledcrgaffe.

Calw.

Derjenige welcher vergangene Wo­che im Kronprinzen dahier eine Kappe verwechselte, wolle solche gegen die feurige daselbst abgeben.

Calw.

Von Calw nach Stammheim ist am vergangenen Mittwoch eine golde­ne Broche verloren gegangen. Der redliche Finder wird gebeten, solche gegen gute Belohnung bei der Redak­tion dieses Blattes abzugeben.

Calw.

Gutes Sauerkraut ist zu haben bei Sophie S Wiele, Wittwe. Calw-

Zur nächsten Gcmeinderathswahl schlagen mehrere Bürger vor: die Her­ren:

Phil. Jak. Bozcnhardt, Rothgerber und

Fr. Müller, Kaufmann.

Verkaufte Ehre.

(Fortseznng).

Wer erinnerte sich nicht mit hoher Freude der herrlichen Nachrichten von erfochtenen Triumphen, von glänzenden Gefechten, von siegreichen Schlachten, welche zu jener Zeit aus Frankreich zu uns kamen? Niemand, der sie erlebt hat, wird jene Tage vergessen, und wer sie nicht erlebt hat, kann sich kaum eine Vorstellung davon machen. Deut­sche Kraft, deutscher Heldenmuts), deut­sche Chre stritten da auf französischem Boden in erster Reihe für die evelsten Güter der Menschheit, und der gewal­tigste Heerführer aller Jahrhunderte konnte der Todesverachtung nicht wider­stehen, welche die deutschen Männer und Jünglinge im entscheidenden Kampfe in' die Wagschale warfen, wo die Ge schicke der Menschheit abgewogen wur den. Das war ein Jubeln und Freuen, wenn die Kouriere flogen und im Vor­überjage» ein paar Worte von einem neuen errungenen Vortheile, fallen lie ßen! Auf der offenen Straße sammelte sich Groß und Klein, Vornehm und Gering, Einer rief dem Andern die Freudenkunde zu, Leute, die sich viel­leicht nie vorher gesehen hatten, schür telten einander die Hände oder umarm ten sich mit Thränen in den Augen, und am Abend brannten die Freuden feucr auf den Hügeln, und HauS bei Haus wurden die Fenster illuminirt und bis spät in die Nacht zogen die glücklichen Menschen durch die Stra ßen, und Keiner wurde müde, immer von Neuem dem Jubel Lust zu ma­chen, der sein patriotisches Herz erfüll­te. Ja, ja, damals gab es noch Pa­triotismus, ächt und rein, wie Gold, während heutzutage . . . doch, aber

ich wollte ja von meinem wunderlichen Gaste sprechen.

Nun ja, das war dem, eine seltsa- same Geschichte. Während Alles von Glück und Seligkeit übcrströmte, blieb der Fremde allein finster, verschlossen ,uiw düster, wie immer. Oder viel­mehr er wurde noch finsterer und ver­schlossener, als sonst, in seinen Augen, von den dunkeln Braunen beschattet, brannte ein wildes, verzehrendes Feuer, seine Lippen zuckten zuweilen krampfhaft, und manchmal, wenn auf der Straße der laute Jubel erscholl und nicht en­den wollte, sah ich ihn in seinem Zim­mer verzwciflungsvoll die Hände rin­gen, als ob das allgemeine Glück ihm allein das grenzenloseste Elend brächte.

Vergebens grübelte ich über dieses sonderbare Benehmen nach ich konnte keine Erklärung dafür finden. Daß Müller kein Franzosenfreund war, daß er sein deutsches Vaterland mit heißer Inbrunst liebte, wußte ich! aber wa­rum nun diese Verzweiflung über die Siege und Triumphe seiner Landsleu­te? Am Ende war es doch wohl nicht ganz richtig mit ihm unter feinem ergrauten Schädel, sein ganzes Beneh­men hatte etwas so Irres und Nnstä- tcs, der Mann mußte wohl wirr im Geiste sein! Und doch wieder, wenn er nach solchen Ausbrüchen von Verzweif­lung zum Besuche auf den Thurm kam, merkte ick nicht die geringste Spur von Geistesabwesenheit oder verwirrten Sin­nen. Sehr bleich und abgespannt kam er mir wohl vor, wie innerlich zerbro­chen und ohne Halt, aber doch auch ruhig, gcsczl und ohne alles ertrava- gante Wesen. Er war und blieb mir ein Räthsel, dieser Mann.

(Fortseznng folgt).

Stuttgart den 31. Mai. Wir freuen uns, miktheilen zu können, baß die aus Baden über das Befin­den Seiner Königlichen Majestät hie- her gelangten Nachrichten die erwünsch­testen sind, indem die begonnene Bade­kur von trefflicher Einwirkung auf das Wohlbefinden Seiner Königlichen Ma­jestät ist.

Redakteur: Gustav Rivinius.

Druck und Vertag der Nivnnlis'schen Buch­druckerei m Cakt>.