Fr Stellung unbeweglich ganze Stunden lang. Weiter beobachtete ich nichts — vcr Mann war jedenfalls sehr unglücklich, sehr elend und gebeugt, aber was ihm fehlte, welches Unglück ihn getroffen, konnte ich aus dem Wenigen, was ich von ihm fah,, leider nicht erreichen. Ailmählig gewöhnte ich mich an seinen Anblick, ohne mein vergebliches Grübeln über ihn fortzusezen, und endlich beschränkte sich meine Thcil- nabme an ihm ans das herzlichste Mitleid, das ich immer bei dem Anblicke seines bleichen, gramvollen Gesichtes empfand. Meine Neugierde schlief ein, da sic ja dock nicht befriedigt werden konnte, und selten nur richtete ich noch die Gläser meines Fernrohrs ans die kleinen Fenster nick das kleine Zimmer sin alterrhümlichen Dachgiebel.
Eines Tages sollte mir aber eine Merkwürdige Uebcrraschnng zu Thcil werden: Der Krieg hatte nach dem Waffenstillstand wieder begonnen, und Mzlich hieß es in der Stadt, es werkte vermuthlich eine Schlacht in der Mähe derselben stattfinden. DaS Ge- Mlcht hatte manches Wahrscheinliche für sich.. Seit einigen Tagen waren- schon, viele Truppen durch die Stadt gezo- H'n, und immer noch kamen neue, wel. chp die Gegend- besezten. Mein ge- hcimnißvoller Fremdling kielt wieder stin Fenster verschlossen nnd war nicht
deutschen Warte" erwähnt eines, ohn-s Zweifel unbegründeten^ Gerüchts, als ob versucht worden wäre, den hockst- seligen Großherzog von Baden aus seinem KremkenLagcr zum Katholizismus- zu bekehren.
heud an der Brüstung meines Thnr- mes, alles klebrige vergessend nnd überhörend, als piozlich der Klang einer liefen Stimme mein Ohr traf. Nasch wendete ich mich um, nnd fast ebenso erschreckt, wie angenehm überrascht,, sich ich den Fremden. ans dein Giebelzimmer hinter mir stehen-.
„EntschuldigenSie," sagte er—„ist es nicht erlaubt, den Thnrm zw besteigen ?"
„Doch — warum nicht" — erwie- derte ich nnd suchte mich schnell zu fasen; — „nur geschieht cs selten, daß zememd heraus kommt, nnd deßhalb sehen Sie mich ein wenig überrascht, und erstaunt."
„Ah so" — sagte er — „ich möchte nur die Truppen beobachten."
— Rehmen Sie mein Fernrohr," sagte ich, „eS ist ein gutes Glas, und Sie werden mit ihm Alles weil besser erkemren, als mit bloßem Auge."
Mit einer leichten Verbeugung nahm
er eS cm, prüfte die Stellungen dcr!6 Monaten Gefängniß verurtheilt sei; Truppen, wöbet ick ihm nach bestem a!S er aber vernabm, daß auch ans Wissen behilflich war, und gab mirVeriiist der bürgerlichen Ehre auf ein dann das Fernrohr zurück. !Zahr erkannt wurde, rief er: „Wie,
„Was meinen Sie — haben wir!auch entehrt!" trat zurück, und mit den. in der Thar eine Schlackt zu errvar- Worten: „Gott sei meiner Seele gnä-
—dig!" schoß er sich mit cinrm Taschenpistol durch den Kops.
Vermischtes.
Die Zeitungen, besv.uders die norddeutschen, überbieten sich in Lobeserhebungen und VerdammringSurtheileir der einzelnen Häsen, die sich mit Beförderung von Auswanderern abgeben. Es gibt jezt- keinen Hasen mehr, der nicht, sibon als der beste und zweckmäßigste empfohlen oder als der unpassendste nnd gewissenloseste in den Koth gezogen worden wäre.
In Aachen stand ein Steuereinnehmer wegen einiger Unordnungen iu- serncr Kasse vor dem Apellationsgerichte. Er hört ruhig sein Urtheil, daß er zu
„Sic sind Militär-
Aus ganz Dclgi c u wird berichtet,.
len? fragte ich also ..."
Ick? Militär? rief er ziisammenfah
-rcnd aus und warf mir einen Blick zu,!daß die Aussichten auf die nächste «Mr sichtbar.. Dagegen sah ich jede in welchem sich deutlich Schrecken und!Ernte außerordentlich vielverheißend Nackt zahlreiche Wachtfeuer- in größe- Eutsezen ausdrückte — „wer sagt-Jh-^sind. Alle Halmfrüchte gehen rasch Nr oder geringerer Feme um die Stadt neu das? Ich heiße Müller und bin voran; der Raps ist sehr stark und in
her, und die Truppen- mm schon viele Tausende starsi schienen sich ganz ernstlich in unserer Gegend sestsezcn zu wollen-. Die Gerückte von einer nahe bevorstehenden Schlackt wiederholten sich
ein Drechsler, weiter »icktö. (Fortsezmig folgt)
vollster Dlülhe. Die Erdäpfel wachsen mäcktlg und so stark, daß sich mit- Gewißheit annehmen laßt, sie werden: S tuttg art. den 2 V. Mai. von der Krankheit verschont bleiben.
G a l w.
-Zeig
N't).
Das äußerst fruchtbare Wetter, das und erfüllten alle Gemüthcr mit Angst,wir seit fast l ä-Tagp haben- hatWnn- und . Besorgnis). - Die Franzosen, . so der gewirkt und cS gehen darüber ans al- hicß es, rückten in Eilmärschen heran, len Theilen deö Landes die ersreullchsten unsere Armee würde sie ..erwarten, und Berichte über den herrlichen Stand deren» blutiges Zusammentreffen wäre al- ganzen Vegetation ein.
so unvermeidlich. Mich selbst ließen Saatfelder, sondern auch Obstvanme . . ...
natürlich diese Gerückte und Bermu-Weinberge u. s. w. habrii'slch auf das!'"or ic. wieder so fest ziisaimnen zu fugen, wie
Mt, 4«!
liebte ja auch men,, deutsches Vater-ni:S auch seiner hinzugesrzt, daß sru-,str abgespüt: werden. Er loM bei B a 8
. Karl Söller ans Neckarsulm ist hier an- Rübt blos die^gekomiucn, nnd bestzt einen Weißen Kitt, um »,!zerbrochenes Porzellan, Glas, KrvstaU, Mar-
lanv vvu ganzem Herzen und ganzcr Sccle. Stundenlang betrachtete ich durch.mein Fernrohr die Tnippenmas-
here Klagen über den durch die lezten EngcU woselbst er auch von genanntem Kur Froste ungerichteten Schaden wesentlich z«m,-LtWgebrauch«,verkauft . und bittet «m
übertrieben waren und sich das Meiste
sin und den fernen Horizont, von wodurch die jezige Witterung aus Lberra- die Fraizzose» heranzichen sollten. - - ischende Weise wieder erholt habe?-"-- E.o stand ich auch rineö Tages spä-i — Die neueste Nummer der„Süd<
bglrige' gefällige Aufträge, nur von kurzer Dauer ist.
da sein Aufenthalt.
Redakteur: Gustav Riviiiins.
Druck und Verlag der Riviniiis'schen Bnch- -- Druckerei in Calw,'