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Calw.

Einen beinahe noch neuen Doppel­pflug hat zu verkaufen

Jakob Kleinbub, Schmied.

Was ist künftig von der Kar­toffelkrankheit zn hoffen oder zu fürchten und was läßt stch erfahrungsmäßig gegen ste thun?

Ueberdiese Frage enthält derStaats- anzeiger" einen beherzigungswerthrii Artikel in welchem er vor dem Glau­ben, daß die Kartoffelkrciiikhcit nickt wieder kommen werde, warnt, und die Gründe, warum sie wohl auch dieses Jahr wieder und noch oft auftreten werde, darlegt. Daran wird die ernste!

alle Kartoffclbauenden

Wärme erzeugt, waö den Saatkuollen, die früh in den noch kalten Boden ge­legt werden, oder wem, zwischenhinein wieder rauhe und kalte Witterung cin- fällt, gewiß nur gut bekommt und auch in der Folge noch ihr WackSthnni be­fördert alles daö in höherem Gra­de, als wenn der Dung nur obendrauf gespreitet und erst später, wenn Wind und Wetter daS Beste davon geführt, au die Kartoffelstöcke beim Hacken und Hänseln gebracht wird, lieber daö Hacken der Kartoffelfelder muß soviel sagt werden, daß cS gut ist, wenn man sic kräftig und tüchtig hackt; kann cS geschehen, so thue man es zweimal, um in dieser Zeit den Boden reckt zu lockern und Luft und Licht eindringen zu lassen. Für das Allerwickligste aber beim ganzen Kartoffelhau halten wir das Häufeln: ist die Zeit dazu da, so sorge jeder Besizer einer Kartoffel- Madming an alle Kartoffclbauenden lpflanzrmg dafür, daß dieses Geschäft geknüpft, dock ja Alles zu thun undimit großer Sorgfalt ausgeführt werde, 'Allem aiifziibietcn, um die Kartoffelnffveil cs eine absolute Bedingung für möglichst vor der Krankheit zu schüzeillden günstigen Erfolg und zu Erzielung und so zn der Beantwortung des zwei-"iier reichen Ernte ist, daß die Stöcke tenTheils obiger Frage übergegongemsiech t star k gehäufelt werden, doch

was läßt sich crfahrungsmäßig gegen die Kartoffelkrankheit thun?" In dieser Beziehung sagt der Artikel folgendes: Man pflüge oder sckorc daS zur Aus­saat bestimmte Feld möglichst tief um und lege die Knollen, wenn und »obald cs die Witterung erlaubt, gleich- chlls reckt ties in den Boden. Waö die Auswahl unter den verschiedenen Sorten betrifft, so mag jeder nach sei­nem Gutdünken und seinem Kartoffel- vorrath darüber entscheiden. Bemerkt muß übrigens werden, daß keine Sorte ganz verschont bleibt. Nur darauf ist ein besonderes Augenmerk zu richten, daß recht viel Frühkartoffeln ge­baut werde», weil diese, bis die Krank- beit kommt, weit voran in der Reife sind. Wie aber, keine Sorte ganz ver schont bleibt, so schüft auch keine Bo. denlage völlig; hat freilich Jemand die Auswahl, so wähle er aus den oben entwickelten Gründen ein trocken und sonnig gelegenes Feld. Das Düngen! dcS Feldes hatten wir für sehr uoth- wendig und zwar in der Art, daß der! Dung gleich eingeackert und ein-^ geschort wird, weil er bekanntlich bei

nicht blos so, wie dieses gewöhnlich geschieht, daß man nur Erde an die Stengel hinhäufelt, sondern die Stengel selbst in ü s s c n auöcl n- ander ge halten und recht viel Erdezwisck! e u s i e h i n c r n g e h ä u- felt werde n. Man kann es wahr­lich nicht oft gering wiederholen, wie nothwcndig, aber auch wie wohlthätig wirkend das außerordentlich starke Häu­feln und besonders noch das reichliche Einschaffen von Erde zwischen die Sten­gel ist, denn wer die Sache einigerma­ßen aufmerksam beobachtet hat, wird bemerkt haben, daß immer und immer nur diejenigen Knollen aiigesteckt, krank oder faul sind, die der Oberfläche des Bodens am nächsten liegen und mit den Stengel:: am unmittelbarsten zu- sammenhängen. Wenn oben beim Ha­cken gesagt ist, cs solle dadurch der Luft und dem Licht Zugang verschafft werden, so handelt es sich beim Häu­sel» darum, die Knollen recht staik zu bedecken, sie von allen äußern Einflüs­sen möglichst abzuschliehen, gleichsam sie zu verrammeln, damit der Anftc- ckuiigsstoff als solcher (eben die Keime!

steürer Gähnmg und Verwesung.vielter Pilze) nicht so leicht au oder zwi­

schen den Stengeln zn den Knolleirge­langen kann. "Bei Beobachtung dieser höchst einfachen, natürlichen und nicht kostspieligen Vorschriften ist es möglich zwar nicht das Kraut vor der Krank­heit zu schüzen, denn dich steht in kei­nes Mensche» Macht, wohl aber die Knollen fast alle gesund und auch in reichlicher Menge zn erhalten, wie ge­machte Erfahrungen unzweideutig be­weisen. Zahlen mögen sprechen: Ans einem Viertelsmorgen Aker, bester La­ge, aus dem seit fünf Jahren immer Kartoffeln (etwa ans Dreivierrhcilcn dcö Plazes) und Welschkoru bei reich­licher Düngung gepflanzt werden, hat der Verfasser dieses Anssazeö stets er­liche und zwanzig biö dreißig Simri Frühkartoffeln, im vorigen Jahre aber immerhin noch zwanzig Simri ge­wiß eine schöne Zahl erhalten, die alle gut und brauchbar und schmack­haft sind. Was nun die Menge der kranken Knollen innerhalb dieser Zeit betrifft, so stieg sie nie, selbst im Späi- jahr 1851 nicht, über V- höchstens 1 Simri (während im vorigen Jahr viele Linke nicht einmal wieder die Saatkar­toffeln vergütet erhielten). Ebendiese günstiger, Erfahrungen haben auch An­dere gemacht, welche die obigen, sonst wo schon in kleineren Kreisen ausge­sprochenen, Rathfchläge befolgten, und cS darf daher auch angenommen wer­den, Laß in Zukunft der Kartoffelkrank­heit und damit der großen Kartoffel- noth in' ziemlichem Grade vorgebeugt wird, wenn eine rationellere und zweck­mäßigere Behandlung der Kartoffel- Pflanzungen während der Herrschaft des Nebels allgemein und durchgängig Plaz greift. Znnr Schluß noch eine wohlmeinende Bemerkung. Wenn Je­mand wieder ein Radikalmittel gegen die Kartofselkrankhcit an­preist, mag das Pfund von demselben mir einen Sechser oder einen Gulden kosten, so kaufe es dock Niemand, weil sicherlich nichts uüzt, und weil cs nicktS ist, als eitel Lug und Trug und eine Spekulation aus die Beutel leicht­gläubiger Leute.

Redakteur: Gustav Nie in ins.

Druck und Verlag ker Nivinius'schtii Buch- drvckerer in Calw.

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